#glskoop: More Than Shelters – Der Comic

Als die GLS Bank vor einiger Zeit eine Blogger-Aktion startete, hatte ich keine Ahnung, was für eine emotionale Achterbahn mich erwarten würde. Am Ende steht ein kleiner Comic über More Than Shelters.

Die GLS Bank fragte, welche zehn Blogger Zeit für und Lust hätten, über einen ihrer jeweils passenden und interessanten Kunden bzw. Partner zu bloggen. Die Partner würden jeweils zugewiesen, so dass man keine endlosen Anreisen hätte. Ich bewarb mich mit der Idee, doch einen Comic über den Partner und sein Projekt zu machen.

Das war, glaube ich, mein erster Kontakt mit Johannes Korten, dem umtriebigen, quirligen Marketeer dieser Bank, die mir bis dato nicht sehr viel mehr sagte, als dass sie eine Kolumne eines von mir sehr geschätzten Blogkollegen, nämlich Maximilian Buddenbohms Wirtschaftsteil sponsorten. Johannes schlug vor, dass ich More Than Shelters bloggerisch begleiten sollte, eine Hilfsorganisation, die zu der Zeit gerade gross in den Zeitungen gefeiert wurde für ihr Engagement in Zataari, der aus dem Boden gestampften Stadt in Jordanien, in der teilweise über 100.000 Menschen vor dem Krieg im benachbarten Syrien Schutz fanden.

Ich setzte mich mit More Than Shelters in Verbindung und liess mir von Mitarbeiter Jochen Bader erklären, was die kleine Gruppe alles macht. Ein bekanntes Projekt war ihr Domo-Zelt, das mittlerweile auch in Hamburger Flüchtlingseinrichtungen steht – z.B. als Kinderbetreuungszelt in Bergedorf – oder auch in Idomeni, Griechenland. Dieses Domo erlaubt es, ganze Familien unterzubringen und auch, mehrere Zelte miteinander zu verbinden. Bader erklärte, dass Flüchtende aus grösseren Familien natürlich auch in Zataari (und anderen Camps) gern zusammen wohnen würden. Wenn einzelne Familienangehörige erst später hinzustiessen, etwa weil sie bei der Flucht voneinander getrennt worden seien, wäre es wichtig, dass sie nicht am anderen Ende der Stadt – denn das ist Zataari, wie man auf diesen Fotos unschwer erkennen kann – untergebracht würden. Das Domo z.B. erlaubt die simplen Erweiterung für die Neuankömmlinge.

Ein weiteres Projekt waren die Gärten, die mit gefiltertem Abwasser bewässert werden. Man muss gar nicht bis in biblische Zeiten und zu den hängenden Gärten von Babylon zurückgehen – Syrien war immer berühmt für seine Gärten und viele Syrer waren und sind von Hause aus Bauern und Gärtner. Nun ist es ohnehin ein Wunder, wenn in der Wüste etwas blüht, aber Gärten im Flüchtlingslager erwartet wohl wirklich niemand. More Than Shelters hat für die notwendige Infrastruktur gesorgt: Die Gärten werden angelegt und gepflegt durch die Bewohner und gedüngt und bewässert mit den anfallenden Abwässern, natürlich gereinigt und gefiltert. Die neu entstehenden Gärten sind Oasen für die Seelen dieser traumatisierten Menschen und ein kleiner Fleck Glück. Gleichzeitig erlauben sie, den Kindern Teamwork und Verantwortung beizubringen und den Menschen, zu arbeiten, sich zu beschäftigen, etwas Sinnvolles zu tun. Die Huffington Post (jaja …) hat ein paar sehr schöne Bilder dazu.

Es gibt noch eine Vielzahl weiterer guter Projekte und Massnahmen dieser Organisation, ich wollte mich auf diese beiden Bereiche werfen und hatte einen längeren Comic dazu geplant. Drehbuch und Skizzen dazu waren schon recht weit gediehen, als die Opfer dieses Krieges im letzten Sommer vermehrt auch bei uns in Deutschland und in Hamburg ankamen. Ich half ein paar Male mit in der Kleiderkammer in den Messehallen und Nahrung zu verteilen und unterhielt mich mit einigen Flüchtlingen und danach war ich wie gelähmt. Meine erdachte Comic-Geschichte kam mir zusehends idiotischer vor, ich stellte fest, dass ich mich mit dem geschilderten Horror nicht beschäftigen konnte ohne kurz vorm Heulkrampf zu stehen und ohnehin alles, was ich zeichnen würde, nur an der Oberfläche kratzen würde.

Ich konnte mit zu reinen Unterhaltungszwecken gezeigten Gewaltszenen noch nie viel anfangen und bin Horror immer aus dem Weg gegangen. Wie man im Kino, im Videospiel oder in Krimi und Comic freiwillig Monster, Morde, Mutationen goutieren kann, verstehe ich nicht. Offensichtlich gibt es eine grossen Bedarf dafür, und vielleicht ist es einfach ein Weg der Menschen, die solche Inhalte mögen, mit dem Elend dieser Welt umzugehen. Ich weiß es nicht. Ich habe auch das in meinem Comic thematisiert, der am Ende nichts weiter als ein gezeichneter Blogbeitrag ist – der Bär und ich unterhalten uns über More Than Shelters, fertig. Das Ergebnis findet sich hier.

Kiki

kikithaerigenKiki Thaerigen ist Illustratorin und Designerin in Hamburg, schreibt und zeichnet nebenbei Comics und arbeitet für die „nettesten und besten Kunden auf der ganzen Welt.“

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