GLS Kundenporträt: stg Die MitarbeiterBerater

GLS Kunde stg Die MitarbeiterBerater begleitet Menschen in schwierigen Situationen.

Praxisbeispiel: Tobias M. wendet sich an die Personalabteilung: Seine Frau hat ihn gerade verlassen, er hat Schulden wegen des Hausbaus und ihm fehlt die Betreuung für seinen 4-jährigen Sohn, während er im 3-Schicht-Betrieb arbeitet.

Trennung, schwere Krankheit, Konflikte am Arbeitsplatz – wenn sich Beschäftigte in schwierigen Situationen befinden, betrifft das auch den Arbeitgeber. Der/die Mitarbeiter*in fehlt, fühlt sich den täglichen Aufgaben nicht mehr gewachsen, sucht Hilfe bei seiner Führungskraft oder bei der Personalabteilung. Hier unterstützt die stg Die MitarbeiterBerater GmbH (zur stg Website) mit ihrem Angebot der externen Mitarbeiterberatung (EAP)*. Das Erlanger Unternehmen ist seit 2014 Kunde der GLS Bank. Wir sprachen mit Gründerin Alexandra Gilde über die Verantwortung von Unternehmen in Zeiten von Arbeitsverdichtung und Fachkräftemangel.

stg - Die Mitarbeiterberater Dr. Alexandra GildeWas ist externe Mitarbeiterberatung (EAP)?
Früher war das die betriebliche Sozialarbeit. Heutzutage kann ein Unternehmen seinen Mitarbeiter*innen anbieten, sich in belastenden Situationen an unabhängige Berater*innen außerhalb des Unternehmens zu wenden – auch anonym. Unser Ziel ist es, mit EAP berufliche, private und gesundheitliche Fragen zu lösen. Das kann eine Schuldnerberatung sein, Informationen zu Pflegeleistungen, welche Behandlungsmöglichkeiten es für eine schwere Krankheit gibt oder was man gegen Mobbing tun kann.

Praxisbeispiel: Die Personalabteilung rät Tobias M., sich an den lokalen Anbieter für externe Mitarbeiterberatung zu wenden, mit dem die Firma seit kurzem zusammenarbeitet.

Was leistet externe Mitarbeiterberatung?
Sie bringt vor allem Entlastung für alle Beteiligten, von den Führungskräften über die Personalabteilung bis zum Betriebsrat. Und die Sicherheit, dass der oder die Betroffene von speziell ausgebildeten Fachkräften Hilfe bekommt. Viele bei stg kommen aus der Sozialarbeit, sind Psycholog*innen oder Therapeut*innen. Vordergründig bearbeiten wir mit EAP das Thema Gesundheit, z. B. einen hohen Krankenstand. Mittel- und langfristig schafft und stärkt unsere MitarbeiterBeratung aber auch Vertrauen, kann die Unternehmenskultur verändern und zur Mitarbeiterbindung, zur Gewinnung von Fachkräften und zur Organisationsentwicklung beitragen. Denn wenn ein Unternehmen EAP anbietet, zeigt es, dass es ihm wichtig ist, wie es seinen Mitarbeiter*innen geht.

Die Dienstleistung ist zunehmend gefragt. Warum?
Das zeigt ein Blick in die jährlichen Krankenstatistiken der Krankenkassen*. Hier zeichnet sich ab, dass psychische Erkrankungen einen immer größeren Anteil haben. Das mag daran liegen, dass man sie jetzt besser diagnostizieren kann. Ich persönlich glaube, dass der Druck auf Mitarbeiter und Führungskräfte höher ist als früher. Die Ansprüche sind hoch, die Ziele ändern sich häufig, man muss permanent erreichbar sein. Das gibt es überall und trifft vom Leiharbeiter bis zum Geschäftsführer jeden. Wir können die Ursachen für den Druck häufig nicht beseitigen, aber wir schaffen Entlastung. Zu uns kommen einerseits Unternehmen mit „Leidensdruck“, da gibt es bereits Vorfälle oder der Betriebsrat fordert soziale Maßnahmen ein. Andererseits kommen Unternehmen, die ein vertrauensvolles Miteinanders unterstützen wollen. Wir legen aber bei allen Wert darauf, dass das Unternehmen die Verantwortung nicht delegiert, sondern mit EAP Verantwortung für seine Beschäftigten übernimmt.

Was kostet EAP?
Das Unternehmen zahlt uns monatlich eine bestimmte Summe pro Beschäftigten. Je größer ein Unternehmen ist, umso günstiger wird es, je kleiner, desto höher ist der Betrag pro Mitarbeiter*in. Dafür steht ein Berater-Team an sieben Tagen in der Woche 24 Stunden zur Verfügung, telefonisch, in dringenden Fällen auch vor Ort. Die Nutzenrechnung sieht wie folgt aus: EAP spart Kosten durch weniger Krankheitstage und verringerte Produktivität, Führungskräfte und Experten haben „den Kopf frei“ für ihre eigentlichen Aufgaben. Wir bringen das auf die Gleichung: 1 Euro EAP spart 3 Euro betriebliche Ausgaben.

Praxisbeispiel: Wie geht es eigentlich Tobias M.? Besser. Mit Hilfe der externen Mitarbeiterberatung ist sein Sohn gut versorgt, durch die rechtzeitige Umschuldung kann er das Haus halten. Im Job ist er fast wieder der Alte. Er ist dankbar dafür, dass ihm sein Arbeitgeber in der Krise vertraut hat.

Was reizt Sie an der Arbeit?
Wir erleben oft sehr aufgewühlte Menschen, gleichzeitig können wir sehr schnell und konkret helfen. Wenn eine Lösung gefunden ist, fühle ich mich wirksam. Wir wollen Begleiter sein, die immer verfügbar sind, wenn es einmal schwieriger wird. Dann gehen wir mit dem Unternehmen oder dem Mitarbeiter ein Stück des Weges. Wenn es wieder leichter wird, steigen wir aus – wie ein Bergführer oder gute „Reisebegleiter“.

Welche Ziele haben Sie für dieses Jahr?
Aktuell entwickeln wir mit wissenschaftlicher Begleitung ein neues Werkzeug zur psychischen Gefährdungsbeurteilung, das wir ab Mitte des Jahres unseren Kunden anbieten werden. Wir orientieren uns dabei stark an den Vorgaben der psyGA*. Außerdem bieten wir verschiedene Führungskräfte Trainings zum Thema „Gesundes Führen“ an. Also alles rund um Führung, Kooperation und psychische Gesundheit.
Für den Bereich externe MitarbeiterBeratung/EAP möchten wir unser Geschäftsvolumen in diesem Jahr verdoppeln – und last but not least – in unserem dritten Geschäftsfeld, die Mitarbeiterberatung bei Personalabbau (NewPlacement) weitere innovative Projekte zusammen mit Unternehmen und Gewerkschaften entwickeln und umsetzen, Stichwort: von „guter Arbeit“ in „gute Arbeit“.

Was gab den Ausschlag für die GLS Bank als Hausbank?
Wir fühlten uns von der GLS Bank in München bereits im ersten Kontakt sehr ernstgenommen und waren beindruckt von dem wertschätzenden und klaren Umgang. Das hat uns gut gefallen! Vielleicht, weil es die gleichen Grundsätze sind, nach denen wir selbst auch handeln, um Vertrauen zu unseren Klienten und Kunden aufzubauen. Anlass war, dass wir für die Ausweitung unserer Geschäfte ein Darlehen brauchten.
Zur GLS Bank kamen wir über eine persönliche Empfehlung. Das Gespräch über den Bankwechsel und das Darlehen verlief dann sehr unkompliziert, offen und fair.

Welche zusätzlichen Angebote wünschen Sie sich von der Bank?
In Sachen Bankleistung nicht. Aber hinsichtlich der Vernetzung sind wir sehr neugierig, wer die anderen GLS Geschäftskunden sind. Gibt es da welche, die auch am Thema Verantwortung und Vertrauen interessiert sind, da würden wir uns auch gerne inhaltlich einbringen.

*Weitere Infos

EAP kommt aus dem Amerikanischen und steht für Employee Assistance Programm.

PsyGA: Psychische Gesundheit in der Arbeitswelt ist ein Projekt der Initiative Neue Qualität der Arbeit unter Leitung der BKK.

Fehlzeiten-Report 2016 der AOK
Laut AOK Fehlzeiten-Report ist der Krankenstand in Deutschland im Jahr 2015 mit 5,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr um 0,1 Prozentpunkte angestiegen. Die Beschäftigten waren im Durchschnitt 19,5 Tage krankgeschrieben. Ausgewertet wurden die Daten der knapp 12 Millionen AOK-versicherten Arbeitnehmer.

Die Reihenfolge der Ursachen für Krankschreibungen war wie folgt: Muskel- und Skeletterkrankungen (21,8 Prozent), Atemwegserkrankungen (13 Prozent), Verletzungen (10,8 Prozent), psychischen Erkrankungen (10,5 Prozent), Erkrankungen des Herz- und Kreislaufsystems (6,1 Prozent).

Eine von der AOK in Auftrag gegebene Umfrage unter 2.000 Beschäftigten hat ergeben, dass jeder Vierte, der die Unternehmenskultur bei seinem Arbeitgeber als schlecht bewertet, auch mit der eigenen Gesundheit unzufrieden ist. Bei den Befragten, die ihr Unternehmen positiv bewerten, war es nur jeder Zehnte.

stg Die MitarbeiterBerater GmbH
Das Unternehmen wurde 2014 von Astrid Travi, Birgit Scharowsky und Dr. Alexandra Gilde gegründet. Alle haben langjährige berufliche Erfahrung in der betrieblichen Sozialarbeit und im Personalwesen. Heute beschäftigt das Unternehmen 75 feste freie Berater*innen, die bundesweit tätig sind.

Fotos: Copyright stg Die MitarbeiterBerater

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