Wollen Sie einmal den Preis für ein Kilo Tomatensaat raten? Also dieses Saatgut, das Großgärtnereien ankaufen? Legen Sie sich nur spaßeshalber einmal kurz fest und fragen Sie ruhig auch Ihre Kollegen, so etwas belebt das Großraumbüro doch immer ungemein. Lesen Sie das hier danach und staunen Sie.
Ja, die Landwirtschaft. Immer für eine erstaunliche Zahl gut. Wir wollen hier aber auch noch etwas auf der Textilwirtschaft herumreiten, da wird man auch immer so schön leicht fündig. Fragen wir uns mit dem Tagesanzeiger, warum sich eigentlich Pelz wieder so überaus erfolgreich verkauft.
Werfen wir nun einen Blick in ein Land, in dem es gar keinen Markt für Mode gibt, weil es quasi überhaupt keinen Markt mehr gibt und nein, ich meine gar nicht Nordkorea, sondern Haiti, die Republik der Hilfsorganisationen. Wie fremd ist das denn?
Und dann gibt es natürlich auch noch Meldungen, die unser Verständnis vom Markt in der Dimension irgendwie übersteigen. Wieviel wird da verkauft, wie groß ist das? Für solche Flächen musste man früher schon eine Prinzessin ehelichen oder einen Nachbarstaat überfallen.
Das liest man alles nicht gern, das ist irgendwie shocking. Sehen wir uns lieber wieder im eigenen Land um, was? Im eigenen Land, wo Milch, Honig und Ersatzflüssigkeit fließen und es für alles, für wirklich alles einen geregelten Markt gibt. Und wo es übrigens ziemlich schwierig ist, in einen etablierten Markt mit einem Produkt einzudringen, das ganz anders produziert wird, als all die anderen Produkte. Und wo Schrebergärten als Baulandreserve gelten, auch schön.
Nicht wahr, das liest sich gleich viel entspannter. Probleme aus vertrautem Kontext, aus einem Land, das wir zu kennen meinen, da hilft das alte BWL-Wissen doch wieder weiter. Ein Land, das allerdings vergreist, ein Land, in dem die Medien die Kitapreise auf Landkarten darstellen, ein Land außerdem, in dem Eltern mit dem Staat unentwegt ringen. Das ist also viel eher unsere Welt.
Ein Land übrigens auch, in dem Top-Manager in Sozialpraktika gescheucht werden und dort nach eigenem Bekenntnis zum ersten Mal erfahren, was es heißt, für andere da zu sein. Und man weiß dann sogar, unter welchem Stein sie vorher gelebt haben.
Diese Linksammlung lässt uns wie immer völlig ratlos zurück, man merkt es jetzt schon. Der Vorhang zu und alle Fragen offen, wie jemand zu sagen pflegte, der nicht in den Wirtschaftsteil gehört. Wir wollen aber dann doch noch zumindest eine Frage präzise und klar beantworten. Eine Frage, die alle Freiberufler unter uns immer wieder umtreibt, eine Frage für alle Pixelschieber, Texter, Designer, Konzepter und so weiter: Soll ich umsonst arbeiten? Hier eine bemerkenswert klare Antwort.
Sollten Sie dennoch immer wieder umsonst arbeiten, nennen Sie es wenigstens nicht mehr eigene Dummheit, nennen Sie es lieber Perseveranz. Das klingt dann zwar ein wenig so, als hätten Sie einen an der Waffel, wenn Sie Ihre heftige Perseveranz beklagen, aber wir Eingeweihten wissen ja jetzt, dass wir alle darunter leiden.
Der Designlink der Woche kümmert sich wieder um ein sehr bodenständiges Design-Thema. Sehr schlicht, sehr auf den kleinen Geldbeutel zugeschnitten, dieses Produkt, um das es gleich geht. Nein, es ist in Wahrheit auf gar keinen Geldbeutel zugeschnitten, es ist für Menschen, die nichts haben, kein Geld und auch sonst nichts und die vor allem eines brauchen: ein Dach über dem Kopf. Hier geht es um das Design dieser Notbehelfsdächer: More than shelters. Ach, und wenn wir schon bei Dächern und Armut sind, hier noch schnell ein gar nicht so niederschmetternder Bericht über einen vertikalen Slum. Ja, vertikal. Man beachte unbedingt auch die Bilder.
In der nächsten Woche macht der Wirtschaftsteil Pause. Schlimm! Am 10.10. sehen wir dann nach, was in der Zwischenzeit passiert ist. Aber was soll schon passieren, in unserer überschaubaren Welt.
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