Auf ihrer Jahresversammlung diskutierte die GLS Bank mit ihren Mitgliedern und Kunden über ihre Zukunft.
„Komm in Bewegung“, sang die Band-Ratatouille auf der Bühne in der Bochumer Jahrhunderthalle. Genau das tat die GLS Bank am 12. und 13. Juni.
Denn die Herausforderungen sind groß, das Bankgeschäft wird sich enorm verändern. Die Zinsen sind extrem niedrig, praktisch jede Tätigkeit gesetzlich geregelt und digitale Innovationen sprießen hervor. Mit der Dynamik, mit der die Tänzer von Urbanatix über die Bühne wirbelten, verändert sich der Bankenmarkt. Mit ähnlicher Energie stellt sich die GLS Bank den Herausforderungen.
Dabei sind auch die Mitglieder, Kundinnen und Kunden gefragt. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter führten mit ihnen zahllose Gespräche darüber, was sie an der GLS Bank besonders wertvoll finden, was sie für verzichtbar halten und wo sie Lösungen sehen.
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Friedrich Lehmann, der führende Importeur von Bio-Obst, begrüßte die Menschlichkeit bei der GLS Bank. Sie stelle den Menschen in den Mittelpunkt, nicht das Geld. Die Berliner Kundin Katharina Reuter vom Bundesverband der grünen Wirtschaft meinte: „Die Bank ist 100 Prozent sozial-ökologisch und beweist, dass ein anderes Wirtschaften möglich ist.“ Und die Führungsexpertin Felicitas Saurenbach schlug vor: „Machen Sie Bildungsarbeit, zum Beispiel zu Wertpapieren, Altersvorsorge oder was der niedrige Zins für Sparer bedeutet“.
Die Breite des Spektrums an Herausforderungen verdeutlichte auch das Podiumsgespräch am Freitagabend. Beispiel Digitalisierung: Sie kann technische Erleichterungen bedeuten, aber auch völlige Umwälzungen. Der Finanz-Blogger Boris Janek erklärte, dass der Kunde mehr Macht erhalte, weil er leichter wechseln und stets seine Meinung sagen könne. Eine Bank müsse etwas Besonderes bieten. Kreativität, Leidenschaft und Empathie würden immer beim Menschen bleiben, das könnten Maschinen nicht übernehmen. Aufsichtsrätin Beatrix Tappeser betonte: „Es geht um die Befähigung von Menschen, am Ende auch mit Mitteln der Digitalisierung.“ Und Jung-Unternehmer Armin Steuernagel sann über Direkt-Überweisungen zwischen Kunden nach. Vorstandssprecher Thomas Jorberg zeigte dann am Samstag Grenzen der Technik auf: „Die Weisheit des Herzens lässt sich nicht digitalisieren.“
In vielerlei Hinsicht zeigte die Generalversammlung, was Wandel bedeuten kann. Angefangen bei der Jahrhunderthalle, die der GLS Bank zum ersten Mal zur Verfügung stand. Die modernen Tische und Stühle aus hellem Holz fügten sich harmonisch in die große lichtdurchflutete Halle ein. Das bot viel Raum für Ideen. Die Betonwände, Röhren und die stählernen Dachträger kündeten von der ruhmreichen Stahl-Tradition, von harter, zupackender Arbeit. Bis in die siebziger Jahre wurde hier Stahl geschaffen, nun ging es um Werte und die Rolle einer Bank. Thomas Jorberg erklärte: „Bochum und die Jahrhunderthalle stehen für Wandel wie kaum ein anderer Ort es zeigen kann“. Die Stadt hatte soeben den 50. Geburtstag ihrer Universität gefeiert, die die erste im Ruhrgebiet war.
Apropos Ruhr-Uni, zu Gast war auch das Solar-Auto von Studierenden, die demnächst bei einem Rennen in Australien antreten. Jedes Modell stellt eine Weiterentwicklung dar, der Wettbewerb schreibt zunehmend Alltagstauglichkeit vor. Die angehenden Ingenieure müssen sich etwas einfallen lassen. Dann war da der Bootsbauer, der Boote aus Flachs und Kork baut. Ein echter Pionier. Da waren die Tüftler des Repair-Cafés, die Menschen helfen, Fernseher, Plattenspieler oder andere Geräte wieder zum Laufen zu bekommen. Die neue Crowdfunding-Plattform der GLS Treuhand stößt auf Interesse, weil Menschen damit ihre gemeinnützigen Projekte voranbringen können.
Am Stand der BioBoden Genossenschaft duftete es nach frischer Erde, nach Basilikum und Gewürzen. Die Menschen können als Mitglied für ihren Teil am Weltacker Verantwortung übernehmen. Denn: Jedem von uns stehen rein rechnerisch 2000 Quadratmeter Boden zur Verfügung, von denen er oder sie leben muss.
Verändern und entwickeln – die erste sozial-ökologische Universalbank der Welt macht sich auf den Weg. Oder wie ein Mitglied es beschrieb: „Die GLS Bank gestaltet den Wandel mit, sie hat keine Angst davor, kümmert sich nicht um Besitzstandwahrung. Sie ist bereit, kritisch darüber zu reden und zu gucken, wie sie in die Zukunft gehen kann“.
Möchtet Ihr Euch am Gespräch beteiligen? Schreibt uns Antworten und Anregungen in die Kommentare!
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Livestream, Fotos, Tweets zur Jahresversammlung findet ihr hier.
Fotos: Copyright GLS Bank; Fotograf: Stephan Münnich
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