Erfreuliche Meldungen zum Thema Plastik haben wir nicht oft, aber wir können es immerhin als Zeichen der guten Absicht verstehen, dass ein Hersteller wie Lego anfängt, etwas nachhaltiger zu werden. In kleinen Schritten, aber es bewegt sich etwas – und zwar an äußerst sinniger Stelle: “Die neuen, nachhaltigen Bauteile werden passenderweise zuerst in Form von Blättern, Sträuchern und Bäumen erscheinen.”
Aber natürlich muss mehr ersetzt werden, viel mehr. Weswegen der Guardian auch fragt: “Is there a life after plastic?” und die verschiedenen Optionen durchgeht. Da kommen dann etwa Seetang und Zellulose vor, lauter Möglichkeiten, um Stück für Stück vom Plastik wegzukommen. Und ja, da geht sicher was – aber dennoch: “In summary, there is no shortage of promising technology in the pipeline. But plastic is simply too good at its job to be completely phased out any time soon.”
Zwischendurch kann man einmal fragen, warum eigentlich Bio-Lebensmittel nicht plastikfreier als ihre konventionellen Konkurrenzprodukte verpackt sind. Es ist nicht so, dass es da keine Bemühungen gibt: “Derweil tüfteln manche Hersteller selbst am besseren Kunststoff. Denn viele treibt das Thema um, auch wenn man es kaum einem Produkt ansieht. Da gibt es zum Beispiel den Joghurtbecher aus dünnem Plastik mit Karton drumherum. Den sollte der Verbraucher abziehen und in den Papiermüll werfen, ehe der Becher in den gelben Sack darf. Doch entweder verstehen das viele Leute nicht oder sie sind zu bequem.”
Bei SPON hinterfragt man den Nutzen von Bioplastik und kompostierbaren Materialien, da findet man übrigens auch noch einen weiterführenden Gedanke zum oben erwähnten Lego. Und unterm Strich gibt es eine eigentlich naheliegende Schlussfolgerung; „Wir brauchen keine Einwegverpackungen – egal aus welchem Werkstoff – sondern Mehrwegsysteme zur Schonung von Ressourcen und zum Schutz unserer Ozeane vor Müllteppichen.„
Der Schlussartikel klingt zunächst nicht so, als könnte man ihn lesen ohne sehr schlechtgelaunt zu werden. Aber doch, er endet konstruktiv, keine Sorge – auch wenn es zunächst um die Plastikfunde auf der Insel Mellum geht und um die Problemlage dabei: “Eine Angelschnur überdauert den Schätzungen zufolge 600 Jahre. Eine Bierdose 200 Jahre. Ein Coffee-to-go-Becher 50 Jahre. Vielleicht werden sie im Lauf der Jahre von Wellen zerschlagen, vielleicht wird aus manchen Makroplastikteilen irgendwann Mikroplastik: Plastikkrümel in Mikro- und Nanometergröße, die Mensch und Tier unbemerkt mitessen, mittrinken, einatmen. Das Plastik verändert Form und Farbe, aber es bleibt Plastik. Jahrzehnte-, jahrhundertelang.”
Der Wirtschaftsteil „kompakt“ ist eine Kolumne aus kuratierten Beiträgen der Wirtschaftsgazetten und Blogs von Maximilian Buddenbohm heute zum Thema Plastik.
Photo by Matias Rengel on Unsplash
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