Kurz bevor die Wintersportsaison endet, widmen wir uns noch schnell der spannenden Frage – darf man das überhaupt? Als Tourist die verschneiten Berge verschandeln? Und natürlich muss man so einen Artikel mit einer Information ergänzen, die jeder ganz schnell in seinem Bekanntenkreis verifizieren kann – deutsche Urlauber möchten ihre Gewohnheiten gar nicht ändern. Klimaschaden hin oder her. Das Steak muss bio und regional sein, aber Flugreisen sind eben unvermeidlich? So in etwa wird es wohl gerade sein. Wissen auch eigentlich alle.
Und auch beim Verkehr machen wir gerade in Deutschland nicht gerne Abstriche, wir lieben Autos. Und nicht nur, weil wir sie so gerne fahren, nein. Jeder siebte Arbeitsplatz hängt direkt oder indirekt von der Automobilindustrie ab, sagt der Verkehrsminister, weswegen wir auch bei den selbstfahrenden Autos unbedingt Weltspitze sein müssen. Womöglich beschäftigen dann all die ungeklärten Haftungsfragen bald jeden siebten Juristen?
Die selbstfahrenden Autos haben wiederum einen Bezug zum Carsharingsystem, da wird es wunderbar kompliziert und die Richtigkeit und Zukunft der diversen Modelle einigermaßen unklar, aber mutmaßen darf man ja einmal.
Vorerst jedenfalls sehen wir noch nicht weniger Autos, vorerst fahren sie alle noch herum, und das tun sie – jedenfalls in den Städten – sehr wahrscheinlich, weil die Fahrer gerade einen Parkplatz suchen. Selbstverständlich kann man auch an dem Problem herumforschen, entwickeln und Geld verdienen.
Wer freiberuflich von seiner Wohnung aus arbeitet, der muss natürlich keinen Parkplatz suchen, das ist fein. Allerdings fehlt ihm vielleicht etwas menschlicher Kontakt – den könnte man nach neuestem Trend im Hoffice suchen. Kein Schreibfehler, das heißt wirklich so (englischer Text). Und selbstverständlich muss man dann nicht ins Hoffice – man möchte da hin, das klingt gleich ganz anders. Denn müssen muss man ja bekanntlich fast gar nichts.
Es sei denn, man bezieht z.B. Hartz IV. Dann wird das mit dem Müssen schon anders, dann muss man sich vor allem sehr viel gefallen lassen. Die SZ hat mit einem Arbeitsvermittler in einem Jobcenter gesprochen. Und obwohl man das im Prinzip alles schon einmal gelesen hat – es ist immer wieder erschütternd.
Zum Schluss aber keine schlechte Nachricht, sondern eine schöne Zahl für die Fahrradfraktion: 35.000. So viele neue Fahrradstellpätze will man in Amsterdam schaffen. 35.000. Da mal drüber nachdenken! Aber dann nicht verzweifeln, wenn man sich nach Feierabend wieder die trübe Wirklichkeit im deutschen Straßenverkehr ansieht und der Mehrheit der Autos ausweichen muss, ob sie nun geshared oder elektrisch oder selbstfahrend sind oder nicht. Und immer schön weiter hoffen und träumen.
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