„Es gibt nichts Gutes, außer: Man tut es.“ Wie Barbara Schmidt-Rhaesa das gelingt, welche Entwicklungen sie als Lehrerin erkennt und was sie jeden Abend erdet, verrät sie im Gespräch für unsere Reihe „Mitglied der GLS Bank“.
Hallo Barbara, schön Dich kennenzulernen. Stell Dich gerne kurz vor!
Ich bin 57 Jahre alt, verheiratet, habe fünf erwachsene Kinder und arbeite als Lehrerin für Musik und Deutsch an einem Gymnasium in Osnabrück. Die Arbeit mit den jungen Menschen erfüllt mich sehr. Ich genieße handwerkliche Tätigkeiten wie Kochen, Stricken, Nähen und Upcycling. Abends finde ich Ruhe, indem ich eine Stunde stricke und dabei Hörbücher höre – das erdet mich in unserer schnelllebigen Welt. Klassische Musik, insbesondere das Klavierspielen, ist eine große Leidenschaft. Ich liebe es, mit meinem alten Gazelle-Fahrrad unterwegs zu sein. Auch schätze ich Ausflüge in die einsame Natur; zusammen mit meinem Mann wandere ich, entdecke Vögel und Blumen. Die Wertigkeit von Lebensmitteln liegt mir am Herzen. Ich lebe vegetarisch, meist sogar vegan.
Bekommst Du mit, was junge Menschen heute beschäftigt?
Durch meine Schultätigkeit bin ich nah dran. Die meisten jungen Menschen beschäftigt ihre Zukunft. Sie sorgen sich um die Umwelt, um den Frieden. Sie fragen sich: Was mache ich mit meinem Leben? Und einige fühlen sich von der Vielzahl an Möglichkeiten, die sich vor ihnen auftun, erschlagen. Ich erkenne einen Zielkonflikt zwischen gutem Willen auf der einen und dem Mangel an Bereitschaft zu einer veränderten Handlungsweise auf der anderen Seite. Erwachsene sind hier aber auch oft kein Vorbild.
Was könnte Deiner Meinung nach dabei helfen, wirklich ins Handeln zu kommen?
Es ist immer gut, Gleichgesinnte für konkrete Projekte zu finden. Menschen mit Charisma und Know-how. Auch in der Bildung sollten wir weg von der rein verkopften Wissensvermittlung hin zu Resonanzerfahrungen mit der unmittelbaren Umwelt. Es gilt, die Region, in der wir leben, besser kennenzulernen, Ausflüge zu machen, die nicht belehren, sondern einfach Freude machen. Dadurch lässt sich, meiner Einschätzung nach, automatisch eine intrinsische Motivation wecken, sich für das einzusetzen, was uns umgibt.
Wie bist Du auf die GLS Bank gekommen?
Die Tochter meines Mannes arbeitet bei der GLS Bank, wodurch ich positiv von der Bank gehört und mich dann weiter informiert habe. Mein Eindruck war dann: Die GLS Bank ist eine echt gute Sache, weil sie dazu steht, was sie macht und nicht nur einen grünen Zweig als Aushängeschild hat.
Und warum bist Du Mitglied?
Ich hatte in dem Jahr etwas Geld übrig, mit dem ich etwas Gutes machen wollte. Und ich wusste: Mit der Mitgliedschaft kann ich noch mehr bewirken, da ich damit die Handlungsfähigkeit der Bank erweitere. Die GLS Bank ist wie ein Leuchtturm in der Dunkelheit. Ich glaube, es gibt wenige Institutionen wie sie. Green Washing wird immer mehr zum Problem. Die GLS Bank hingegen hat klare Regeln, nicht jedes Unternehmen kann Kunde werden. Das erhöht die Glaubwürdigkeit.
Welche Wünsche hast Du für unsere Gesellschaft?
Ich nehme zunehmend wahr, dass Konsum und materielles Denken uns immer mehr von echter Lebenszufriedenheit wegbringen. So oft wird von der Notwendigkeit des Verzichts gesprochen, wenn es um Nachhaltigkeit und Ökologie geht. Niemand hört das gerne, weil es so negativ besetzt ist. Dabei hat Nachhaltigkeit viel mit Aufmerksamkeit und Achtsamkeit zu tun. Wie schön wäre es, wenn wir mehr Mut hätten, die Intensität des Lebens im Hier und Jetzt zu erleben, mit anderen Menschen, in der Natur, allein. Auch Freundlichkeit ist für das gesellschaftliche Miteinander Gold wert.
Möchtest Du uns sonst noch etwas mit auf den Weg geben?
Ja, ein Kurzgedicht von Erich Kästner: „Es gibt nichts Gutes, außer: Man tut es.“ In dieser Aussage, finde ich, ist alles enthalten, was unsere Zeit braucht. Handeln. Darauf kommt es an. Gut zu handeln.
Barbara Schmidt-Rhaesa ist eines von aktuell (Stand: Oktober 2024) über 141.000 Mitgliedern, die mit ihren Genossenschaftsanteilen das Bankgeschäft tragen. Das Geld unserer Kund*innen können wir nach Vorgabe der Bankenaufsicht BaFin nur als Kredite vergeben, wenn wir genug Eigenkapital vorweisen können. Jeder Anteil ermöglicht einen neuen Kredit in mindestens siebenfacher Höhe. Deshalb sind die GLS Bank Anteile die wirkungsvollste Anlagemöglichkeit: Bis zu 3 Prozent Dividende sind möglich. Als Eigentümer*innen der Bank bestimmen Mitglieder zudem mit und genießen spezielle Konditionen.

Mitglied: „Ich versuche mit allem, was ich tue, so wenig Schaden wie möglich anzurichten.“ Was Karsten dazu bewegt und warum er Mitglied der GLS Bank ist, lest Ihr im Interview.

Geldfragen: Was denken Anna und Yannik vom Blog @GrünumdieWelt über Geld und wofür geben sie es gerne aus? Lasst Euch von ihren Antworten auf unsere Geldfragen inspirieren!

Wiederaufbau: Das Projekt „HOPE HOME • НАДІЯ“ setzt sich für einen nachhaltigen Wiederaufbau in der Ukraine ein und bringt so Menschen zusammen, die durch den Krieg alles verloren haben. Wie sie das schaffen, erfahrt Ihr im Beitrag.
Schreibe einen Kommentar