Wenn Sie diese Kolumne im Büro lesen, dann haben Sie Ihre Arbeit vielleicht gerade dafür unterbrochen? Sie können dennoch einfach behaupten, dass Sie sich mit der Arbeit beschäftigen, denn es geht in dieser Folge tatsächlich um Arbeit, das passt schon.
Wir fangen mit einer Meldung an, die vielleicht seltsam antiquiert wirkt. Eine Gewerkschaft fordert den Schutz des Sonntags? Bitte? Aber darüber nachdenken kann man ja mal, wenn schon etwa 14% der Beschäftigten sonntags arbeiten. Was übrigens auch etwas mit der am Sonntag online und nebenbei getätigten Bestellung zu tun hat, auf die wir natürlich alle nicht mehr verzichten wollen. Arbeitgeber finden Sonntagarbeit sowieso super, eh klar. Die Arbeitgeber wollen aber ganz im Stillen auch noch ein paar andere ganz nützliche Regeln abschaffen.
Wobei das mit dem Sonntag gar nichts macht, wenn die Arbeit Spaß macht. Könnte man jedenfalls entgegnen. Aber das klingt dann auch für einige komisch – Arbeit macht Spaß? Wie jetzt? Macht sie aber wohl tatsächlich. Den meisten Deutschen sogar. Das passt nicht recht zum Empfinden am Montagmorgen im Bus, schon klar.
Vielleicht haben die genervt aussehenden Menschen im Bus alle Kinder – und arbeiten deswegen viel länger als andere, wenn man Haushalt und Job gemeinsam betrachtet. In der FAZ gab es dazu ein paar interessante Auswertungen, wer wie viele Stunden für Arbeit und Haushalt aufwendet, da kann man sich einmal mit dem Durchschnitt vergleichen. Und vielleicht auch noch einmal überlegen, ob das eigentlich so richtig ist. „Für Eltern gilt die 60-Stunden-Woche“ – inklusive Sonntagarbeit und Nachtarbeit, versteht sich. Wenn man noch einmal an den SZ-Artikel weiter oben denkt, wo es um die Abschaffung des Achtstundentages ging – als Elternteil hat man dann evtl. eine dezidierte Meinung. Vielleicht darf es daher auch einmal etwas weniger sein? Sechs Stunden etwa? Da muss man mal über Göteborg nachdenken. Und ganz unabhängig von obskuren Experimenten in Schweden, ist es vielleicht einfach nicht mehr zeitgemäß, sich acht Stunden am Tag an einen Ort zu binden? Das fragt das Capital-Magazin. Oder, noch einmal andersherum gedacht, holt man sich die Familie zumindest in Teilen besser einfach an den Arbeitsort?
Die Bindung zum Büro löst sich vielleicht tatsächlich auf, in der SZ steht sogar „das Wesen der Arbeit löst sich auf“. Da geht es um die Gig-Economy, noch so ein schönes neues Schlagwort, das man in diesem Zusammenhang wohl jetzt kennen muss.
Kurz vor Schluss noch ein Link, der in dieser Woche bemerkenswert oft herumgereicht wurde, der Text erschien gleich in mehreren Medien. Frank Behrendt, Vorstand der Kommunikationsagentur fischerAppelt, beweist, dass er seinen Job versteht, er bringt sich mit seinen Thesen zur Arbeit aber sowas von ins Gespräch. Vor allem wegen der Nummer zehn, das sei gleich vorweg genommen. Wobei dies ein Punkt ist, über den Menschen mit dezidiert sinnvollen Berufen vielleicht sogar anders denken? Aber wie auch immer, ein nettes Thema für das nächste Teammeeting sind die Thesen allemal. Alle zehn. Bitte hier entlang.
Ganz zum Schluss wie fast immer noch der Link für den Freundeskreis Fahrrad, es geht um den toten Winkel am Lastwagen, also um einen der größten Feinde der Radfahrer im Straßenverkehr. Es gibt mittlerweile Technik zu überschaubaren Kosten, die den toten Winkel entschärfen kann, allerdings befindet sie sich noch in fast keinem Fahrzeug. Im Text wird eine Fresnel-Linse erwähnt, die kennt man vielleicht aus ganz anderem Kontext, nämlich aus dem Physikunterricht oder aus Meldungen zur Solar-Energie: mit der kann man auch kochen.
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