In der Zeit geht es um eine Pizzaverkäuferin in New York, die für höheren Lohn gekämpft hat. Das hat auch etwas mit Donald Trump und mit Mindestlöhnen weltweit zu tun. Ein Thema mit Tragweite: “In den USA feiert eine neue soziale Bewegung gerade Erfolge. Ihr geht es um den „Fight for 15“, den Kampf für einen Mindestlohn von 15 Dollar pro Stunde. Das wäre einer der höchsten Mindestlöhne weltweit. Und was irrwitzig klingen mag, erweist sich als durchaus realistisch. Der Mindestlohn ist das neue Symbolthema – und könnte sogar die oppositionellen Demokraten wieder einigen.”
Zum Thema Arbeitszeit erscheinen zur Zeit wieder vermehrt Artikel. Einige plädieren für die völlige Aufweichung der Arbeitszeitgesetze, für Arbeit am Sonntag und am späten Abend und überhaupt wann immer es möglich ist, andere setzen sich für deutlich kürzere Arbeitszeiten ein. Die Argumente im ersten Fall beziehen sich, welch Wunder, eher auf die Kreativwirtschaft im allerweitesten Sinne, im zweiten Fall aber eher auf handfeste Berufe. Sind sechs Stunden am Tag also vielleicht nur in manchen Branchen genug? “Derzeit laufen überall in Schweden – vorwiegend in Krankenhäusern und im Sozialsektor – Versuche mit dem Sechsstundentag. So bis Ende vergangenen Jahres für 70 Beschäftigte eines kommunalen Altenheims in Göteborg. Der Krankenstand sank dort um ein Fünftel, während er in vergleichbaren Einrichtungen im gleichen Zeitraum um 10 Prozent anstieg. Die Angestellten beschrieben sich als zufriedener, ausgeruhter, weniger gestresst.”
Die andere Sichtweise wiederum hat nicht zufällig die Ortsangabe Prenzlauer Berg mitten im Text: “Unser Alltag ist wahnsinnig schnelllebig: “Informationen und Neuigkeiten prasseln im Sekundentakt auf uns ein und zwingen uns teilweise zum Umdenken, zum Neudenken – sowohl im Privat- als auch im Berufsleben. Deshalb ist ein strikt geregelter Acht-Stunden-Tag für viele Branchen einfach nicht mehr zeitgemäß. Mein Mail-Account, den ich auf der Arbeit nutze, ist mit meinem Smartphone verbunden. Apps und Programme wie Slack, Trello, Dropbox, Evernote und viele weitere machen dezentrales Arbeiten nicht nur möglich, sondern auch ziemlich einfach. Einen Teil der Aufgaben, die ich im Büro mache, kann ich genauso gut, wenn nicht sogar noch besser von zu Hause oder in einem Café in Prenzlauer Berg erledigen.”
Man könnte also bei dieser arbeitszeitlichen Branchentrennung zu der fast schon netten Vision kommen, dass die ausgebrannten Rund-um-die-Uhr-Helden irgendwann von wunderbar ausgeruhten Pflegekräften betreut werden. Auch schön!
Der Wirtschaftsteil „kompakt“ ist eine Kolumne aus kuratierten Beiträgen der Wirtschaftsgazetten und Blogs von Maximilian Buddenbohm.
Foto: (CC BY-SA 2.0) by re:publica
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