Über Palmöl weiß man halbwegs Bescheid, zu Palmöl hat man längst eine Meinung. Über Käferöl dagegen muss man vermutlich erst noch nachdenken. “Biteback nutzt zur Produktion von verschiedenen Ölen und Fetten die Larven des Großen Schwarzkäfers (Zophobas morio) – im Englischen wird dieser passenderweise als „Superworm“ bezeichnet. Die aus den Larven gewonnenen Öle und Fette können nicht nur zum Kochen und Backen genutzt werden, sondern auch – genau wie Palmöl – für Kosmetik- und Pflegeprodukte.”
Wenn Käferöl schon nach Zukunft klingt, dann gilt das sicher auch für Lachse in Vakuumröhren, die von Norwegen nach Paris geschossen werden, das hätte sich Jules Verne nicht besser ausdenken können. Aber technisch ist das wohl machbar: “In Norwegen erwägen Lachszüchter die Errichtung neuartiger Logistikinfrastrukturen, um ihre Tiere schnell über große Distanzen zu verbringen.”
Zur folgenden Innovation kann man sich leicht filmtaugliche Szenarien vorstellen, in denen die Kommunikation zwischen Mensch und Maschine grandios schiefläuft. Denn dass der Mensch in einer gewissen Stimmung sein muss, um einer Maschine genehm zu sein, das ist zumindest heikel. “Wer mies drauf ist, der drängelt, fährt auf und riskiert Unfälle. Ein Startup will daher eine Künstliche Intelligenz einsetzen, die feststellt, wie sich der Fahrer fühlt. Im Notfall könnte sie ihm sogar die Kontrolle entziehen.”
Darf die Technik denn befinden, in welcher Stimmung wir sind? Was darf sie überhaupt? Das müssen wir immer wieder neu beantworten – und wenn wir gar nichts mehr beantworten können, dann übernimmt die Technik ganz am Schluss unsere Beerdigung. Für Technikfeinde sicher eine der bittersten Pointe überhaupt: “Eine Beerdigung ist ein Moment, in dem die persönliche Betreuung durch einen Geistlichen sehr wichtig ist. In Japan ändert sich dies jetzt.”
Um nicht mit Beerdigungen zu enden, hier noch schnell eine Innovation für den Freundeskreis Fahrrad, da haben wir ohnehin gerade eine beeindruckende Erfindungsfrequenz. Heute geht es um einen Anhänger, der aus Fahrrädern E-Bikes macht und auch sonst viel drauf hat. Der Erfinder hat einen beachtlichen Lebenslauf: “Thiel hat Autos getunt, Fischereibiologie studiert, ist zur See gefahren und hatte eine Kneipe, ebenfalls in Altona, mit dem Namen Titanic. „Jeden Abend ein gelungener Untergang“, stand auf einem Schild über dem Eingang. Die Leute auf ein Fahrrad mit angehängtem Supertrailer zu kriegen, sei allerdings viel schwieriger, als sie in eine Kneipe zu locken – schuld daran seien die Unfälle mit ungebremsten, schweren Fahrradanhängern, meint Thiel: „Ich muss die Leute beinahe zwingen, meinen Anhänger zu testen.„
Der Wirtschaftsteil „kompakt“ ist eine Kolumne aus kuratierten Beiträgen der Wirtschaftsgazetten und Blogs von Maximilian Buddenbohm heute zum Thema Innovation.
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