Eine Allianz bricht mit Solarschiffen dieselgetriebene Strukturen in der Fahrgastschifffahrt auf.
Von Lukas Feldmann und Falk Zientz
Nichts gegen die Schiffsdiesel, die in alten Filmen als sonore Untermalung von stimmungsvollen Szenen dienten. Aber mit Zukunft hat das nichts zu tun, schon gar nicht in der Innenstadt von Berlin. 150 Fahrgastschiffe sind hier mit Diesel unterwegs und emittieren Feinstaub, Stickoxyde und weitere Schadstoffe, bis zu 15-mal mehr als erlaubt.
Diesel: Warum dieses Problem nicht schon längst angepackt wurde?
Weil es hier um alte Besitzstände geht. Zwar gab es schon einige Versuche, den Fahrgästen emissionsfreie Solarschiffe anzubieten. Aber dafür ist ein Zugang zu den Anlegestellen notwendig, und diese sind in den Händen der alteingesessenen Reedereien. Es gilt: „Keine Gastlieger“. Eine Lösung geht also nur gemeinschaftlich mit den richtigen Partnern.
Darum hat jetzt die SolarWaterWorld AG mit der größten Reederei im Berliner Raum, der Stern und Kreisschiffahrt GmbH, eine Kooperation begonnen, unterstützt vom Berliner Senat und finanziert durch die GLS Bank. Im Oktober wurde bereits ein erstes solarbetriebenes Passagierschiff in der Havelberger Kiebitzberg-Werft zu Wasser gelassen. Ab Frühjahr 2020 schippert es bis zu 180 Passagiere durch Berlin, mit der Energie von 48 Solarmodulen auf dem Dach. Der Doppelrumpf ist auf energieeffizientes Fahren ausgelegt. Zur Herstellung wurden auch recycelte Abfälle genutzt. Ein zweites, baugleiches Schiff steht kurz vor der Fertigstellung.
Auch in dieser Branche zeigt sich also: Die technischen Alternativen sind längst da. Jetzt kommt es darauf an, dass die richtigen Akteure zusammenfinden, wie auf diesem Bild. Dann können sie gemeinsam die dieselgetriebenen Strukturen der Berliner Schifffahrt aufbrechen.
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