Du bist, was du isst – aber was esse ich da eigentlich?

Strahlender Sonnenschein und eine fröhliche Kuh auf der grünsaftigen Alm – so oder so ähnlich bebildert die Lebensmittelindustrie ihre Produkte. Es wird uns das Gefühl vermittelt, man kenne die Menschen persönlich, die sich Tag für Tag darum kümmern, dass die Regale in den Supermärkten niemals leer werden.

Aber was steckt in dem Essen, das wir da kaufen?

Ökotest bemängelt im Oktober die hohe Anzahl an Pestizidspuren in Gewürzen. Teilweise wurden bis zu neun verschiedene Chemikalien in einem einzigen Gewürz nachgewiesen, häufig eine Folge der Vermischung, denn in einem Gewürz stecken oft Zutaten von vielen verschiedenen Anbauflächen.

In der konventionellen Tierhaltung stellt der Gebrauch von Antibiotika (in Deutschland über 700 t pro Jahr) ein großes Problem dar, weil es immer häufiger vorkommt, dass Menschen  Resistenzen entwickeln.

Manche Lebensmittel bergen aber nicht nur eventuelle Gefahren für unsere Gesundheit, auch die Umwelt wird zum Teil enorm belastet. Pestizide gelangen in den Boden oder ins Grundwasser, 80% des Regenwaldes werden für den Sojaanabau abgeholzt, der überwiegend für die konventionelle Tierhaltung  benötigt wird. Die Arbeitsbedingungen in der konventionellen Fleischverarbeitung sind in vielen Ländern extrem schlecht, die Bildung von Gewerkschaften wird verhindert, Arbeiter erhalten nur niedrige Löhne. In Entwicklungsländern stellt die Landwirtschaft den größten Sektor für arbeitende Kinder dar, deren Gesundheit durch das Spritzen von Pestiziden gefährdet wird.

Hinter unserem Essen steckt also viel mehr als nur eine plumpe Auflistung jeglicher Inhaltsstoffe und wir sollten uns fragen, ob wir das wirklich wollen. Und wenn nein, was können wir dagegen tun?

Kaum ein Industriezweig ist so undurchsichtig, so uneinsehbar für den Verbraucher. Die Politik diskutiert über Ampelkennzeichnungen oder Internetportale, um mehr Transparenz zu schaffen. Das Problem ist vielleicht erkannt, aber packende Lösungen sind nicht wirklich zu finden. Zudem werden diese häufig durch Lobbyarbeit verhindert. Wir können die Industrie lediglich durch unser Kaufverhalten beeinflussen, was aber kaufen in diesem Dschungel von Zusatzstoffen und Geschmacksverstärkern?

Experten sind sich einig, Bio ist besser. Der biologische Anbau hält strenge, gesetzlich verankerte Vorschriften ein, die einige der genannten Probleme ausschließen. Zudem ist die Biodiversität auf biologisch betriebenen Feldern erheblich höher und die Zugabe von Zusatz- und Konservierungsstoffen bei der Lebensmittelverarbeitung streng geregelt.

Große Unterschiede sind auch beim Fleisch festzustellen. Die Tiere haben immer Tageslicht, Frischluft und Zugang zu Artgenossen, womit die Haltung erheblich artgerechter ist. Zudem ist der vorbeugende Gebrauch von Antibiotika nicht erlaubt. Auch der Umwelt kann man durch bewusstes Kaufen etwas Gutes tun, wichtig ist hier regional und saisonal einzukaufen. Insgesamt kann man sagen: durch ihren ganzheitlichen Ansatz ist der ökologische Landbau ein wesentlicher Baustein für eine nachhaltige Landwirtschaft.

Die Zukunftsstiftung Landwirtschaft in der GLS Treuhand fördert daher seit über zehn Jahren nur Projekte innerhalb der ökologischen Landwirtschaft. Der Schwerpunkt liegt dabei in der Förderung von Initiativen, die sich in der ökologischen und gentechnikfreien Pflanzenzüchtungsforschung engagieren. Ziel ist es, eigenes Saatgut für die biologische Landwirtschaft zu entwickeln. Häufig müssen biologische Landwirte nämlich auf Saatgut zurückgreifen, das unter  konventionellen Bedingungen gezüchtet wurde.  Diess genügt aber oft nicht den Anforderungen des Ökolandbaus, weil sie viel chemische Spritzmittel und Dünger benötigen und anfällig sind für Schädlinge und Krankheiten. Um die Entwicklung von Alternativen zu ermöglichen, wurde der Saatgutfonds gegründet,  der durch regelmäßige oder einmalige Spenden unterstützt wird.

Auch die GLS Bank finanziert die ökologische Landwirtschaft in Form von Krediten zum Beispiel für den Ausbau von Hofläden, den Bau von Lagerhallen oder Betriebsmittel.

Wir müssen uns fragen, in wie weit die westliche Lebensweise sinnvoll ist und wo sie uns hinführt. Es ist wichtig, dass wir uns bewusst werden, was wir gerade essen und was wir essen wollen, auch wenn uns die strahlenden Werbespots immer wieder blenden.

Zum Weiterschauen unsere Filmtipps:

 

Frankziska Schulz, Auszubildende GLS Bank

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