Max Scharnigg schreibt über unsere Eltern und uns, über die Erwartung, dass es kommende Generationen stets besser als vorhergehende haben werden. Haben sollen? Natürlich ist das auch ein soziologisches Thema, denn wenn wir uns entscheiden, mehr Freizeit haben zu wollen oder weniger zu sparen, dann sind das nicht nur wirtschaftliche Fragen. Auch deswegen sind sich Generationen bei Fragen des Erfolges oft fremd: Das Geld ist heute nicht schwerer verdient, aber leichter ausgegeben und der kurzfristige Konsum wohl eines der größten Missverständnisse zwischen Alt und Jung.
Über kommende Generationen diskutiert auch der Soziologe Jens Beckert, und jetzt kommen wir zum Denksport: Der Herr ist nämlich nicht der Ansicht, dass unser System ohne Wachstum funktionieren kann. Viele LeserInnen dieser Kolumne werden das anders sehen, also muss man da irgendwie eine Antwort finden. Es geht vor allem um diesen Satz: „Wo es nichts mehr zu verteilen gibt, verlieren Gesellschaften ihre Integrationskraft.” Ist das so? War das immer so? Man möchte direkt einen Historiker befragen. Wenn man das Gegenteil für möglich hält, braucht es wohl das, was Jens Beckert im Text ein glaubwürdiges Narrativ nennt. Haben wir das?
Zum Schluss und ohne direkten Zusammenhang ein Blick zurück. Zurück bis zu den Anfängen der Menschheit, über alle Generationen hinweg bis zur Geburtsstätte der Menschheit – die es so gar nicht gibt. Darum geht es im Guardian, denn den Menschen gibt es, so wie es ihn heute gibt, nur durch Migration und kulturellen Austausch. Den wirtschaftlich-sozialen Bezug kann man sich jetzt einfach dazudenken. “This single origin, single population view has stuck in people’s mind … but the way we’ve been thinking about it is too simplistic.”
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