Im Schlaf Gutes tun, geht das? Ja, das geht – mit einem fair, regional und nachhaltig hergestellten Bett, besser gesagt einem „Kiezbett„. Fast 300 Berliner*innen haben sich schon mit gutem Gewissen auf ein solches gebettet.
Regional, ökologisch, sozial
Das Holz für das Kiezbett stammt aus Wäldern rund um Berlin, die naturnah nach FSC– oder Naturland-Richtlinien bewirtschaftet werden. Die Bäume werden bodenschonend mit Pferden geerntet und in einem lokalen Sägewerk verarbeitet. Eine Spandauer Förderwerkstatt stellt daraus die Einzelteile her. Gut verstaut in eigens dafür entwickelten, wiederverwendbaren Taschen kommt das Bett müllfrei per Lastenrad zu seinen neuen Besitzern. Damit nicht genug. Pro gefälltem Baum pflanzt Kiezbett vier neue Laubbäume nach. Geht das Bett an Käufer*innen außerhalb der Berliner Region, sind es zehn neue Bäume. Ein Prozent des Erlöses fließt an ein NABU-Naturschutzprojekt in der Region und ein Prozent des Bruttoumsatzes erhält die Förderwerkstatt, die damit Freizeitangebote für ihre Beschäftigten finanziert.
Selbst ist der Bettenbauer
Erfinder des Kiezbetts ist Steve Döschner. Als er sich vor ein paar Jahren ein neues Bett gönnen wollte, war er mit keinem der auf dem Markt angebotenen Modelle zufrieden. „Die waren mir nicht sozial, nicht ökologisch und nicht schön genug“, erinnert sich der Forstingenieur und Gründer von Grünstifter. Also griff er selbst zum Werkzeug. Gemeinsam mit zwei Feunden*innen entwickelte er daraus eine Geschäftsidee für ein nachhaltiges Bett, sammelte per Crowdfunding auf Startnext das notwendige Startkapital ein und gründete schließlich vor zwei Jahren Kiezbett.
Nachhaltigkeit ist gefragt
„Mit 500 Betten in zwei Jahren ist die Nachfrage viel höher als wir erwartet hatten“, sagt Döschner. Seit kurzem können Interessierte das Bett nicht nur online anschauen, sondern im Ausstellungsraum in Berlin Friedrichshain probeliegen. Auch über eine Ausdehnung des bisherigen Wirkungskreises denkt er bereits nach. „Wenn wir unserem Konzept der Regionalität treu bleiben wollen, wäre ein Ableger in München ideal – zumindest mittel- bis langfristig.“
Dass Kiezbett ein GLS Geschäftskonto hat und auch GLS Mitglied ist, ist kein Zufall. „Bei unserem nachhaltigen Geschäftsmodell war es einfach konsequent, zu einer ethisch-ökologischen Geschäftsbank zu gehen“, erklärt Döschner. Er selbst ist seit drei Monaten auch stolzer Besitzer eines Kiezbetts.
Fotos: Kiezbett, Bett und Pferd – Fotografin Julia Kneuse, Steve Döschner – Fotograf Florian Reimann
Schreibe einen Kommentar