Googeln: Das Beschreiben eines Suchvorgangs im Internet hat es als eigenständiges Wort in den Duden geschafft. Doch manch eine*r hat dabei ein schlechtes Gefühl. Mangelhafter Datenschutz und hoher Energieverbrauch sind nur einige der Kritikpunkte an dem Tech-Giganten.
Google sammelt und nutzt Daten, um gezielt Werbung einzublenden, die auf die persönlichen Vorlieben zugeschnitten ist. Mit diesem Geschäftsmodell hat das Unternehmens mittlerweile in der westlichen Welt eine monopolähnliche Stellung erreicht. Die Angst ist groß, dass Daten in die falschen Hände geraten können oder durch die Kombination und Analyse ungewollt Infos über einem preisgegeben werden. Wenn ihr wissen wollt, was Google über euch weiß, könnt ihr das in eurem Google-Konto einsehen.
Die Rechenzentren, auf denen die angesammelten Daten liegen, sind bei Google besonders groß und verbrauchen entsprechend viel Strom. Immerhin setzt auch Google auf Öko-Strom und deckt 100% seines Energiebedarfs mit erneuerbaren Energien.
Grün und sozial
Wer nicht mit Google suchen kann oder will, hat die Wahl unter verschiedenen Suchmaschinen, die ihren CO2 Ausstoß kompensieren, anderweitig gesellschaftlichen Mehrwert bringen und/oder hohen Datenschutz gewährleisten. Dazu gehören Öko-Suchmaschinen wie Ecosia und Gexsi sowie der US-amerikanische Anbieter Duckduckgo, die niederländische Variante Startpage oder das deutsche Metager.
Ecosia läuft im Kern auf der Suchmaschinen-Technologie von Bing. Hier geht der Einnahmeüberschuss aus den Anzeigen an Projekte in beispielsweise Peru, Indonesien, Madagaskar oder dem Senegal. Das Unternehmen aus Berlin pflanzt Bäume in bedrohten Waldökosystemen und steuert damit seine CO2 Bilanz ins Negative. Nutzer haben durch Suchen auf Ecosia mittlerweile fast 50 Millionen Bäume „gepflanzt“. Transparenz und Datenschutz werden bei Ecosia groß geschrieben. Die Plattform bietet einen monatlichen Einblick in ihre Finanzen und dokumentiert regelmäßig alle Projektfortschritte. Alle Suchanfragen werden nach sieben Tagen anonymisiert und keine Daten an Dritte weitergegeben. Praktischerweise gibt es Ecosia mittlerweile auch als Anwendung für iOS Geräte.
Gexsi – kurz für Global Exchange with Social Investment – gibt alle Einnahmeüberschüsse an Projekte und Initiativen, die positive gesellschaftliche oder ökologische Veränderungen anstoßen und damit in die 17 Sustainable Development Goals (SDGs) einzahlen. Die Suchergebnisse basieren auf der Microsoft-Suchmaschinentechnologie Bing. Andreas Renner, einen der drei Geschäftsführer von Gexsi, nennt dafür gute Gründe: „Dass Microsoft anders als Google die EU Datenschutzrichtlinie intern weltweit umgesetzt hat, ist ein Punkt, den wir für wichtig halten. Denn letztlich sind ja viele der großen Datenskandale à la Facebook mitunter nicht darin begründet, dass die Policies schlecht sind, sondern dass die interne Governance nicht funktioniert.“ Momentan arbeitet Gexsi vor allem daran, dass die gesponserten Anzeigen zu ihrer nachhaltig orientierten Zielgruppe passen. Gexsi wurde bisher ausschließlich durch seine Gründer finanziert, hat aber 100% seiner Anteile an die Noah Foundation, eine private und unabhängige Stiftung von Mitgründer David Diallo, übertragen. Geplant sind Kooperationen mit anderen Unternehmen und NGOs, die Finanzierung durch Stiftungsgelder und die Übernahme von Kosten durch die Noah Foundation.
Sowohl für Ecosia als auch für Gexsi gilt: Nur wenn Anzeigen angeklickt werden, gibt es Gewinn und können Bäume gepflanzt oder gemeinnützige Projekte finanziert werden.
Diskretion bitte
Anderen alternative Suchmaschinen legen besonders Wert auf Datenschutz und Privatsphäre. Duckduckgo bietet privates Surfen, in dem es jegliches Tracking (das Protokollieren und Analysieren von Klickverhalten) blockiert und damit ungewollte Werbeanzeigen verhindert. Dadurch schafft Duckduckgo eine übersichtliche und benutzerfreundliche Oberfläche. Der Duckduckgo-Server steht in den USA und bietet daher eine sicherere, aber keine grünere Alternative zu Google.
Unter dem Motto „Die diskreteste Suchmaschine der Welt“ speichert der niederländische Anbieter Startpage, ähnlich wie Duckduckgo, keine IP-Adressen und verspricht anonymisierte Suchvorgänge. Startpage liefert Google Ergebnisse, überträgt aber keine Daten an den Konzern und befreit jegliche Suchergebnisse von personalisierten Werbeanzeigen. Die Suchmaschine finanziert sich durch Werbeanzeigen, die nicht personalisiert sind und sich inhaltlich lediglich mit dem aktuellen Suchauftrag beschäftigen.
Die deutsche Suchmaschine Metager ist eine Metasuchmaschine, die nach eigenen Angaben Ergebnisse von 50 verschiedenen Suchmaschinen bezieht. Auch bei Metager werden keine IP-Adressen gespeichert, der Suchvorgang geschieht auf eigenen Wunsch anonym. Die Server werden zu 100% mit Ökostrom betrieben. Durch die Abfrage verschiedener Suchmaschinen generiert eine Suchanfrage allerdings im Endeffekt mehrere Suchvorgänge.
Fazit
Die Suchergebnisse der Google-Alternative, vor allem die, die auf der Suchmaschinentechnologie Bing laufen, sind fast gleichwertig mit den Google-Ergebnissen. Es gibt also einige gute Alternativen zum Markführer Google. Bei fast allen kann man die Privatsphäre-Einstellungen individuell anpassen. Ob der/die Nutzer*in etwas Gutes tun möchte oder besonderen Wert auf Privatsphäre legt, hat er/sie selbst in der Hand.
Aber warum sollte man nicht Bäume pflanzen oder soziale Projekte finanzieren, wenn man es so ganz nebenbei tun kann? Ganz ohne Google!
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