Geschlechtergerechtigkeit :: 170 Jahre oder bis wir endlich gleich sind

Nur noch 170 Jahre, dann ist die Geschlechtergerechtigkeit geschafft: Die Kluft zwischen Frauen und Männern wird weltweit überwunden sein. Vorausgesetzt, wir machen weiter wie bisher. Ob in Bildung, Gesundheit oder wirtschaftlicher und politischer Teilhabe, für die Hälfte der Weltbevölkerung sind sie nicht selbstverständlich. Das zeigt zum Beispiel der Gender Gap Report des Weltwirtschaftsforums. Woran könnte es liegen?

Weltweit gehen nur rund die Hälfte aller Frauen einer bezahlten Tätigkeit nach (Männer: 81 Prozent). Unbezahlte Jobs, wie Hausarbeit oder Kinderbetreuung einbezogen, arbeiten Frauen länger, verdienen aber nur halb so viel wie ihre männlichen Kollegen. Auch ein Bankkonto ist vorzugsweise bei Männern zu finden. Zumindest in Schwellen- und Entwicklungsländern. Im Mittleren Osten etwa besitzen fast doppelt so viele Männer wie Frauen ein Konto.

Sustainable Development Goal No. 5: Gender Equality

sdg 5 gender equality
Geschlechtergerechtigkeit & Selbstbestimmung für alle Frauen und Mädchen erreichen

Die Gleichberechtigung der Geschlechter ist eines der siebzehn UN-Entwicklungsziele, auch SDGs genannt. Vor zwei Jahren von 193 Staaten verabschiedet, verpflichteten sich die Staats- und Regierungschefs dazu, alle Formen der Diskriminierung und Gewalt gegen Frauen und Mädchen zu beenden. Schädliche Praktiken wie Zwangsheirat sind zu beseitigen. Chancengleichheit bzw. Geschlechtergerechtigkeit soll dafür gelten. Eine Frau als Führungskraft muss im politischen, wirtschaftlichen und öffentlichen Leben Normalität werden. Wie und ob überhaupt die Staaten erfolgreiche Maßnahmen ergreifen, sollen künftig zahlreiche Indikatoren messen.

Finanzielle Inklusion – auch für Frauen

Die Benachteiligung wird zudem durch Armut erschwert. Während hierzulande praktisch jede*r ein Konto hat, sind es in Entwicklungsländern nur die Hälfte der Menschen. Die Banken vor Ort kommen selten zur Hilfe. Vielfach hilft Mobile Banking zur Teilnahme am Finanzsystem. In den Anlagekriterien des GLS AI – Mikrofinanzfonds greifen wir die SDGs aktiv auf. Der Fonds fördert den Zugang zu Finanzdienstleistungen, was für die Teilhabe von Frauen hilfreich sein kann. Wichtig ist dabei, dass Frauen bei der Aufnahme eines Mikrokredits eigenständig über das Geld verfügen können. Mikrofinanzinstitute, die in erster Linie Kredite an Frauen vergeben, bewerten wir daher positiv. Der Anteil der weiblichen Mikrokreditnehmer lag im vergangenen Jahr bei 53 Prozent.

Ein Beispiel: Vision Fund, ein MFI in Kambodscha, ist Teil des WorldVision Netzwerkes, das Perspektiven für Kinder in einkommensschwachen Familien schaffen will. Dazu hat es ein mobile Lösungen für die Kreditauszahlungen eingeführt und Schulstipendien geschaffen. Stolze 94 % der Kunden sind Frauen.

Schon gewusst? Die GLS Bank ist Unterzeichnerin der UN Women Empowerment Principles, einer weltweiten Initiative von UN Women und UN Global Compact, die die Förderung und Stärkung von Frauen in Unternehmen zum Ziel hat.

Verfasserinnen: Rebecca Weber, Vanessa Bolmer (Investmentfonds & Research)

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4 Antworten zu „Geschlechtergerechtigkeit :: 170 Jahre oder bis wir endlich gleich sind“

  1. Avatar von Susi
    Susi

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    Oh, es gibt also doch Zeitmaschinen! Endlich ein Beweis!

    Das eigentlich Erstaunliche: Dass jemand, der direkt aus dem Mittelalter zu uns kommt, mit dem Internet und Kommentarfunktionen in Blogs umgehen kann!

  2. Avatar von Stefan Heuchel
    Stefan Heuchel

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    Warum hört ihr nicht endlich auf, Männer zu Frauen – und Frauen zu Männern machen zu wollen???
    Diese natürlichen Rollen können nicht getauscht oder hin- und hergewechselt werden; das ist von Natur aus so nicht vorgesehen und auch nicht sinnvoll für das Kindeswohl: Rein von der Natur her – d.h. gesteuert durch jahrtausendalte Vererbung und unsere Hormone im Körper – war, ist und bleibt der Mann der, der die Beute jagt, das Nest und die Brut verteidigt und die Gesamtverantwortung für die Familie übernimmt. Die Frau ist die, aus dem jedes Säugetier schlüpft, die es mindestens 3Monate lang alleine füttert und deren Stimme, Geruch und Aussehen ein Kind auf immer prägt.
    Männer waren schon immer das starke Geschlecht; die Weltgeschichte wurde von Männern bestimmt und beeinflusst. Frauen können doch viel besser emotional im Kleinen zu Hause die Wogen glätten, gegenläufige Interessen ausgleichen und Kompromisse schließen. Sie sind sanftmütiger, vermittelnd-empathisch, emotionaler und verständnisvoller als Männer. Was wäre die Welt ohne diese Fähigkeit? Wie wäre die Weltgeschichte, die von Kriegsherren beeinflusst wurde ohne die verständnisvollen Mütter verlaufen?
    Diese unterschiedlichen Wesenszüge sind von der Natur so gewollt – und wir Menschen SIND nunmal natürliche, biologische Wesen: Jedes Muttertier bleibt genauso im Bau bei den Jungtieren, jedes Vatertier geht los und kämpft um Nahrung, die er nach Hause bringt (dafür möchte er übrigens ab und zu gelobt werden?.
    Heutige Männer können und müssen sich gut „verstellen“ und den weichen, verständnisvollen Mann und Papa zu mimen – aber tief drin ist und bleibt man ein Maskulinum (siehe Ärzte-Song „Männer sind Schweine“). Das ist hormonell bedingt und soll auch so sein, um das Überleben der eigenen Spezies zu sichern.
    Versteht mich nicht falsch – ich will Frauen in Führungspositionen nicht verteufeln, genauso wie ich die mittelalterliche Geschlechterverteilung zurückmöchte: Ich will nur dass man aufhört mit dieser sinnlosen Gleichmacherei – Männer werden NIEMALS zu sanftmütigen Frauen (sie würden dann keine Partnerinnen mehr finden), und Frauen werden NIEMALS zu harten Kämpfern (und Männer finden harte Frauen unsexy). Das ist hormonell und auch anatomisch nicht möglich!!!!!! Männer werden keine Frauen!!!
    Frau Merkel ist doch ein tolles Beispiel, wie in einer etablierten, entwickelten Welt eine Frau einen sehr guten Job machen kann – aber sie führt nicht Krieg wie Putin, oder poltert wie Trump, oder lässt Atomraketen steigen wie Kim Yong Ill – nein, sie bleibt ruhig, ausgeglichen, wartet ab, wägt Pro und Contra ab und ist nie impulsiv, unkontrolliert oder sonst wie daneben – weil sie als Frau eben diese Fähigkeiten hat, bzw. die Männer um sie rum eben nicht!
    Gleichberechtigung gibt es formell bereits seit Jahrzehnten -seitens Grundgesetz. Dass Frauen nicht gleich bezahlt werden liegt an Ihrer Unterwürfigkeit und impliziten Scham, mehr Geld zu fordern – meistens einem männlichen Interviewer gegenüber.
    Der Mann will (muss) so viel Geld wie möglich verdienen, deswegen schämt er sich einfach nicht, auch unverschämte Gehaltforderungen zu stellen. Es ist irgendwie legitim, denn …s.o.

    1. Avatar von Kristin Oswald

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      Lieber Herr Heuchel,
      an sich haben Sie Recht und es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Frauen tendenziell, aber nicht immer, andere Verhaltensweisen an den Tag legen als Männer und dass diese auch biologisch begründet sein können. Aber nicht nur. Sie sind auch gesellschaftlich begründet. Die prähistorische Archäologie hat bereits vor einigen Jahren nachgewiesen, dass Männer nicht die Jäger und Frauen Sammlerinnen waren, sondern dass Aufgabenteilung in prähistorischen Gruppen geschlechterübergreifend geregelt wurde. Zudem hatten Frauen in vielen historischen Gesellschaften führende Rollen inne. Dass sie es in anderen Gesellschaften nicht hatten, liegt daran, dass sie in diesen Gesellschaften systematisch diskriminiert wurden, durch weniger Rechte, weniger Bildung usw., oder dass es Gesellschaften waren, in denen es noch wesentlich stärker ums pure Überleben, um Ressourcen usw. ging. Dabei haben kriegerische Auseinandersetzungen eine ganz andere Rolle gespielt als heute. Die Rolle von Frauen heute ist primär diesen historischen Entwicklungen zuzuschreiben als biologischen Merkmalen, die nur zum Teil Verhalten und Charakter bedingen. Der andere Teil wird vom jeweiligen Umfeld geprägt. Mit anderen Worten: Die Rolle der Frau, wie Sie sie darstellen, ist keineswegs natürlich, sondern menschengemacht bzw. männergemacht. Und bei Feminismus geht es nicht um Gleichmachung, sondern im Gleichberechtigung, nicht darum, dass wir zu weichen Männern und harten Frauen werden, sondern unabhängig vom Geschlecht gleiche Chancen haben.

    2. Avatar von Friederike
      Friederike

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      Danke. Nun verstehe ich warum Elisabeth die Erste und Maria Theresia so wenig Erfolg hatten. *Ironie off* Davon, dass männliche Löwen so ziemlich das faulste sind, was es gibt und die Weibchen das Jagen fast gänzlich allein erledigen, möchte ich nicht sprechen. Degenerierter Haufen aber auch. Wenn sie nur lesen und sich ändern könnten. Dann wäre die Welt in Ihrem Sinne wieder in Ordnung. *Augenroll*

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