In der letzten Woche ging es u.a. um die Flüchtlinge, die man unbedingt von Europa fernhalten möchte, während man gleichzeitig hier in den Betrieben diskutiert, dass “Diversity” Abteilungen kreativer macht. Da ergänzen wir noch etwas. Während nämlich einerseits Flüchtlinge, die trotz aller Hindernisse in Deutschland ankommen, oft nicht arbeiten dürfen, suchen Arbeitgeber wieder Personal im Ausland. Man landet schon wieder bei Kempowski und murmelt dauernd “Wie isses nun bloß möglich” vor sich hin. Dazu übrigens auch ein interessanter Text bei den Krautreportern: “Ein Herzchirurg sucht Asyl”.
Aber der Link der Woche widmet sich einem ganz anderen Thema, es geht um die deutsche Mittelschicht, also womöglich um Sie. Da gab es nämlich einen Text in der Zeit, einen ziemlich langen Text sogar. Der reißt etliche Themen an, der ist sehr klar formuliert und lädt zum Mitdenken ein – und er wurde in den sozialen Netzwerken wieder und wieder geteilt. Er hat wohl etwas getroffen. Die Frage, was man als Mittelschichtangehöriger nun eigentlich ist, Depp der Nation oder doch eher Profiteur der Gegebenheiten, sie scheint so manchen umzutreiben.
Die Deutschen haben es ja mit der Mitte, wir zählen uns alle zur Mittelschicht, wir denken auch oft über das Mittelmaß nach. Das tut Herr Gutjahr auch gerade. Und wo wir schon dabei sind – wenn wir aus der Mittelschicht auch noch alle im Mittelstand arbeiten, dann sind wir bald was? Abgehängt? Dafür scheint tatsächlich einiges zu sprechen.
Wenn man als Familie aus dem Mittelmaß fällt und z.B. ein, zwei Kinder mehr als der Durchschnitt hat, ergeben sich spezielle Probleme, etwa beim Stichwort Vereinbarkeit. Achten Sie bitte mal auf die Überschrift dieses Artikels gerade. Und dann auf diese hier. Wenn da der Verdacht aufkommt, man könnte womöglich noch mehr finden – ja. Und zwar gleich reihenweise. Positive Meldungen dazu sind wesentlich schwerer aufzutreiben. Wir können aber dieses Thema ganz unerwartet mit dem ersten Absatz verbinden, denn im Ausland sucht man nicht nur Pflegepersonal, sondern auch Pädagogen für Kindergärten. Und Vereinbarkeit ohne Kindergärten wird nicht klappen können.
Die Sache mit der Vereinbarkeit läuft also nicht, die Eltern wissen nicht, wo ihnen der Kopf steht, und Bastelkisten kriegt der Nachwuchs vielleicht bald auch nicht mehr. Das ist keineswegs als Witz gemeint, das ist ernst, das ist eine Wirtschaftsmeldung, und sogar eine interessante.
Der Schlusslink ist wie fast immer für den Freundeskreis Fahrrad. Wir enden da in diesem Fall mit einer glatten Vier. Und wie schon damals in der Schule gilt: Das ist nicht befriedigend. Es geht, man kann es sich fast schon denken, um Radwege in Deutschland.
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