Peter Glaser erklärt die Sache mit dem Sharing, der Text enthält interessante Links. Seine Kolumne auf futurezone ist ohnehin sehr lesenswert, da kann man öfter mal hinklicken. Auch im Tagesspiegel geht es ums Sharing, da wird ein wenig hinterfragt. Oder, wie es in den Kommentaren dort heißt: Es geht um Schmarotzertum. Nanu!
Die Sache mit dem Teilen, dem Sharing, sie berührt Grundsatzfragen des Menschen. Können wir überhaupt teilen, wie ausgeprägt ist unser egoistisches Interesse, sehen wir bei unseren Handlungen und Entscheidungen den Nutzen für die Allgemeinheit – und interessiert uns die Allgemeinheit überhaupt? Es wirkt immer noch exotisch, wenn Unternehmen nicht in erster Linie an der Maximierung des Profits ausgerichtet sind. Exotisch, aber irgendwie auch logisch. Zumindest dann, wenn man es erklärt bekommt.
“Wenn Menschen sich bedienen können, tun sie es” ist andererseits ein Zitat aus einem Artikel beim ORF zu genau diesem Thema, der Text ist gar nicht ganz so niederschmetternd, wie man vermuten könnte.
Aber es ist doch immer wieder interessant, von den betriebswirtschaftlichen Fragen des Alltags etwas zurückzutreten, nach der Gesamtperspektive zu suchen, nach der Gesellschaft, nach dem Menschsein. Sind wir eigentlich Schädlinge?
Oder man fragt nach unserer jeweiligen Position in der Familie, warum denn nicht, die hat immerhin auch Folgen für unsere Karriere und ist damit ein Wirtschaftsthema, wie es aussieht.
Man kann natürlich auch einmal wieder die Systemfrage stellen, das klingt schon so schön: “Ich stelle jetzt die Systemfrage.” Kommt auch in Meetings immer gut an. Das ist aber auch wirklich interessant – man beachte auch die Auflistung von alternativen Wirtschaftsmodellen ganz am Ende des Artikels.
Zur Landwirtschaft, da gibt es manchmal Meldungen, die fallen einem durch das auf, was gar nicht drinsteht. Da berichtet eine Regionalzeitung über die Gründung einer Meierei für Bio-Milch, erwähnt aber nicht den doch eigentlich interessanten Aspekt, dass es kleine, unabhängige Meiereien in weiten Teilen Deutschlands fast nicht mehr gibt. Obwohl gerade dass doch diese Gründung so wichtig macht. Da geht es in der nachhaltigen Landwirtschaft also zurück auf Los, das ist wie eine neue Runde.
Und während die Gründung einer Meierei noch eine Sache ist, die man sich plastisch vorstellen kann, sieht es bei den urbanen Landwirtschaftsprojekten vielleicht anders aus. Hier geht es zu einer Studie über Projekte in Großstädten, die mit klassischer Landwirtschaft so gar nichts mehr zu tun haben. Aber wohl nach jetzigem Stand auch nicht gerade die Zukunft der Ernährung sind.Oder etwa doch? Nächste Woche finden wir dann wieder eine andere Quelle dazu, die genau das behauptet. Kann gut sein, es ist eben kompliziert.
Wobei wir uns aber um die Zukunft eh keine Sorgen machen, uns geht es nämlich super, alles ist fein, danke der Nachfrage. Keine weiteren Debatten, bitte.
Anderswo sieht die Zukunft nicht so toll aus, die Gegenwart schon gar nicht, etwa in Syrien. Aber das ist weit weg, das kann man sich eh nicht vorstellen. Oder vielleicht doch? Doch mal eine Minute länger drüber nachdenken.
Dahinter passt jetzt kein beschwingter Kulturteil zum Ausklang mehr. Aber es gib ja keinen Mangel an traurigen Liedern. Der Refrain hier passt schon, auch wenn es ein Liebeslied ist. Wir suchen für die nächste Woche dann mal ein paar gute Nachrichten raus. Ohne Gewähr.
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