Ein Wirtschaftsteil in passender Pausenlänge, es geht um die Arbeitszeit. Zuerst eine vielleicht etwas irritierende Meldung – schon ab zwei Überstunden in der Woche sind wir im Problembereich? Das ist natürlich unangenehm für alle, bei denen die Überstundenzahl zum Imponiergehabe im Büro gehört, und wenige sind das ja nicht. Aber um herauszufinden, ob an der Meldung etwas stimmen könnte, müsste man erst einmal eine Weile ohne Überstunden arbeiten. Schwierig. Zu der Meldung passt noch, dass jeder Zweite weniger arbeiten möchte. Oder jeder Zehnte. Oder jeder Fünfte? Es ist kompliziert. Vielleicht würde es auch erst einmal helfen, mehr Muße im Job zuzulassen (schöner letzter Satz: “Nichtstun – tun Sie es!”).
“Wir sollten die Arbeitsmoral herausfordern und alternative Lebensweisen vorantreiben, die weniger arbeitsorientiert sind. “ Das ist ein Satz aus einer Meldung im Freitag, in der es um weniger Arbeit geht – also um generell weniger Arbeit. Da geht es etwas mehr ins Grundsätzliche, ist es denn überhaupt sinnvoll, viel zu arbeiten? Oder, da kann man gleich weiterdenken, hat man vielleicht sogar einen Bullshitjob?
“Wenn es die Hölle wirklich gibt, dann ist sie ein Büro.” Dieser Satz steht auch in der Zeit, da geht es nicht mehr um Arbeitszeiten, da geht es um den Arbeitsort, der in Deutschland eine ganz besondere Rolle spielt. Wer den Text mit der Hölle jetzt gerade im Großraumbüro liest, kann ruhig ein paar Passagen laut vortragen, das wird sicher alle interessieren. Aber Vorsicht, wer das zu laut macht, der gewinnt ein Personalgespräch, wozu es im Sommer übrigens einen wunderschönen Text gab, den hatten wir noch gar nicht.
Vielleicht zum Schluss doch noch einmal kurz zurück zur oben bereits Muße und da noch einen Gedanken drangehängt: “Die größten volkswirtschaftlichen Kosten entstehen nicht durch Nichtstun, sondern durch Arbeit.” Darüber kann man doch wirklich einmal etwas länger nachdenken. In der nächsten Pause etwa.
Foto: „Time“ CC Lizenz von FFCU
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