Landidylle – Ein Gedanke, der ähnlich vielleicht schon einigen gekommen ist, denn in so manchem Bekanntenkreis finden sich plötzlich ein, zwei Menschen, die neuerdings was mit Bienen machen: “Imkern ist das neue Yoga.” Unter gestandenen Imkern führt das zu manchmal zu Irritationen: “Auch Walter Götz, Vorsitzender des Bienenzuchtvereins Hohenlinden, ist nicht nur erfreut von den neuen Hobby-Imkern: „Viele steigen begeistert ein, und nach den ersten Rückschlägen hören sie schon wieder auf, bevor drei Jahre herum sind.“ Imkern sei halt momentan „ein bissl populär„.“
Vielleicht sind es eher Imkerinnen, die diesen Ansturm ausmachen, das wäre zumindest nach einem Artikel auf Spektrum verständlich. Da geht es um Studien, an deren Ergebnissen man verzweifeln kann, sofern man ihnen denn überhaupt folgen möchte – kann es denn stimmen? “Männer tun sich mit Umweltschutz oft schwerer als Frauen. Ein Grund: Naturbewusstes Verhalten kratzt offenbar am männlichen Selbstbild.”
Und vielleicht liegt es auch ein wenig an idyllischen Vorstellungen vom Landleben, dass die Imkerei gerade so populär ist, und diese Vorstellungen sollte man sowieso oft hinterfragen. Dazu ein Stück bei Deutschlandfunk Kultur, es hat ein auffällig harsches und bitte unbedingt zu beachtendes Ende, fängt aber noch ganz harmlos an: “Vor sieben Jahren zog ich in die Uckermark, um einen kleinen Bauernhof aufzubauen und in des Winters Einsamkeit Bücher zu schreiben. Bis dahin hatte ich geglaubt, jenseits der Stadtgrenze Berlins sei Natur, also Wiese, Acker, See und Wald, was man so sieht, wenn man mit dem Fahrrad unterwegs ist. Stank es nicht nach Kuhmist, wie sich das gehörte? Leuchtete der Raps nicht bis zum Horizont, wie er soll?”
Wir wollen hier aber selbstverständlich nicht negativ enden, es gibt auch Projekte im ländlichen Raum, die recht vernünftig daherkommen und dennoch ein gut Teil Träumerei beinhalten. Eine Alten-WG im Odenwald etwa, gefunden im Landlebenblog: “Die Idee, im Alter nicht nur nicht allein zu sein, sondern die Lebensumstände dafür selbst zu gestalten, früh genug und mit anderen zu gestalten, war zunächst eine Idee, dann ein Funke, der andere erfasste, dann ein Projekt, an dem gemeinsam gebaut wurde und wird. Mit jeder und jedem Neuen kam frischer Wind in die Sache. Das wirkt sich aus auf unser Gemeinschaftswerk und ist symptomatisch für unser Konzept.”
Der Wirtschaftsteil „kompakt“ ist eine Kolumne aus kuratierten Beiträgen der Wirtschaftsgazetten und Blogs von Maximilian Buddenbohm heute zu Landidylle.
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