Da wurde doch gerade hinter den Kulissen dieser Kolumne ein Rekord gebrochen. Das hatten wir nämlich noch nie, dass wir am Text herumbasteln und währenddessen gleich drei Mails kommen, in denen uns fast textgleich der Aufhänger von freundlichen Leserinnen empfohlen wird. Der Text von “Bauer Willi” nämlich, der sich an die Verbraucher richtet, beziehungsweise ihnen den Marsch bläst, sie aufrüttelt, sie in jedem Fall sehr direkt anspricht. Kann man ja mal drüber nachdenken! Beim Denken helfen in dem Fall vielleicht sogar die Kommentare unter dem Artikel weiter, da wird munter von weit entfernten Standpunkten aus diskutiert, und das sogar vergleichsweise zivilsiert. Ein Blick auf die Lage der Bauern, der hilft natürlich ebenfalls weiter bei diesem Thema. Und man sollte wohl nicht vergessen, dass Bauern und Verbraucher sich sowieso nicht immer freundlich begegnen.
Der Text von Bauer Willi richtet sich an den Durchschnittsverbraucher, an Otto Normalverbraucher hätte ich fast geschrieben. Was es mit dem auf sich hat, das kann man sich übrigens auch einmal ansehen, das ist schon interessant, denn der ist ein ausgesprochen mangelgeprägtes Wesen. Geschichtlich gesehen wird sein Einkaufsverhalten wohl von der Haltung “Hauptsache satt” bestimmt.
Der Verbraucher will, so Bauer Willi, vor allem billige Ware, die aber ungespritzt und bio und regio und überhaupt, da stellt man dann fest, dass die Forderung nach dem einfachsten Produkt vielleicht doch die Forderung nach Luxus ist. Denn auch Luxus wird natürlich dauernd umdefiniert, in jeder Branche. Auch da muss man vielleicht ab und zu sein Weltbild justieren und sich fragen, welchen Luxus man sich eigentlich gönnen möchte.
Noch einmal zurück zum Bauern Willi und seiner vermutlich nachvollziehbaren Wut auf billige Lebensmittel. Lebensmittel können manchmal auch billiger werden und es ist doch ein tieferer Sinn in der Preisentwicklung, und zwar dann, wenn man sie damit vor dem Müll rettet. Herrlich kompliziert, das alles – andere Produkte müssen nämlich bekanntlich viel teurer werden, damit es alles sinnvoll bleibt oder wieder wird. Wie es sich anfühlt Lebensmittel einzusammeln, die bereits im Sinne des Handels entwertet, aber noch nicht im Müll sind, kann man hier nachlesen.
Hat man die Lebensmittel aber nicht rechtzeitig als kaufender Verbraucher oder sammelnder Foodsharer vor dem Müll gerettet, kann man sie immer noch aus dem selbigen retten. Damit sind wir dann beim “Containern”. Dazu ein kleines rechtliches Update – wann darf man eigentlich was aus dem Müll mitnehmen? Wie sehen Juristen das – wenn sie denn hinsehen müssen?
Juristen neigen natürlich zu Spitzfindigkeiten, das ist ihr Beruf. Beim Containern wie auch bei den anderen Themen hier sollte man aber das Wichtigste nicht vergessen – die Ressourcen sind wirklich knapp, wir müssen uns wirklich um Effizienz bemühen. Man spricht schon von “Peak-Alles.”
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