Mit jedem Großereignis kommen die negativen Aspekte des Journalismus zum Vorschein: Online-Redaktionen überschlagen sich mit hastig recherchierten Meldungen. Manch eine ist ungenau bis falsch. Negative Nachrichten dominieren. An dieser Stelle begibt sich RiffReporter auf die Suche nach Alternativen.
Warum sich Journalismus online verändern muss
Die werbewirtschaftliche Struktur der Online-Medien sorgt dafür, dass Tempo und Prägnanz einer Schlagzeile oberste Priorität haben. Wer die Nachricht zuerst und in auffälligster Form bringt, generiert die meisten Klicks, erfährt die größte suggerierte Relevanz und damit die größten Werbeeinnahmen.
Das System fördert unweigerlich die Boulevardisierung von Information und wirkt sich nachhaltig auf die Qualität journalistischer Angebote aus. Ein Klimawandel, der in Fake-News und Click-Bait gipfelt.
Eine Plattform wie Perspective Daily, die bewusst lösungsorientiert berichtet, ist da eher die Ausnahme. An dieser Stelle begibt sich RiffReporter auf die Suche nach Alternativen. Wie Perspective Daily, Correctiv oder Krautreporter möchten die RiffReporter etwas bewusst anders machen. Ihr Journalismus soll fundierter und nachhaltiger werden. Dazu braucht es auch neue Modelle der Finanzierung.
Die Online-Plattform befindet sich bereits in einer Probe-Phase und möchte freie Journalisten von den systematischen Zwängen des aktuellen Mediensystems befreien. Ins Leben gerufen wurde RiffReporter von renommierten freien Journalisten und Journalistinnen. Auf der Plattform bekommen sie den Raum, Themen gemeinsam gründlich zu bearbeiten. Die Mitglieder der Genossenschaft und die Leser sind die Basis für ihre Arbeit.
Für das Team ist es ein echter Schritt. Medien-Erfahrung haben sie genug. Vorstand Christian Schwägerl etwa hat lange für die FAZ, den Spiegel und die ZEIT gearbeitet, während Aufsichtsrätin Eva Wolfangel für Süddeutsche oder NZZ schrieb und Mitgründer Maximilian Steinbeis war zehn Jahre beim Handelsblatt. Nun organisieren sie sich nicht in klassischen Redaktionen sondern bilden „Korallen“, in denen Journalisten gemeinsam Schwerpunkte bearbeiten.
Auf der Plattform heißt es dazu:
„Korallenriffe sind vielfältige, produktive, kooperative Lebensräume, sie schützen die Küsten und dienen Fischen bei der Vermehrung. Solche Strukturen braucht im übertragenen Sinn auch unsere freie Gesellschaft. Um Raum zu schaffen für Wissen, neue Ideen und konstruktive Debatten. Tiefgang, Vielfalt und Zusammenarbeit wie im Meeresriff sollen auch unser „journalistisches Korallenriff“ prägen.“
Erste Korallen haben sich schon gebildet. „Die Weltraumreporter“ erklären etwa Gravitationswellen oder Sonnenfinsternisse, während „Wunderding“ aus der Welt der Start-ups, Technologien und Innovationen berichtet. Die „Tieftaucher“ beschäftigen sich mit Lobbyismus. Mit der Zeit sollen sich immer mehr Korallen am Riff ansiedeln. Dort bekommen sie vor allem eines: Zeit. „Damit ein Journalist seine Arbeit nachhaltig tun kann, braucht er zuerst einmal Zeit, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen“, betont Christian Schwägerl.
Was ist das Besondere an RiffReporter?
RiffReporter ist die erste Genossenschaft für freien Journalismus. „RiffReporter – die Genossenschaft für freien Journalismus eG“ verfügt über eine Satzung und ein partizipatorisches Finanzierungsmodell. Mit der Zeichnung eines Anteils von 50 Euro kann jede*r Mitglied der Genossenschaft werden und freien Journalismus unterstützen. Je nach Menge der gezeichneten Anteile erhält man ein Dankeschön in Form eines Abonnements, einer Riff-Flatrate oder einer gemeinsamen Exkursion mit einem Wunsch-Journalisten.
„RiffReporter richtet sich an Menschen, die sicherstellen wollen, dass es professionellen Journalismus zu Klimawandel, Bildung, sozialen Bewegungen, neuen Technologien, Naturschutz, Kultur und anderen wichtigen Themen dauerhaft gibt und die neue, fundierte Formate zu diesen Themen entstehen sehen wollen“,
beschreibt Schwägerl. Als RiffSupporter kann man die Plattform entweder allgemein durch Anteile unterstützen, oder aber ein interessantes Projekt direkt finanzieren.
So kommt es dazu, dass Journalisten wieder das tun, was sie tun sollen: Zeitintensiv recherchieren, sich in produktiver Intimität mit einem Thema auseinandersetzen und akribisch und informativ berichten.
Mittlerweile kann eine Mitgliedschaft auch als Geschenk übergeben werden. Das nötige Formular findet sich hier:
[button link=“https://www.riffreporter.de/mitgliedschaft-verschenken/“ size=“xlarge“]Mitgliedschaft verschenken![/button]
Fotos: RiffReporter
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