Archivbeitrag

Die Mär vom kostenlosen Girokonto!

Es war 1957 als Geld nicht mehr in Papier eingepackt wurde. Die Arbeitgeber begannen, das Gehalt auf ein Girokonto zu überweisen. Am nächsten Tag standen die Angestellten in der Bank Schlange und ließen es sich auszahlen.

Das Blatt hat sich gewandelt. Heute ist es egal wann und ziemlich egal wo wir sind. Wir können um 20 Uhr unseren Kontostand abrufen. Um 3 Uhr morgens Geld überweisen. Sonntags Bargeld abheben. Über das System namens Girokonto. Kostenlos.

Moment. Wie kann etwas kostenlos sein, das mir 24 Stunden, 7 Tage die Woche zur Verfügung steht? Na gut, auch für den Kunden ist das Girokonto nicht (mehr) überall alles kostenlos. Sie bezahlten Kontogebühren, Transaktionsgebühren, Dispozinsen. Auch bei uns, der GLS Bank.

Aber mein Geld liegt doch auf dem Girokonto und die Bank kann damit „arbeiten“. Warum soll ich dafür noch zahlen? Genau hier liegt ein weit verbreiteter Irrtum. Das Geld liegt auf dem Girokonto ja – allerdings allzeit bereit. Denn das Girokonto ist eine hoch liquide Anlage. Das hier verwahrte Geld müssen Banken dem Kunden jederzeit aushändigen können.

Reichen also 3,80€* im Monat, die komplette Infrastruktur kostendeckend zu begleichen?

In der GLS Bank haben wir ein Projektteam gebildet, das sich Gedanken darüber macht, wie wir in Zeiten sinkender Margen und gleichbleibender Kosten das Profil der GLS Bank schärfen können. Das GLS-Profil, das beschreibt in diesem Fall unsere Kernleistungen. Die Tatsache, dass wir Kredite nicht nur ökonomisch prüfen, sondern auch auf ihre sozial-ökologische Wirkung.

Dass Sie, die Kunden, entscheiden können, welche Branche zu Ihnen passt. Dass unser Researchteam unser Anlageportfolio im Blick behält und unser einzigartiges Profil ermöglicht. Dass unsere Jungs in der Angebotsentwicklung immer wieder neue Ideen umsetzen, wie Sie und wir mit neuen Angeboten die sozial-ökologische Weiterentwicklung voran treiben können… Mit Kosten für Infrastrukturen eines Kontos etc. hat dies nicht viel zu tun.

Und was sind das dann für Kosten?

  • Eröffne ich ein Konto, wird dies technisch bei einem Rechenzentrum hinterlegt. Ob genutzt oder brach, es ist ein monatlicher Abrechnungsposten seitens des Rechenzentrums.
  • Buche ich Geld hin und her, überweise ich etwas, richte ich eine dieser praktischen Dauerüberweisungen ein: Jede einzelne dieser Aktionen wird der Bank in Rechnung gestellt.
  • Ziehe ich um und teile die Adressänderung mit, berechnet der Dienstleister der Bank diese Anpassung.
  • Hebe ich Geld am Automaten ab, berechnet der Betreiber der Bank mindestens 1,00 Euro.

Kostenempfinden?
Kostensensibilität stärken ist daher eine unserer Ideen. z. B. indem wir die Kosten für das klassische Bankangebot transparent darstellen. Zu zeigen, wo Kosten anfallen, in welcher Höhe. Und natürlich dann auch darzustellen, welche komplexe Infrastruktur dahinter hängt. Was bedeutet das für die grundsätzlichste aller Bankdienstleistungen, das Girokonto?

Bargeld abheben, EC-Karten-Zahlung, Onlinebanking – alles funktioniert jederzeit einwandfrei. Die TAN kommt in Sekundenschnelle an. Dahinter stehen Wartung, Befüllung des Geldautomaten, Server mit speziellem doppelt- und dreifachem Schutz. Komplizierte Programme, die die Überweisungen an den richtigen Ort führen. Und bevor wir die erste Einzahlung auf das Girokonto ausführen können, legen Menschen es an. Sie erstellen eine digitale Akte, prüfen die Legitimation, senden uns PIN und Karte zu. Später helfen diese Menschen uns, wenn wir mal wieder die PIN vergessen haben, die EC-Karte doch mal nicht funktioniert oder in der Überweisung ein Fehler war. Menschen, die darauf achten, dass mit unserem, Ihrem Geld kein Schabernack getrieben wird.

Das sind nur ein paar wenige Beispiele. Warum bekommen einige Banken dies „kostenlos“ hin? Quersubventionierung. Das ist nicht der Ansatz der GLS Bank. Natürlich kann man nicht jeden Klick, jeden Tastendruck, jeden Anruf abrechnen. Das wollen wir nicht. Viel wichtiger ist es wieder ein Gespür für diese unsichtbaren Kosten zu entwickeln. Ein Konto anlegen, das ist auf den ersten Blick kein großer Aufwand. Geld anzunehmen, es verwahren, und jederzeit zur Verfügung zu stellen – das ist eine Dienstleistung.

Lesen Sie auch dazu unseren Artikel: Die Mär von der Kostenlosigkeit von Girokonten / Teil 1

*zzgl dem GLS Beitrag von 5€ im Monat. Alle Preise und Kosten findet Ihr hier.

 

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25 Antworten zu „Die Mär vom kostenlosen Girokonto!“

  1. Avatar von Ludger Kotulla
    Ludger Kotulla

    Guten Morgen,
    wenn ich etwas schätze, dann ist es mir auch etwas wert und ich bin bereit, dafür einen Betrag zu zahlen. Dies gilt besonders dann, wenn der ganze Weg des Betrages transparent ist und ich weiß, wer am Ende vom möglichen Gewinn profitiert. Darüber hinaus denke ich, dass die Kosten für ein Girokonto bei der GLS-Bank dafür sorgen, dass sich Menschen bewusst für unsere Bank entscheiden.
    Liebe Grüße, LGK

  2. Avatar von Rainer Langweg
    Rainer Langweg

    Hallo,
    eine sehr aufschlussreiche Aufstellung der tatsächlichen Aufgaben einer Bank.
    Richtig ist, das Sicherheit und Verfügbarkeit ihren Wert haben und diese Kosten auch einer Gegenfinanzierung gegenüberstehen müssen.
    Allerdings nimmt der „Home-Banker“ den Finanzinstituten einen großen Teil des „Papierkrams und der Finanzinformation“ durch Eigeninitiative und Recherche ab. Die Qualität der „unvoreingenommenen Beratung“ hat in den letztz Jahren leider abgenommen, so dass der berechtigte Grund für ein „kostenpflichtiges“ Girokonto verloren gegangen ist. Würden Bankgeschäfte transparenter und ehrlicher wäre das Verständniss für die Kosten sicher höher.

    1. Avatar von Vanessa Bolmer
      Vanessa Bolmer

      Hallo Rainer und danke für deine Gedanken!

      Onlinebanking nimmt uns etwas Arbeit ab, ja. Aber: Ein Homebanker möchte dann und wann Bargeld abheben und jederzeit auf sein Konto schielen können. Die Infrastruktur eines Girokontos ist also gearde in diesem Beispiel die gewünschte Leistung. 😉

  3. Die Mär von der Kostenlosigkeit von Girokonten / Teil 1 | GLS Bank-Blog

    […] Lesen Sie auch dazu unseren Artikel: Die Mär von der Kostenlosigkeit von Girokonten / Teil 2 […]

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