Immer schön, wenn man neue Blogs findet, erst einmal kurz hängenbleibt, dann doch noch einmal genauer hinsieht und zack, plötzlich ist eine Viertelstunde vorbei. So passiert bei dieser faszinierenden Zusammenstellung von aktuellem Kartenmaterial zu Deutschland: Der Osten lebt. Und natürlich findet man dazu passende aktuelle Artikel, etwa zur Jugendarmut, die ganz ohne Karte auskommen – bei denen man es plötzlich spannend finden würde, das mal so dargestellt zu sehen.
In dem oben verlinkten Kartenmaterial findet man auch Angaben zu den Anteilen der Bevölkerung mit Migrationshintergrund. Da flechten wir kurz einen Artikel der Ruhrnachrichten ein, der einen Satz enthält, den man wohl oft und laut wiederholen muss: “Jugendliche Migranten sind nicht häufiger gewalttätig als einheimische.” Gerade im Fall von Duisburg eine Erkenntnis, die manchen überraschen dürfte. Eine Frage der Statistik, aber keine Frage rechter Parolen.
Aber die Karten in dem Blog oben zeigen tatsächlich verblüffend wenig Menschen mit Migrationshintergrund im Osten. Da wirkt die deutsche Vergangenheit nach, das kann man natürlich alles logisch erklären.
Die Vergangenheit kann man sich auch freiwillig in den Haushalt holen und dann sogar dekorativ finden, etwa mit diesen Telefonen. Retro und regio, immer eine gute Kombination. Good old times, als man beim Klingeln noch aus dem Bett fiel, wissen Sie noch?
Wer so ein Telefon in schickem Moosgrün hat, der mag womöglich auch sonst Grün. Hier ein Artikel über die wissenschaftliche Erforschung des Urban Gardening. Und im Spiegel, bzw. im Enorm-Magazin noch etwas mehr dazu. Urban Gardening ist so ein schicker Anglizismus, das klingt viel interessanter als so mancher deutsche Begriff aus dem Öko-Umfeld. Etwa “Biotonne”. Ein Wort, das eindeutig nach deutscher Müllspießigkeit klingt, nach Reihenhaus und Vorgarten. Dabei gibt es die Biotonnen auch schon in New York, wer hätte das gedacht. “Organic Collection” – da wirkt der Kompost doch gleich viel interessanter.
Natürlich sollte man vor lauter Freude über die Tomaten aus dem Stadtteil die Probleme der “echten” Landwirtschaft nicht vergessen, es gibt nach wie vor genug davon.
Wir schreiben hier oft von Ereignissen oder Ideen im Bereich des nachhaltigen Wirtschaftens, die auf die eine oder andere Art die “alte” Form des Wirtschaftens beeinflusst, dann freuen wir uns und finden alles richtig. Und was kommt dabei heraus, wenn die “alte” Form des Wirtschaftens die Helden der Nachhaltigkeit beeinflusst? So etwas. Na super.
Und wer nach den Wählscheibentelefonen vorhin zu nostalgisch geworden ist, der wirft jetzt am besten einen Blick in die Zukunft. In diesem Fall in die Zukunft unserer Arbeit. Demokratisch gewählte Vorgesetzte? Ach? Und in der Mittagspause stimmt man dann im Stuhlkreis ab, wer mit dem Kollegen Hund rausgeht. Das wird fein. Irgendwie.
Oh, und wollen Sie übrigens einen Keks? Bitte sehr, gerne. Da reden wir schon wieder über Labels und Siegel, ein nicht endenwollender Spaß. Da fällt einem auch ein Zeit-Artikel aus dem Mai wieder ein, den kann man glatt darauf beziehen.
Von da aus kommen wir immerhin auch endlich zur Fußball-WM, die im Moment natürlich aus keinem Text wegzudenken ist. Bitte sehr, auch da geht es nämlich um Aufdrucke, Echtheit und Qualität. Aber nicht auf die Spieler bezogen, versteht sich. Man beachte in diesem Artikel die Zahlen zum Marktvolumen, vielleicht beeindruckt das noch ein wenig? Dachten wir uns doch.
Dann sparen wir uns auch saisonbedingt den Kulturteil, denn Kultur verliert eh immer gegen den Fußball. Erklären wir lieber die FIFA. Passt schon hierher.
Schreibe einen Kommentar