dasnuf.de hat für die GLS Blog-Kooperative in Berlin Andreas Murkudis in seinem Concept Store besucht. Ein Erlebnis mit Überraschungen.
Hinter dasnuf.de verbirgt sich Patricia Cammarata.
Als ich die Nachricht bekomme, dass ich bei der GLS Blog-Kooperative dabei bin, freue ich mich sehr. Ich schreibe meistens kurze Texte und hab nur wenig Zeit. Mir gefällt die Idee, mich mal länger mit etwas auseinanderzusetzen. Natürlich habe ich eine bestimmte Erwartung welche Art Projekt mir zugewiesen wird. Die GLS Bank fördert laut Website vor allem soziale, sinnstiftende und ökologische Projekte. Ich rechne mit einem Bio-Bauernhof, einer Behindertenwerkstatt oder einem Jugendprojekt. Als ich die Mail bekomme, über wen ich schreiben soll, bin ich total (sagen wir es ehrlich) enttäuscht. “Wir haben für dich Andreas Murkudis ausgesucht.” Aha, kenne ich nicht. Ich google also und gelange auf seine Website und verstehe nur Bahnhof:
Aspesi, Barena, Boglioli, Bouchra Jarrar, Céline, Christophe Delcourt, Common Projects, CristaSeya, Dries Van Noten, E15, Felisi, Giorgio Brato, Isaac Reina, J. W. Anderson, Kolor, Kostas Murkudis, Leica, Ludwig Reiter, Lutz Huelle, Mackintosh, Maison Margiela, Mansur Gavriel, Marni, Marsèll, Michael Anastassiades, Mykita, Neri Firenze, Nymphenburg Porzellan, Officine Generale, Oyuna, Roberto Collina, Rosa Maria, Samuel Gassmann, Saskia Diez, Society, Sofie D´hoore, Sophie Bille Brahe, Stephanie Schneider, The Row, Tonello, Truzzi, Und Gretel, Venini, Werkstatt München, Yohji Yamamoto
Nun. Sagt mir alles rein gar nichts.
Ich schaue auf einen fast schon leer anmutenden Verkaufsraum und klicke als nächstes auf “Shop online”. Es geht irgendwie um Designer und Life Style. Luxus, soso. Meine Laune verschlechtert sich. Die meisten Artikel kosten deutlich über 500 Euro.
Ich frage mich: Warum ausgerechnet ich? Ich interessiere mich nicht für Life Style. Ich kenne keine Marken, sie interessieren mich nicht und ich bin furchtbar geizig.
Warum tun mir die von der GLS Bank sowas an und vor allem was haben die denn bitte mit so jemanden zu schaffen?
Die folgenden Tage lese ich Interviews mit Andreas Murkudis, schaue mir Videos an und besuche sogar einen seiner Concept Stores im Bikini-Haus. Concept Store. Nie gehört das Wort vorher und ich verstehe es auch nicht.
Concept Stores sind laut Wikipedia Läden „mit einer ungewöhnlichen, meist hochwertigen Kombination von Sortimenten und Marken. Concept Stores vertreten eine moderne Auffassung von erlebnisreichem Einkaufen und Kundenbindung“.
Mittelprächtig gelaunt stapfe ich durch einen der besagten Läden. Drei gibt es allein im Bikini-Haus. Da hängen Kleidungsstücke, ja nun. Es gibt Kosmetika, Schmuck, ich sehe Dekoartikel aus Holz. Ich erkenne kein Konzept. Wie passt das alles zusammen? Was soll das? Ist das irgendwie ökologisch? Sozial? Sinnstiftend ganz bestimmt nicht. Wenigstens an dem Holzzeug steht: Aus heimischen Hölzern. Irgendwas mit nachhaltig. Ja, ja. Schönes Buzzword. Ich schlendere durch den Laden, der in beide Richtungen in einen weiteren Laden übergeht. Nach zehn Minuten bin ich fertig. Das wird ein Spaß.
Ich fahre wieder nach Hause, öffne den Browser, recherchiere wieder. Im Grunde lese ich in allen Artikeln das selbe – egal ob Zeit, Vogue oder Süddeutsche: Andreas Murkudis ist eine Art Kurator für hochwertige Konsumartikel. Alles ist handverlesen. Seine Läden sind in ganz Europa bekannt. Er ist sowas wie ein Star in Sachen Concept Stores.
Ich schreibe also an die mir übermittelten Kontaktdaten eine Mail. Ich denke, ich sag mal offen wie es ist: Ich bin keine Life Style Bloggerin, hab keine Ahnung von Mode und werde auch ohne großes Interview- und Fotoequipement kommen.
Kein Problem, antwortet mir die Assistentin. Ein Termin ist schnell gefunden. Man ist sehr entgegen kommend. “Kommen Sie in unser Hauptgeschäft in der Potsdamer Straße, die Läden im Bikini-Haus sind nur Ableger.”
Zum vereinbarten Termin fahre ich mit der U-Bahn. Nicht gerade das schönste Viertel Berlins. Alles ein bisschen schmuddelig, viele Baustellen, nicht gerade einladend. Wenn man die Adresse nicht kennt, ahnt man nicht, dass sich im Hof ein gut 1.000 Quadratmeter (!) großes Geschäft versteckt. Ganz klein steht vorne an dem Durchgang zum Hof der Schriftzug “Andreas Murkudis”.
Etwas verschüchtert betrete ich den Laden. Nicht meine Welt. Ich hab H&M Klamotten an und fühle mich schäbig. Drinnen werde ich herzlich begrüßt. Ich sage meinen Namen und dass ich zu Herrn Murkudis möchte. “Ich gebe gerne Bescheid, wollen Sie ein Glas Wasser oder einen Kaffee vielleicht?”. “Wasser”. Ich sehe mich um und sehe ein Sofa, auf dem ich Platz nehme. Hoffentlich kein Verkaufsstück. Das wäre ja ein schön peinlicher Einstieg ins Gespräch. Das Sofa ist schlicht und über die Lehne gelegt ist eine Decke, auf der “Kosta” zu lesen ist. Kosta Murkudis ist der Bruder von Andreas Murkudis. Das weiß ich aus meinen Recherchen. Er ist Modedesigner und so bekannt, dass er einen eigenen Wikipedia-Eintrag hat.
Ich warte nicht lange, bis Andreas Murkudis kommt. Er läuft auf mich zu, sagt Hallo und dreht dann noch mal ab, um der Verkäuferin etwas zu sagen, dann kommt er wieder und setzt sich. Er wirkt sehr gehetzt. Schnell erklärt sich warum: Am Wochenende, im Rahmen des Gallery Weekends steht eine große Eröffnung an. Das verfallene Kaufhaus Hertzog in Mitte wurde wiederbelebt, um die Dries Van Noten Frühlings/Sommer Kollektion zu präsentieren. Es gibt offenbar noch Baumängel. Er drückt mir einen Flyer in die Hand und fängt an zu reden. Aha, so einer, der nur werben will, denke ich und dann sagt er: “Ich habe nur sehr wenig Zeit.”
Wie ärgerlich, denke ich und frage: “Wie lange ist nur sehr wenig?” “Zehn, vielleicht fünfzehn Minuten”, sagt er. Ich bekomme wieder schlechte Laune. Was soll ich in 15 min aus unserem Gespräch ziehen. Egal, das ziehe ich jetzt durch.
Ich falle also mit der Tür ins Haus. “Ehrlich gesagt, verstehe ich nicht, was Sie mit der GLS Bank verbindet. Ich hätte eher gedacht, ich bekomme einen Bio-Bauern oder ein Bildungsprojekt zugewiesen.” Andreas Murkudis lacht: “Ja, die GLS Bank hat das scheinbar auch nicht so richtig verstanden.” “Dann ist das die Gelegenheit das nochmal zu erklären.” In der Zwischenzeit ist Andreas Murkudis aufgestanden, er zeigt mir eiförmige Vasen der Porzellan Manufaktur Nymphenburg.
“Die hier zum Beispiel, die haben eine Geschichte. Mich fasziniert handwerkliche Kunst, vor allem dann wenn sie etwas sehr traditionelles hat. Diese Vasen, werden aus Porzellanmasse gefertigt, die handgeknetet ist. Sie müssen sich das so vorstellen, da sitzt ein kräftiger Typ, der auch noch Zeus heisst und knetet die Masse solange bis sie blasenfrei ist.” Ich wage nicht auf den Preis zu schauen, aber die Vorstellung gefällt mir. Sehen ja hübsch aus. Die Porzellan Manufaktur Nymphenburg gibt es seit 260 Jahren. “Stellen sie sich das Mal vor! 260 Jahre und in der Art wie diese Vasen hergestellt werden, hat sich fast nichts geändert. Firmen wie Nymphenburg erhalten das kulturelle Gedächtnis. Ja, das hat was anachronistisches, aber ich finde das toll. Und ja Handarbeit hat ihren Preis.”
Noch bevor ich anmerken kann, dass die Preise tatsächlich ziemlich hoch sind, sagt Andreas Murkudis: “Es ist richtig, dass die Preise eine gewisse Schicht ausgrenzen. Das ist so und es ist auch nicht leicht, Menschen, die ausreichend Geld haben, zu überzeugen genau dieses in einzelne Stücke zu investieren, wie ich sie in meinen Läden anbiete,” führt er weiter aus. “Am Ende will ich durch Qualität überzeugen. Qualität der Produkte und Qualität der Beratung.”
Ich frage ihn, ob das der Grund ist, dass er keine Werbung macht und drauf vertraut, dass man ihn kennt. Es gibt ja nicht mal ein ordentliches Ladenschild. “Ja, der größte Teil der Kunden sind Stammkunden. Manche Kunden kommen auch extra zu bestimmten Anlässen in den Laden. Zum Beispiel wenn wie jetzt gerade das Gallery Weekend stattfindet.”
Murkudis erzählt mir, dass es wirklich Arbeit ist, die einzelnen Stücke im Laden zu verkaufen. Die Beratung muss eine hohe Qualität haben. Die Dinge müssen zu den Leuten passen und sie müssen eine Wertschätzung für die Gegenstände entwickeln. Deswegen werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kontinuierlich von den Herstellern geschult, die neu ins Sortiment kommen.
Um den Druck zu nehmen, erhalten sie im Gegensatz zu dem, was in diesem Bereich normalerweise üblich ist, keine Verkaufsprovision sondern ein gutes Festgehalt. Ich notiere mir das. Vielleicht habe ich später noch Gelegenheit eine der Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter zu befragen.
“Wie kann ich mir denn die Käuferinnen und Käufer vorstellen?”, frage ich ihn.
“Das sind auf jeden Fall nicht diese Klischeefrauen, wie man vielleicht annimmt. Gelangweilte Ehefrauen gut verdienender Männer, die das Geld des Mannes ausgeben. Das sind ganz unterschiedliche Menschen, die bedarfsorientiert einkaufen gehen.” Er erzählt mir, dass die meisten mit einem konkreten Anliegen herkommen. Sie suchen ein Geschenk oder etwas, das ihnen noch fehlt. Sie zählen auf die Beratung und darauf, dass sie nichts aufgeschwatzt bekommen. Am Ende kommen sie wieder, so Murkudis, weil sie von dem was sie gekauft haben, überzeugt sind. Von der Qualität und der damit verbundenen Langlebigkeit. Murkudis scheint es am Thema Langlebigkeit zu liegen. Langlebigkeit der Produkte, Langlebigkeit der Beziehung zu den MitarbeiterInnen, Langlebigkeit zu den KundInnen und nicht zuletzt Langlebigkeit der Beziehungen zu den DesignerInnen, die er in seinem Laden verkauft. Er erzählt mir von Lutz Hülle. Lutz Hülle ist ein Designer, der vor allem in Frankreich sehr bekannt ist. Hier in Deutschland hat er sich nie richtig etablieren können. Murkudis aber glaubt an die Qualität und die Ideen von Lutz Hülle. Seit neun Jahren hat er ihn in seinem Sortiment.
Murkudis erzählt mir, dass es in der Branche gang und gäbe ist, dass Kollektionen, die bis Mitte der Saison nicht zu 60% verkauft sind, zurück an den Hersteller zu schicken und sie aus dem Sortiment zu nehmen. Die Verkäufe der Lutz Hülle Kollektion liefen alles andere als prächtig. Murkudis hält aber fest an dem Designer. Er behält die Stücke. Später finde ich in der Welt ein Zitat dazu “Die deutschen Einzelhändler sind nicht besonders wagemutig, sie schauen nicht nach rechts und nach links. Sie wollen einfach eine Klientel bedienen, die Geld hat, und kaufen ganz platt bekannte Marken ein. Keiner hat Lust darauf, Designer zu etablieren.” Tatsächlich verkauft sich Lutz Hülle in der letzte Zeit plötzlich ganz gut. “Die Ausdauer und Beharrlichkeit hat sich gelohnt.” schließt Murkudis das Thema ab.
Wir schlendern durch den Laden. Andreas Murkudis erzählt mir zu sehr vielen Artikeln eine Geschichte. Er weiß wo und zu welchen Bedingungen alles hergestellt wird. Er kennt sich aus mit den Materialien und man merkt ihm seine aufrichtige Begeisterung an. Immer wieder geht es um das kulturelle Gedächtnis, um Traditionen, um Handarbeitskunst und um Langlebigkeit. “Etwas, das man hier kauft, wird man lebenslang besitzen.”
Über 8.000 Produkte hat er in seinem Laden ausgestellt, der mich von der Anmutung an ein Museum erinnert. Gut 200 kosten unter 100 Euro. Murkudis zeigt mir eine Schuhcreme von Ed Meier. Die Glasbehälter sehen kunstvoll aus. Murkudis schraubt einen auf und hält ihn mir unter die Nase. Instinktiv rümpfe ich die, Schuhcreme ist meistens ja kein olfaktorisches Hocherlebnis. Die Schuhcreme allerdings riecht angenehm. “Sieht gut aus, oder? Wie Nutella!” Murkudis freut sich und er hat Recht. Man möchte eigentlich gleich mit einem Löffel ins Glas. Murkudis indes erzählt mir total begeistert was über Schuhpflege. Am Ende habe ich das dringende Bedürfnis diese Schuhcreme zu kaufen. Murkudis ist wirklich ein guter und überzeugender Verkäufer. Zum Glück bin ich so geizig. Noch eine halbe Stunde länger und ich hätte angefangen Dinge zu kaufen. Als Übersprungshandlung kritzle ich auf meinen Notizblog “Schuhcreme. Geschenk für Papa?”
Wir sind schon viel länger als eine halbe Stunde unterwegs. Ich bin schon ganz weich geredet. Finde alles nachvollziehbar und merke wie ich meine Übellaunigkeit und Skepsis schon in den ersten Minuten fröhlich über Bord geworfen habe.
Ich versuche wieder etwas kritischer zu werden und frage mich, ob man das wirklich komplett so durchziehen kann? Im eigenen Laden und im eigenen Leben?
Wir kommen auf Kinder zu sprechen. “Meine Tochter findet diese Dinge hier alle gar nicht so spannend. Die will das, was ihre Freundinnen haben und das ist H&M. Es ist gar nicht so leicht, sie davon zu überzeugen, dass es besser ist einige wenige, wertige Stücke zu haben als eine ganze Reihe minderwertiger Kleider, die zudem unter schlechten Bedingungen hergestellt wurden. Man muss lernen mit diesen Widersprüchen umzugehen.”
Wir sprechen weiter über Ernährung und das eigene Konsumverhalten, fragen uns warum es Menschen verantworten können bei Primark und Co. einkaufen zu gehen. Ich finde alles nachvollziehbar und glaubhaft. Andreas Murkudis erscheint mir ungewöhnlich offen und ehrlich.
Wir bleiben vor mehreren Tischen stehen. ClassiCon Bell Table steht da. Verschiedenfarbige Tische mit bauchigen Glasfüßen, die aussehen wie umgedrehte Vasen. Die Tischplatte ist in Metall eingefasst. Der Glasfuß ist mundgeblasen. Bevor der Bell Table in Serie ging und zum “Verkaufsschlager”* wurde, stand die Manufaktur kurz vor dem Konkurs. Jetzt, da sich der Tisch gut verkauft, konnten nicht nur bestehende Arbeitsplätze erhalten sondern auch neue geschaffen werden. “Sowas ist doch großartig, oder?”, fragt Murkudis.
In der Zwischenzeit ist schon eine dreiviertel Stunde vergangen. Das Telefon hat gut fünf mal geklingelt und es haben sich Menschen im Laden gesammelt, die alle auf Herrn Murkudis warten. Andreas Murkudis ist jetzt aber in Fahrt, ich höre noch viele Geschichten zu einem Nagelpflegeset von Neri Firenze, Bettwäsche der Ege-Textilmanufaktur und Schmuck von Stephanie Schneider.
Nach einer Stunde verabschiedet sich Andreas Murkudis. Am Verkaufstresen steht mittlerweile eine ganze Gruppe von Menschen, die auf ihn warten. Ich darf gerne noch Bilder machen und mich umschauen.
Tatsächlich laufe ich noch ein bisschen durch den Laden und berühre einige der Artikel, die wir uns vorher angeschaut haben. Die Materialien sind wirklich toll. Gerade bei bestimmten Lederverarbeitungen ist der Impuls des Anfassens kaum zu unterdrücken.
Hinter der Kasse hängen Kinderzeichnungen. Das erfüllt mich mit Freude. Ich finde es toll, wenn Kinder sichtbar sind. In einem Laden, der eigentlich Luxusartikel verkauft, hätte ich das nicht erwartet. Ich spreche die Mitarbeiterin an der Kasse an. Sie erzählt mir, dass es sich um Zeichnungen der Kinder von Andreas Murkudis handelt. Manchmal sind sie auch im Laden. Ich ergreife die Chance und frage die Mitarbeiterin, ob sie gerne hier arbeitet. Am Anfang ist sie etwas zögerlich mit den Antworten. Sie arbeitet seit einigen Jahren hier, ist gerade aus der Elternzeit zurück gekommen. Elternzeit anzukündigen fällt vielen Frauen nicht leicht. Schnell kämpft man mit einem schlechten Gewissen. Ihr wurde aber gleich signalisiert, dass es völlig klar sei, dass ich danach wieder in ihren alten Job zurück kommen könne.
Ich freue mich über diese Aussage, denn in meinem Freundeskreis höre ich sehr oft, wie viele Steine Frauen in den Weg gelegt werden, die aus der Elternzeit zurück kommen wollen. Ich frage nach der Sache mit der Provision. Ja, das stimmt, bestätigt die junge Frau. Im Vordergrund stünde immer das Team. Es gäbe natürlich zwei bis drei MitarbeiterInnen, die wirklich gute Verkäufer sind, aber am Ende mache hier jeder das, was er besonders gut kann und würde dafür geschätzt. Niemand würde hier unter Druck gesetzt.
Wir reden noch ein bisschen. Im Hintergrund sehe ich einen zweiten Mitarbeiter durch den Laden gehen. Er rückt die Artikel gerade und poliert, wo nötig ist. Als die Sonne durch die Fenster scheint, entfernt er winzige Schlieren an den Glasscheiben. Er ist sehr präzise. Man sieht, dass er eine ähnlich wertschätzende Beziehung zu den Gegenständen hat wie Murkudis selbst.
Ich verlasse den Laden mit einem Stapel Notizen. Das Gespräch ist völlig anders verlaufen als erwartet. Darüber freue ich mich und ich finde auch ein bisschen lustig, dass ich tatsächlich nach und nach Kaufimpulse entwickelt habe. Ich bin offenbar leicht zu beeinflussen – naja, oder – das wäre eine schöne Alternative – Andreas Murkudis hat ein überzeugendes Konzept.
* Sofern man bei Produkten dieser Preisklasse von sowas sprechen kann …
dasnuf.de – Patricia Cammarata
Das Nuf heißt eigentlich Patricia Cammarata und lebt gemeinsam mit ihren Kindern in Berlin. Die gelernte Diplom-Psychologin ist hauptberuflich IT-Projektleiterin und arbeitet im Bereich Wissensmanagement. Darüber hinaus bloggt sie seit über zehn Jahren unter dasnuf.de zu Themen wie Mutter-Sein, Familie, Gesellschaft und Technik. Mittlerweile ist sie mit ihrem Blog bekannt geworden. Das liegt nicht zuletzt an ihrem unvergleichlichen Ton, der süffisant und spitz, oft sehr lustig, aber dabei im Kern immer warmherzig ist. Im August 2015 erscheint ihr Buch „Sehr gerne, Mama, Du Arschbombe“.
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Fotos: Patricia Cammarata
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