Für Weltgestalter – 9. International Summer School

Die Vorbereitungen zur 9. Internationalen Summer School des Institute for Social Banking* (ISB) laufen auf Hochtouren.


Sanika Hufeland, ISBVom 26. Juni bis 1. Juli treffen sich rund 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus gut 20 Ländern in Tallinn, Estland – darunter aus Nepal, Brasilien und vielen europäische Ländern. Thema ist „Future Finance – Banking on Values in a Digital World“.  Organisatorin und Projektmanagerin Sanika Hufeland vom ISB erzählt, worum es geht.

Warum steht das Thema Digitalisierung gerade (oder erst) jetzt auf der Agenda?
Mit der Wahl unserer diesjährigen Partnerorganisation Hea Koostöö in Estland ist uns die Wahl des Themas nicht allzu schwergefallen. Estland – als Geburtsort von Skype, als Vorreiter bei der Implementierung von e-government und e-residency und der Nutzung und Entwicklung von diversen Internet-Services – gilt als das Land der Digitalisierung. Tallinn, wo die Konferenz stattfindet, zählt zu den 10 digitalsten Städte der Welt.
Wenn wir über „Future Finance“ sprechen, dann sprechen wir ganz automatisch auch über die Digitalisierung. Sie spielt heute in fast jedem Lebensbereich eine Rolle: im täglichen Leben, in der Gesellschaft, in Unternehmen und eben auch in den Social Banks. Als Forschungs- und Bildungsinstitut auf europäischer Ebene haben wir einen guten Überblick, welche Institutionen an welchen Themen bereits arbeiten und sehen, dass das Potential der Digitalisierung in den Social Banks noch nicht ausgeschöpft ist. Gleichzeitig haben wir festgestellt, dass die junge Conscious FinTech Szene noch sehr klein ist und die großen Player sich bisher kaum mit Nachhaltigkeit, Werten oder Gemeinwohl beschäftigen. Die Frage, wie neue Technologien zu einer Zukunft beitragen können, die wir uns wünschen, ist sehr relevant.

Was ist das Ziel der Summer School?
Die Summer School bietet eine gute Möglichkeit, sich mit anderen Menschen auszutauschen, sich international zu vernetzen, neue Perspektiven zu Banking und Finance kennenzulernen und für sich zu entwickeln. Wir möchten sowohl Bewusstsein dafür schaffen, welche Rolle Banken und Geld für unsere Gesellschaft und für unsere Wirtschaft spielen als auch dafür, wie ganz individuell der Umgang mit Geld, Bank und dem Finanzsystem wahrgenommen wird.

Wir präsentierten „Best Practices“ und „Cases“ bestehender Social Banks. Wir sehen es aber auch als  Aufgabe der Summer School, die Konzepte und Ideen hinter den Social Banks und hinter dem bestehenden Finanzsystem kritisch zu reflektieren. So möchten wir die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dazu anregen, an Veränderungen zu arbeiten, die Welt nicht als „fertige Welt“ hinzunehmen, sondern sich als Gestalter dieser Welt zu sehen.

Was erwartet die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Tallinn?
Es wird spannend. Ein guter Mix inspirierender Inputgeber, Workshopleiter und Panelisten begleitet die  Summer School. In den Workshops und Labs werden die Inputs bearbeitet, reflektiert und mit eigenen Ideen und Inspirationen ergänzt nach dem Motto: integrating head, heart and hand. Am Abend kann man bei diversen Aktivitäten netzwerken.

Unsere Summer School findet übrigens in einer ungewöhnlichen Location inmitten des Telliskivi – der kreativen Stadt – in Tallin statt. Dieser unabhängige Business Hub umfasst 25.000 Quadratmeter, 10 Gebäude und über 200 Unternehmen, Geschäfte und NGOs. Häufig wird davon gesprochen, dass dieser  Stadtteil das Potential hat, das kulturelle Zentrum von Tallinn zu werden – mit dem Fokus auf neue, avantgardistische und experimentelle Arbeit – eben ein Ort mit Raum für Risiken. Ich hoffe sehr, dass Telliskivi auch unsere Teilnehmerinnen und Teilnehmer und insgesamt uns als Community ermutigt, Risiken auf uns zu nehmen. Denn nur wer Risiken eingeht, geht in die Zukunft!

Wer kommt?
Wie jedes Jahr kommen Teilnehmer/innen und Referenten/innen aus der ganzen Welt. Neben Fachleuten aus den Bereichen der sozialen, kooperativen, wertebasierten oder konventionellen Finanzdienstleistungsanbieter, haben wir dieses Mal auch einige Tech-Spezialisten, Studenten und andere am wertebasierten Banken- und FinTech-Sektor interessierte Menschen dabei. Als Referent/innen konnten wir Ulrike Chini (Oikocredit, Deutschland), Charles Eisenstein (Autor, US),  Henri Laupmaa (fundwise, Estland),  Christa Maier (BeeOne, Österreich), Anna Laycock (Finance Innovation Lab, UK), Brett Scott (Author, Campaigner, UK) und einige mehr gewinnen. Von der GLS Bank und von der GLS Treuhand sind Dirk Kannacher, Helga Koch und Antje Tönnis dabei.

Wie steht es mit dem vernetzen?
Vor, während und nach der Summer School begleitet die neue Online-Plattform www.impact.capital von Dr. Sven Remer den Prozess. Sie ging gerade in einer Beta-Version online und wird nun mit der diesjährigen Summer School getestet. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer können sich schon vorher untereinander vernetzen, sich digital  treffen, Dokumente hochladen und diskutieren oder sogar schon über mögliche Lab-Ideen gemeinsam nachdenken.

 

*Institute for Social Banking

Das ISB fördert ein Finanz- und Bankkonzept, das eine verantwortungsvolle Entwicklung sowohl der Menschen als auch der Umwelt im Fokus hat. Es bietet Bildungsangebote zum Thema sozial orientiertes Bank- und Finanzwesen. Das ISB wurde 2006 von zwölf  sozial-ökologisch orientierten Banken und Finanzdienstleistern gegründet, darunter auch die GLS Bank.

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