Damit die Energiewende gelingen kann, brauchen wir Menschen mit Ideen. Der Ausbau regenerativer Energien erfordert technische Innovationen wie die der ensibo GmbH. Sie hat ein Betriebsmanagement für Solarstromanlagen auf den Markt gebracht hat, dessen Entwicklung 2011 von der GLS Bank finanziell unterstützt wurde. Ulrich von Borstel leitet die ensibo GmbH gemeinsam mit seiner Frau als geschäftsführender Gesellschafter und hat uns erklärt, wie er als Experte die Energiewende sieht.
1. Ensibo GmbH bietet eine Software für effizientes Betriebsmanagement von Solarstromanlagen an. Welche Probleme entstehen bei Photovoltaik-Anlagen und worin liegt der Vorteil Ihrer Software?
Ulrich von Borstel: Photovoltaikanlagen –egal welcher Größe- sind Kraftwerke mit zahlreichen Bauteilen. Auch wenn sich scheinbar nichts bewegt, entstehen Schäden an Modulen, Kabeln und den Wechselrichtern, die zu Mindererträgen führen. Es können Sicherungen auslösen und die Anlage außer Betrieb setzen. Wir erkennen diese Störungen schnell und zuverlässig und sorgen für die Entstörung. Durch unsere Software „solman“ können wir neben der Störungserkennung auch die Störungsbeseitigung und andere Vorgänge in der Anlage detailliert dokumentieren, außerdem werden im solman die Stammdaten aller Komponenten vorgehalten. So können wir unseren Kunden sehr schnell, effizient und reproduzierbar die monatlichen Berichte erstellen. Der solman ist webbasiert, so kann der Kunde selber ständig alle Daten einsehen.
2. Seit der Atomkatastrophe in Fukushima im März 2011 soll der Anteil erneuerbarer Energien massiv ausgebaut werden. Welche politischen, gesellschaftlichen oder technischen Herausforderungen sehen Sie dabei?
Ulrich von Borstel: Regenerative Kraftwerke sind grundsätzlich wesentlich kleiner und dezentraler, deshalb ist die Errichtung auch für kleinere Investoren möglich. Bisher erfolgte die überwiegende Stromerzeugung durch die großen vier Konzerne. Nun wird es unübersichtlicher, aber auch bürgernäher. Technisch ist der massive Zubau von dezentralen Energieerzeugungsanlagen eine riesige Herausforderung. Die Netzbetreiber müssen ja ständig sicherstellen, dass genau so viel Strom im Netz ist, wie verbraucht wird. Wenn nur wenige große Kraftwerke ins Netz einspeisen, ist dies wesentlich einfacher zu handhaben, als mit zehntausenden kleinen Anlagen. Diese Herausforderung muss bewältigt werden, damit wir bald 100% regenerativen Strom im Netz haben.
Wichtig ist dabei ja nicht nur die Vermeidung von CO2-Ausstoß. Durch die Erzeugung innerhalb von Deutschland wird auch ein wichtiger Anteil der Wertschöpfung aus den erdölfördernden Ländern nach Deutschland zurückgeholt.
3. Ihre Prognose: wie wird sich bis 2020 Ihrer Meinung nach der Energiemix in Deutschland entwickeln?
Ulrich von Borstel: 2010 wurden knapp 10% des deutschen Stroms aus regenerativen Energiequellen gewonnen, inkl. 2% aus Photovoltaik. 2011 waren die Anteil schon fast doppelt so hoch. Ich bin überzeugt, dass eine vollständige Versorgung mit regenerativen Energien möglich ist, auch zu wettbewerbsfähigen Preisen und das bis 2030. Wir müssen es nur wollen und daran arbeiten. Die Bundesregierung kann das mit günstigen und gerechten Rahmenbedingungen fördern. Wenn keiner mehr Strom aus fossilen oder atomaren Kraftwerken kauft, geht die Energiewende ganz schnell!
4. Was verbindet ensibo GmbH mit der GLS Bank?
Ulrich von Borstel: Für mich ist das Konzept der GLS Bank überzeugend: alle Kredite werden offen gelegt, es werden nur Projekte aus der realen Wirtschaft unterstützt, die dem Menschen nachhaltig nützen. Die Geschäftspraxis der GLS Bank ist sicher nicht die Ursache für die Bankenkrise!
Privat bin ich seit 2002 Kunde. Dass die GLS Bank auch die Hausbank von ensibo ist, war keine Diskussion. Auf jedem unserer Briefe steht unten die Bankverbindung, damit setzen wir jedes Mal ein Zeichen.
Herr von Borstel, wir bedanken uns sehr herzlich für das Gespräch!
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