Leonie Kainka

Faires Wohnen, Visionen, Leonie!

Für soziales und nachhaltiges Wohnen setzt sich unser Mitglied Leonie täglich mit Herzblut ein. Wie sie das tut, was sie sich von der Politik wünscht und was sie sonst ausmacht, erzählt sie im Interview.

Schön, dass Du hier bist, Leonie! Stellst Du Dich einmal kurz vor?

Ich heiße Leonie, bin 33 Jahre alt und habe an der Uni einen interdisziplinären Master im Bereich der nachhaltigen und sozialen Stadtentwicklung gemacht. Dabei habe ich gemerkt: Gemeinsam und mit verschiedenen Blickwinkeln kann man viel erreichen. Ich habe lange ehrenamtlich für den Ernährungsrat Essen gearbeitet, den ich mitgegründet habe. Aktuell arbeite ich in Dortmund für die GrünBau gGmbH und in der Geschäftsführung der Viertelwerk gGmbH.

Die GrünBau unterstützt benachteiligte Menschen durch ganzheitliche Angebote, um am Arbeitsmarkt wieder Fuß zu fassen. Bei Viertelwerk, die sich aus der GrünBau gegründet hat, sanieren wir alte, teils kaputte Immobilien, die die Stadt Dortmund aufkauft, und vermieten diese ausschließlich an bedürftige Personen. Bei der Sanierung unterstützen wiederum Langzeitarbeitslose der GrünBau. Sie erlernen dadurch Fertigkeiten, mit denen sie sich später bewerben können.

Spielt bei Deiner Arbeit neben der sozialen Gerechtigkeit auch Nachhaltigkeit eine Rolle?

Auf jeden Fall. Schon das Konzept selbst ist nachhaltig: Es gibt viele sanierungsbedürftige Immobilien in Dortmund, während Menschen verzweifelt nach bezahlbarem Wohnraum suchen. Wir achten auf Sanierung im Bestand, das heißt, wir versuchen so viel wie möglich zu erhalten. Bei der Sanierung arbeiten wir bewusst mit Firmen zusammen, die den Nachhaltigkeitsaspekt beachten, zum Beispiel die Energieeffizienz.

Übergeordnet streben wir eine positive Entwicklung der Wohnviertel an, die leider oft als Problemviertel gelten. Das Erdgeschoss vermieten wir häufig als soziales Gewerbe, zum Beispiel für Mietberatungen für die Bewohner*innen. Dadurch stellen wir ein nachhaltiges Mietverhältnis sicher und können dafür sorgen, dass sich Menschen verstanden fühlen und eine Perspektive haben. Dies führt auch dazu, dass sich Menschen mehr mit ihrem Wohnumfeld identifizieren und Nachbarschaft wieder aktiver gelebt wird.

Und wie bist Du auf die GLS Bank gekommen?

Mein Großvater hat in Bochum gelebt und schon sehr früh, als sich die GLS Bank gegründet hat, Anteile erworben. Insofern wurde mir die GLS Bank quasi in die Wiege gelegt. Ich setze mich eigentlich ungern mit Finanzen auseinander. Trotzdem möchte ich mein Konto bei einer Bank haben, der ich vertrauen und mir sicher sein kann, dass mit meinem Geld etwas passiert, hinter dem ich stehe.

Mitglied bin ich direkt geworden, denn Genossenschaftsmodelle sprechen mich an. Mit dem Kontakt zur Bank bin ich sehr zufrieden.

Auch als GrünBau und Viertelwerk arbeiten wir eng mit der GLS Bank zusammen. Finanziert durch die Bank haben wir uns vor ein paar Jahren sogar eine Solaranlage für unsere Zentrale angeschafft. Dass der Bereich Wohnen ein zentraler Themenbereich der Bank ist, finde ich super. Hier könnte der Aspekt der Wohngemeinnützigkeit vielleicht noch mehr beleuchtet werden.

Was wünschst Du Dir von Wirtschaft und Politik?

Ich wünsche mir, dass die Wohnungsnot stärker in den Vordergrund rückt. Denn wenn die Menschen sich um ihre Existenz sorgen, haben sie keine Möglichkeit über andere Themen wie Nachhaltigkeit nachzudenken. Aber ich sehe auch, dass sich Menschen gerne engagieren, wenn ihre Grundlage gesichert ist. Wirtschaft und Politik müssen diese Existenzsicherung gewährleisten. 

Was macht Dir Spaß, was macht Dich aus?

Hier in Dortmund gibt es viele Initiativen, die sich politisch engagieren. Von Vorträgen und Kneipenabenden bis zu Kulturveranstaltungen bietet das sozial linksorientierte Netzwerk eine breite Palette an Möglichkeiten, die ich gerne nutze. Auch Sport mache ich gerne, vor allem draußen. Fahrrad fahren, wandern oder, wie kürzlich erst entdeckt, Trekkingtouren durch die Natur: Das erdet mich.

Was gibt Dir Zuversicht?

Institutionen, Vereine und Genossenschaften wie die GLS Bank. Zuversicht geben mir aber vor allem Menschen mit Visionen und der Bereitschaft, sich dafür einzusetzen. Menschen, die bisher nicht aufgegeben haben, die sich gegenseitig ermutigen und auffangen. Menschen, die sagen: „Wir machen weiter!“

Mach’s wie Leonie!

Leonie Kainka ist eines von aktuell (Stand: September 2025) über 152.000 Mitgliedern, die mit ihren Genossenschaftsanteilen das Bankgeschäft tragen. Das Geld unserer Kund*innen können wir nach Vorgabe der Bankenaufsicht BaFin nur als Kredite vergeben, wenn wir genug Eigenkapital vorweisen können. Jeder Anteil ermöglicht einen neuen Kredit in mindestens siebenfacher Höhe. Deshalb sind die GLS Bank Anteile die wirkungsvollste Anlagemöglichkeit: Bis zu 3 Prozent Dividende sind möglich. Als Eigentümer*innen der Bank bestimmen Mitglieder zudem mit und genießen spezielle Konditionen.

Mehr Menschen aus der GLS Gemeinschaft kennenlernen?

Estella Schweizer

Mitglied: Klimafreundliche, zukunftsfähige Ernährung ist Estellas Herzensthema. Wie sie es lebt, welche wertvollen Tipps sie hat und welche Rolle die GLS Bank in ihrem Leben spielt, erfährst Du im Interview.

Porträtfoto von Sebastian Klein

Geldfragen: Erfahre unter anderem wofür Ex-Millionär Sebastian Klein sein Geld am liebsten ausgibt, wie er heute zum Thema Finanzen steht und welche Widersprüche er diesbezüglich erlebt.

Verena Oberhaus

Bildung: „Ich will eine andere Art von Bankerin sein“, beschloss Verena Oberhaus nach elf Jahren in einer konventionellen Bank. Über ihren Weg, ihre Werte und den Wechsel zur GLS Bank liest Du im Interview.

Diesen Artikel teilen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Weitere aktuelle Themen