Wir müssen über Geld reden, Ulrike Herrmann!

Über Geld spricht man nicht? Wir schon, denn Geld ist ein gesellschaftliches Gestaltungsmittel und sollte kein Tabu sein. Deshalb fragen wir in dieser Rubrik regelmäßig Menschen danach, was sie über Geld denken und wie sie es ausgeben. Hier antwortet Ulrike Hermann.

1. Mit wem sprechen Sie über Geld (außer mit uns)?

Das Thema taucht in jeder meiner Veranstaltungen auf – weil das Publikum immer danach fragt.

2. Was bedeutet Ihnen Geld?

Besonders spannend finde ich, dass jeder Geld benutzt – aber fast niemand versteht, wie es funktioniert. Das gilt auch für viele Professoren der Volkswirtschaftslehre.

3. Sparen oder ausgeben?

Wie es gerade kommt.

4. Bar oder mit Karte?

Was soll denn diese langweilige Frage?

5. Wofür geben Sie gerne Geld aus?

Für Wanderurlaube, für Bücher – und für Mittagstische, damit ich nicht kochen muss.

6. Was würden Sie tun, wenn Sie wüssten, dass Sie morgen all Ihr Geld verlieren würden?

Noch schnell auf jemand anderes übertragen. Natürlich nur zum Schein.

7. Geld hat Wirkung – immer. Was denken Sie darüber und was folgt für Sie daraus?

Zentral ist, dass die Banken sehr gut reguliert sind und dass die Spekulation eingedämmt wird. Leider passiert das Gegenteil.

8. Wie viel Geld ist genug?

Die Ersparnisse sollten reichen, um sich sicher zu fühlen. Falls man arbeitslos oder krank wird, wenn man in Rente geht.

9. Was müssen wir tun, damit alle genug haben?

Am wichtigsten ist, dass auch die niedrigen Löhne für ein gutes Leben reichen. Außerdem muss ein gerechtes Steuersystem dafür sorgen, dass der Staat leistungsfähig ist – und dass die Reichen mehr zahlen als die Armen. Heute ist es andersherum. Ausgerechnet die Reichsten zahlen relativ zu ihrem Einkommen besonders wenig Steuern und Abgaben.