Nehmen Sie ruhig Ihr Frühstücksbrot zur Hand! Es geht um Ernährung, da kann man wohl beim Lesen kauen. Bröseln Sie in die Tastatur, das gibt den Texten heute das gewisse Etwas.
Es geht zur Zeit ziemlich hoch her, wenn es um das Thema Essen geht. Allesesser fühlen sich von Vegetariern angegriffen, Veganer essen vieles nicht, was für andere vollkommen normal ist, zerfleischen aber gerne mal Andersesser. Vegetarier müssen sich dauernd verteidigen, auch wenn sie gar nicht angreifen, jeder findet die anderen abwegig und womöglich moralisch bedenklich, vielleicht auch völlig bekloppt, irregeleitet, verblendet. Beleidigungen sind verblüffend schnell bei der Hand, Recht haben alle – und offensichtlich reichlich.Ökobilanzen und Philosophien werden bemüht, die Evolutionsgeschichte und die Medizin, es ist alles sehr kompliziert. In einigen Blogs müht man sich mehr oder weniger diplomatisch um Schlussstriche, Bilanzen und Basta-Texte, etwa bei Frau Haessy, bei Sero oder bei Nutriculinary – dort sind auch weitere Texte am Ende des Artikels verlinkt, es lohnt sich, noch weiterzulesen. Und auch in den Medien findet man dazu natürlich etwas.
Zwischendurch streuen wir aber ein paar Fakten ein, etwa mit diesem Artikel aus der Zeit. Dem entnehmen wir auch den Smalltalkbegriff der Woche, den Carnivorismus. Und die Grundlagen, die können wir natürlich auch noch einmal bedenken, etwa philosophisch gesehen.
Aber die Lektüre noch so vieler schlauer Texte wird den Erfolg von Burgern auf Rädern nicht aufhalten, machen wir uns nichts vor. Der Burger als weltweit enorm erfolgreich durchgesetzte Fleisch- und Geschmacksnorm, kann man dem überhaupt noch etwas entgegensetzen? Na, man kann es zumindest versuchen.
Währenddessen landet aber immer noch all das, worüber wir hier lesen, zu einem erheblichen Teil im Müll. Fast die Hälfte aller Backwaren, 68% des abgepackten Salates, das sind Dimensionen, die man im Kopf haben sollte, wenn man am Abend beim Einkaufen an den noch wohlgefüllten Regalen vorbeigeht, aus denen wir dann natürlich das gute Biozeug auswählen, das ist selbstverständlich richtig. Oder nicht? Für die Preise hat das anscheinend einen kleinen unwillkommenen Nebeneffekt, da spielen die Regeln der Wirtschaft wieder einmal über die Bande. Tatsächlich könnten einem aber auch noch andere Nachteile einfallen, aber die Stammleser dieser Kolumne wissen sowieso, dass Bio nicht zwingend zur Lösung führt.
Schnell noch einen positiven Gedanken! Sagen wir einfach – man kann auch direkt vor der Haustür Sinn stiften, sogar beim Thema Ernährung. Sogar in einem alten Bunker. Und vielleicht nicht unbedingt nur positiv, aber doch verblüffend durchwachsen liest sich dieser lange Text über Almeria, auch als spanisches Plastikmeer bekannt.
Im Kulturteil kommen wir nach dieser Textauswahl fast zwingend, Sie ahnen es sicher, zu Hagen Rether. Geht auch gar nicht anders.
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