Man denkt bei Mode und Wirtschaft meist an Baumwolle, an Oberbekleidung, an die vergleichsweise bekannten Probleme in den Fabriken – vor ein paar Tagen war übrigens gerade der Jahrestag des Rana-Plaza-Einsturzes. In der Wiwo-Green gibt es ein langes Special zum Thema Leder, das ist eine ganz andere Geschichte. Aber, man ahnt es natürlich, keine bessere.
Wenn man diesen Artikel gerade gelesen hat, merkt man vielleicht bei der Erwähnung der Gerbereien auf, die in einem Bericht aus dem Reiseteil der Zeit erwähnt werden. Denn auch Gerbereien kann man im Urlaub besichtigen, bei diesen etwas speziellen Stadtführungen durch Slums. Das fällt dann wohl unter Bildungsreisen. Im Untertitel fällt zwar schon das böse Wort “Armutsporno” für diese Art von Besichtigungen, allerdings kann die Kenntnis der Zustände vermutlich auch nicht schaden. Oder sagen wir so – Nichtwissen kann nicht besser sein.
Um eine sehr spezielle Bildungsreise einiger Schweizer geht es in einer äußerst lesenswerten Reportage. Da fragen sich interessierte Bürger, ob sie das Geld, das ihrer Gemeinde vom Konzern Glencore zufließt, eigentlich annehmen sollen. Und sehen einfach mal nach, was dieser Konzern mit dem Abbau von Kohle z.B. in Kolumbien so anrichtet. Und das ist natürlich kompliziert.
Die vorhin schon erwähnte Baumwolle gibt es auch in Bio, da nehmen wir noch schnell eine deprimierende Zahl zur Kenntnis – der weltweite Marktanteil der Biobaumwolle liegt bei unter einem Prozent, aber daran kann man ja gleich beim nächsten Einkauf etwas arbeiten. Oder ist es noch sinnvoller, gar nichts zu kaufen?
“Konsum kann niemals nachhaltig sein”, so heißt es beim ORF. Gefordert wird vielmehr Verzicht, und so unlogisch klingt das erst einmal nicht. Etwas mehr im Sinne des nachhaltigen Konsums argumentiert wieder ein Artikel in der FR, der Text kommt sogar zu einem vergleichsweise positiven Ende.
Zwischen nachhaltigem Konsum und gar keinem Konsum ist der Minimalismus, die in manchen Kreisen fast schon volkssporthafte Form der Konsumverweigerung. Weniger von allem, weniger Ballast, leichter leben, leichter reisen, leichter alles. Bei Anne Schüßler kann man eine Gegenrede nachlesen, das kann vielleicht auch einmal guttun. Wer es dann dennoch unbeschwerter haben möchte – in der Zeit wird der Bildband “The new nomads” vorgestellt. Da kann man sich das leichtere Leben zumindest einmal ansehen.
Und selbstverständlich ist es auch sinnvoll, sich die Funktionsweisen des enthemmten Konsums anzusehen, man sollte ja wissen, wogegen man ist. Weswegen man ruhig einmal, da sind wir schon wieder bei der Mode, etwas über Läden wie Primark nachlesen kann, etwa hier bei den Krautreportern.
Noch im Modekontext und quasi zur Erholung ein amüsanter Artikel über den Alpaka-Boom, da kann man sehen, wie eine Preisentwicklung geradezu lehrbuchgemäß funktioniert – und wie sie irgendwann auch wieder enden wird.
Zum Schluss wie fast immer der Link für den Freundeskreis Fahrrad, der diesmal gar kein Link ist, sondern sogar 50 Links, was soll der Geiz. Denn im Fahrradjournal werden 50 deutschsprachige Fahrradblogs empfohlen, da sollte wirklich für jeden etwas dabei sein.
Schreibe einen Kommentar