Prior1: Die Rechnung geht auf

Im Rechenzentrum der Zukunft arbeiten Algen. Zumindest, wenn es nach Stefan Maier geht. Er ist Geschäftsführer von PRIOR1, einem Anbieter von Rechenzentren mit Sitz in St. Augustin. Algen könnten über Photosynthese Methangas erzeugen. Kombiniert mit einem Blockheizkraftwerk, intelligenter Abwärmenutzung und Kälteerzeugung könnte das „algenative Rechenzentrum“ sogar mehr Strom und Wärme erzeugen als es selbst verbraucht.

Die Gegenwart sieht allerdings anders aus: „Noch viel zu häufig verpufft in Rechenzentren die Abwärme, die bei der Verarbeitung von Informationen entsteht“, sagt Geschäftsführer Stefan Maier.

„Deshalb ist für uns die maximale Energieeffizienz das vorrangige Ziel.“

Nachhaltigkeit rechnet sich

Stefan Maier, Prior1
Stefan Maier, Geschäftsführer von Prior1

Nur selten legen Kunden von sich aus Wert auf Green IT. „Sie wollen und benötigen ein sicheres, hochverfügbares, wirtschaftliches Rechenzentrum“, so Stefan Maier. Das hält PRIOR1 nicht davon ab, jedem Angebot eine energieoptimierte Lösung, z. B. eine Freikühlungslösung beizulegen, samt Kostenvergleich über fünf bis zehn Jahre. Bei der freien Kühlung werden Server und Rechner über die Außenluft gekühlt. Die auf diese Weise erzielbaren Einsparpotenziale sind enorm und schlagen meist nach 18 bis 30 Monaten positiv zu Buche. Das hat so manchen Mittelständler dazu bewegt, sich für die energieeffizientere Variante zu entscheiden. So kommt die Nachhaltigkeit häufig doch noch zum Zug, zumindest in kleinen Schritten.

Was hat das mit der GLS Bank zu tun?

„Sehr viel“, weiß GLS Berater Jan Steuter, seit er sich mit PRIOR1 aus St. Augustin beschäftigt hat. Anfang 2016 fragte das Unternehmen bei ihm eine Kreditlinie und einen Bürgschaftsrahmen an. Für Steuer war das ein neuer Bereich. „Rechenzentren gehören nicht gerade zur Kernbranche der GLS Bank.“ Er rief Geschäftsführer Stefan Maier an und merkte schnell, „dass wir sehr ähnliche Werte und ein gemeinsames Nachhaltigkeitsverständnis haben.“

Jetzt wollte es Jan Steuter genau wissen und machte sich mit seiner Kollegin Katja Meier auf den Weg nach St. Augustin.

„Für mich ist wichtig, dass außen und innen übereinstimmen.“

Zu diesem Zeitpunkt hatte PRIOR1 bereits sein Geschäftskonto bei der GLS Bank eröffnet.

Vor Ort erlebte Steuter dann Menschen, die „auf Augenhöhe miteinander umgehen“. Und mehr. PRIOR1 setzt sich für Integration ein und bildet Menschen aus, die auf dem Arbeitsmarkt eher schlechte Chancen haben. Die Fluktuation ist gering; auch im Büroalltag wird über Mülltrennung und erneuerbare Energien gesprochen und das Unternehmen setzt bei Fahrten auf die Bahn.“ Vor zwei Monaten hat sich das Unternehmen für die Erstellung einer Gemeinwohlbilanz entschieden. Ein wichtiger Aspekt für Jan Steuter sind gemeinsame Kunden. Auch hier wurde er „fündig“: „Einige unserer GLS Kunden sind auch bei Prior1, zum Beispiel ein Biogroßhändler.“ Auf der Rückfahrt nach Bochum waren sich seine Kollegin und er schnell einig, „dass das inhaltlich passt.“

Hebelwirkung

Was treibt jemanden wie Stefan Maier an? „Wenn wir nicht schnell alle Kräfte für den Umweltschutz mobilisieren, entziehen wir uns unsere Lebensgrundlagen, davon bin ich überzeugt“, sagt er. „Als Unternehmen können wir bei der Energieeffizienz einen großen Hebel ansetzen.“ Als Planer und Generalunternehmer interessiert sich PRIOR1 außerdem sehr für innovative Technologien, um sich dadurch Wettbewerbsvorteile zu verschaffen.

Gemeinsamkeiten

Jan Steuter prüft neben der Wirtschaftlichkeit und den Risiken bei jeder Anfrage, welche Aspekte der Unternehmenstätigkeit für die Gesellschaft einen sozialen und/oder ökologischen Mehrwert bieten. Im Fall von PRIOR1 lautete die Antwort: „Die Dienstleistung ist für die heutige Gesellschaft elementar. Und da gibt es jemanden, der sich nicht nur Gedanken darüber macht, das möglichst kostengünstig anzubieten, sondern weiter denkt in Sachen Nachhaltigkeit. Da haben wir viel gemeinsam.“

Titelfoto: entstanden in Kooperation mit dem Architekturbüro Bernd Schenk/ Frankfurt

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