57,3 Millionen Kraftfahrzeuge vom Mofa über das Auto bis zum Sattelzug waren zum Jahresanfang in Deutschland registriert, darunter 83.200 E-Autos. Im Straßenverkehr starben 2018 rund 3.260 Menschen und auch unmittelbar gefährden Lärm und Emissionen von Autos, Flugzeugen und (Kreuzfahrt)schiffen die Gesundheit und die Umwelt – weltweit. Ein Tempolimit für Deutschland hat die Verkehrskommission erst kürzlich abgelehnt. Das alles wirft die Frage auf, wie viel und welchen Verkehr wir noch verantworten können, ökologisch, sozial und ethisch. Wir sprechen mit GLS Vorstand Dirk Kannacher, dem Mobilität ein besonderes Anliegen ist. Heute Abend nimmt er im House of Logistics (HOLM) in Frankfurt an der Diskussion zu „Ethik und Mobilität“ teil
Was hat Ethik mit Verkehr zu tun?
Da sehe ich zwei Dimensionen: Zum einen die soziale, also die Beziehungen und das Verhalten der Menschen untereinander. Es gibt kaum Situationen, in denen wir mehr miteinander in Kontakt kommen – egal ob in Bus oder Bahn oder in der Begegnung zwischen Auto, Fahrrad und/oder Fußgänger*in. Zum anderen gibt es die ökologische Dimension, also die Wechselbeziehungen zwischen uns Menschen und der Umwelt. Am Ende ist die Frage nach der Ethik eine Generationenfrage, nämlich: Wie enkeltauglich ist unsere Mobilität?
Wie mobil darf ein Mensch sein?
Mobilität ist ein Grundbedürfnis, das von Geburt an große Teile unseres Lebens bestimmt. Denn in jeder Phase unseres Lebens und in zahllosen schönen Momenten des Alltags verbindet uns Mobilität mit anderen Menschen und mit unserer Umwelt. Sie ermöglicht unser tägliches Leben erst, bedeutet Partizipation und Freiheit.
Gibt es eine gerechte Mobilität?
Mobilität ist kein Selbstzweck, sie erfüllt eine Funktion. Das ist genauso wie beim Geld, wo wir unser GLS Nachhaltigkeitsverständnis voranstellen: sozial, ökologisch und ökonomisch. Unsere Kernaufgabe ist es dafür zu sorgen, dass Geld dort wirkt, wo es gebraucht wird. Im Mittelpunkt stehen dabei die Menschen mit ihren Bedürfnissen. Die Bewahrung und Entwicklung der Lebensgrundlagen sind notwendige Bestandteile unseres Handelns. Um unserem Nachhaltigkeitsverständnis gerecht zu werden und unseren Planeten zu schützen, muss sich unsere Art der Bewegung verändern. Dabei wird es zukünftig immer weniger darum gehen, Mobilität zu besitzen, als sie gemeinsam intelligent zu nutzen.
Wer soll für die Folgen von Verkehr haften?
In dieser Frage steckt unwahrscheinlich viel Energie, was heißt Haftung, was sind die Folgen und wer ist Verursacher? Das ist sehr schwer zu beantworten. Fakt ist, dass zukünftige Generationen die Folgen unseres Verhaltens zu tragen haben. Genau deshalb streiken Schüler*innen jeden Freitag für das Klima. Ich bin überzeugt, dass eine verursachergerechte Bepreisung wie eine CO2-Abgabe dem Gerechtigkeitsprinzip am nächsten kommen und das Handeln sofort beeinflussen würde.
Wie sieht die GLS Bank die Mobilität der Zukunft?
Hier möchte ich gerne mit den Worten unseres Gründers Wilhelm Ernst Barkhoff antworten:
Die Angst vor einer Zukunft, die wir fürchten, können wir nur überwinden durch Bilder einer Zukunft, die wir wollen.
Erfahrt hier, wie die Diskussion im Holm mit Jesko Treiber (Fridays For Future), Dirk Kannacher (GLS Bank), Michael Bongardt (Philosoph), Jürgen Schultheis (Holm) und anderen gelaufen ist.
Mehr zu unseren Vorstellungen einer Mobilitätswende
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