Artensterben: Da ist leider schon bei der Überschrift klar, dass wir eher keine guten Nachrichten verbreiten können. Nicht jedes Thema gibt diese Option her. Beim Artensterben hat man nur die Option, die Aufmerksamkeit zu lenken oder überhaupt zu erhalten. Artensterben, das geschieht so nebenbei.
Wir können immerhin Berichte verlinken, in denen es um Arten geht, die man vielleicht nicht so auf dem Schirm hat. Nicht einmal dann, wenn man gerade Urlaub an deutschen Stränden gemacht hat, etwa die Schweinswale. Die sterben nicht einfach so aus, das liegt wieder einmal an uns: “In einem sehr großen Umfang ist Beifang die Todesursache: Die „Kleinen Tümmler“, wie sie auch genannt werden, sind also in Fischernetzen ertrunken. Bei den Obduktionen von 324 Kadavern im Deutschen Meeresmuseum Stralsund wurde bei mehr als 60 Prozent der Tiere Beifang als Todesursache ermittelt, bei mehreren anderen besteht der Verdacht.”
Zu den bei uns brütenden Vögeln reicht im Grunde schon ein einziger niederschmetternder Satz:
„Das Ziel, den Verlust der biologischen Vielfalt aufzuhalten, kann bereits jetzt als gescheitert angesehen werden, da die Anzahl der in ihrem Bestand gefährdeten Arten zugenommen hat„. So steht es in der SZ und wenn man den Artikel genau liest, sieht man auch die Bezüge zu anderen Themen, die hier oft vorkommen. Zum Beispiel zur Landwirtschaft oder zur Wärmedämmung im Bau. Das sind Zusammenhänge, die immer wieder aus dem Blickfeld der Medien geraten. Der letzte Absatz im Text drüben ist ebenfalls ein paar Gedanken mehr wert.
Zum Insektensterben ist in den letzten Monaten viel erschienen, ein Aspekt aus der NZZ aber noch als Ergänzung. Es geht nicht nur um die Bestäubung unserer Nutzpflanzen: “Ohne grössere Tiere wie Hirsch oder Murmeltier kommt das Ökosystem von Wiesen ganz gut zurecht. Aber ohne kleine, wirbellose Tiere wie Insekten wird das System sehr instabil, wie eine Studie der Forschungsanstalt WSL zeigt.”
Es mangelt der Menschheit nach wie vor an Verständnis für die Lage, es mangelt noch viel mehr an Einsicht in die Folgen für das eigene Handeln. Und vielleicht mangelt es auch an Texten, die eindrücklich genug sind? Damit abschließend zum englischen Guardian, zum Kolumnisten George Monbiot: “I have lived long enough to witness the vanishing of wild mammals, butterflies, mayflies, songbirds and fish that I once feared my grandchildren would not experience: it has all happened faster than even the pessimists predicted. Walking in the countryside or snorkelling in the sea is now as painful to me as an art lover would find visits to a gallery, if on every occasion another old master had been cut from its frame.”
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