Unsere Wortverliebtheit der Woche gilt dem außerordentlich schönen Begriff “Bärenerwartungsland”. Das ist nämlich Deutschland, ein Bärenerwartungsland, man möchte es dauernd wiederholen. Ein Wort, das froh stimmt. Denn erst dann, wenn wir den Begriff Bärenerwartungsland mit all seinen Folgen für Spaziergänge durch einsame Wälder völlig verinnerlicht haben, erst dann werden wir den Ohrwurm der Bärenmarke-Fernsehwerbung endgültig los. Das wird ein Fest.
In der Zeit ein langer und detailreicher Artikel über den Zusammenhang zwischen der Konjunktur, dem Wachstum und dem Verbrechen. Über Manager und Moral und die Frage ob und warum denn alles immer schlimmer wird.
Ein (englischer) Artikel über den kürzlich gehackten Twitter-Account der Associated Press. Die Story mit der Falschmeldung von Explosionen im Weißen Haus werden viele mitbekommen haben, die Auswirkungen an der Börse vielleicht nicht.
In der Zeit ein Artikel über Naturplastik, ein eher amüsanter Begriff für Verpackungsmaterialien aus natürlichen Rohstoffen. Sind die besser als Kunststoff? Oder haben sie wieder andere Nachteile? Und kann vielleicht mal irgend etwas nicht kompliziert sein? Man weiß es nicht.
Eine Visualisierung der Weltbevölkerung. Sehr schlicht, sehr beeindruckend.
Im Tagesspiegel ein Artikel, der die digitale Arbeit mit Ausbeutung in Verbindung bringt und tatsächlich sogar Marx erwähnt. Völker, retweetet die Signale. Oder so.
In der letzten Woche hatten wir einen Artikel zur Gentrifizierung in Berlin, in dieser Woche denkt Falk Schreiber über den Stadtteil Wilhelmsburg in Hamburg nach. Das ist dort, wo gerade die Internationale Gartenschau stattfindet, die für den Stadtteil ganz gewiss nicht ohne Folgen sein wird. Es ist sehr, sehr kompliziert. Und wenn man schon bei den Veränderungen im Stadtbild durch Gentrifizierung ist, dann kann man auch gleich noch wie nebenbei einen Blick auf die wachsenden Umsatzanteile des Onlinehandels in verschiedenen Branchen werfen und sich geistig schon einmal von den nächsten Läden in der Nachbarschaft verabschieden. Zu spät, du rettest den Freund nicht mehr.
In der NZZ wird das Buch “Wie viel ist genug?” rezensiert, geschrieben von Robert und Edward Skidelsky, die beiden sind Vater und Sohn. Es dürfte viele der Stammleser hier lebhaft interessieren.
Wieso nicht Umwelt-Aktivisten sondern eher Daimler das Car-Sharing in Deutschland vorangetrieben haben, kann man bei Wiwo-Green nachlesen.
Meldungen zu schlechten Arbeitsbedingungen bei Textilarbeitern in Bangladesch und anderswo liest man öfter, auch um Kakao oder Kaffee drehen sich einige Meldungen – Geranien sind da schon etwas origineller. Man wird eben bei jedem Produkt auf die Frage der Herstellungsbedingungen zurückgeworfen, und es ist auch richtig so.
Und wenn man dann denkt, man kauft bio, dann wird schon alles passen, dann merkt man, dass die gute Biokartoffel gar nicht von hier kommt – und vielleicht auch im Moment gar nicht von hier kommen kann. Fatal. Und wenn man jetzt denkt, das müsste doch alles lösbar sein, dann kommt jemand und dreht etwas am Kalender, schaut weit nach vorne und sagt: oh nein. Da ist vieles regional völlig unlösbar. Im Guardian gibt es einen erhellenden Text zur Lage der Welternährung und zu Nahrungsmittelexporten im Jahr 2050.
Und beim Thema Nahrung gab es ja auch unlängst diesen Pferdefleischskandal, der ist schon fast wieder allgemein vergessen. Im Supermarktblog geht man der Frage nach, welche Folgen der Skandal hat. Man beachte unbedingt den letzten Satz.
Der Designlink der Woche diesmal wieder aus dem Bereich Architektur, es geht um das Aquarium in Kopenhagen. Das ist anscheinend kein ökologisch vorbildliches Gebäude, wie man dem Text entnehmen kann. Aber als Bewohner deutscher Ballungsgebiete ist man ja auch schon dankbar, wenn ein Haus einmal kein rechteckiger Glaskasten ist. Und rechte Ecken kann man dem Ding nun wirklich nicht vorwerfen.
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