Insektensterben, Verlust der Feldvögel und Amphibien, Schwund des Bodenlebens, fehlender Humus. Die intensive Landwirtschaft führt zu einer massiven Verarmung der Biodiversität und belastet das Grundwasser durch zu hohe Nährstoffeinträge. Und es gibt keine Klarheit darüber, wie der Cocktail von mehr als 400 zugelassenen, zum Teil hochgefährlichen Chemikalien die Gesundheit des Menschen bedroht. Ackergifte, sprich Pestizide, stellen ein gewaltiges Problem dar, das nur einen Schluss zulässt: So kann es nicht weitergehen!
Enkeltauglich – nachhaltig nur durch 100 Prozent Bio
»Enkeltauglich« – dieser Begriff rückt »Nachhaltigkeit« ins rechte Licht. Wer den kommenden Generationen eine lebenswerte Welt übergeben möchte, muss sich mit den bedrohlichen Herausforderungen der Gegenwart auseinandersetzen. Es hilft, die Zukunft ganz nah an sich heranzulassen. Was werden wir antworten, wenn uns unsere Enkel*innen danach fragen, was wir getan haben, um die Übernutzung der Erde, das Aussterben der Arten, die Verseuchung der Gewässer, die Verschmutzung der Ozeane, die Überhitzung der Atmosphäre etc. zu beenden?
Die GLS Bank steht für den kontinuierlichen Ausbau des Anteils der ökologischen Land- und Lebensmittelwirtschaft. Regionale Wertschöpfungsketten, zukunftsweisende Ernährungs- und Konsumstile sowie Bildung zu ökologischer Landwirtschaft sind dabei wesentliche Komponenten dieses Zukunftsbildes. Eine 100-prozentige Umstellung auf ökologische Land- und Lebensmittelwirtschaft ist umsetzbar und zukunftsfähig. Dies umfasst die faire, solidarische und transparente Erzeugung, Verarbeitung und den Handel von und mit landwirtschaftlichen Produkten und gesunden Lebensmitteln gemäß den anerkannten Richtlinien der ökologischen Land- und Lebensmittelwirtschaft. Der Einsatz von Mineraldüngern, Pestiziden sowie gentechnisch veränderten Organismen und Massentierhaltung sind durch diese Richtlinien ausgeschlossen.
Eine achtsame und ökologische Landwirtschaft erzeugt gesunde Nahrung, schafft biologische Vielfalt und vermittelt Naturerlebnis. Sie gibt Lebensmitteln nicht nur einen Preis, sondern einen unschätzbaren Wert.
Doch wir machen uns Sorgen darüber, ob auch künftige Generationen noch ökologischen Landbau betreiben und unbelastete Nahrung zu sich nehmen können! Daher haben wir uns dem „Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft“ angeschlossen.
Eine Welt, die unseren Enkelgenerationen zum Leben taugt – eine solche Welt ist sicherlich im Herzen der meisten Menschen als Wunsch verankert. Der Weg zu einer enkeltauglichen Landwirtschaft beginnt damit, die Menschen aufzusuchen, von denen es faktisch abhängt, ob die Vision von einer nachhaltig lebenswerten Welt Wirklichkeit werden kann. Das Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft will diesen Weg beschreiten.
Gifte „nur“ auf dem Acker – oder überall?
Lange schon währt der Verdacht, dass uns die Ackergifte an den Rand einer irreversiblen Entwicklung gebracht haben, die die Lebensgrundlagen der nachkommenden Generationen nachhaltig zerstört. Nun wurde die neue, durch das Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft und das Umweltinstitut München in Auftrag gegebene bundesweite Studie zur „Pestizid-Belastung der Luft“ veröffentlicht. Die Ergebnisse sind schockierend!
Festgestellt wurde, dass sich eine Anzahl der verwendeten Ackergifte flächendeckend über das Land ausbreitet. An rund drei Viertel aller untersuchten Standorte wurden jeweils mindestens fünf und bis zu 34 Pestizidwirkstoffe so wie deren Abbauprodukte gefunden. Selbst auf der Spitze des Brockens im Nationalpark Harz waren zwölf Pestizide nachweisbar. Insgesamt wurden in 163 Proben 152 Wirkstoffe nachgewiesen. Davon waren 138 Stoffe auf landwirtschaftliche Quellen zurückzuführen. Von den 138 gefundenen Wirkstoffen waren 30 Prozent zum jeweiligen Messzeitpunkt nicht mehr oder noch nie zugelassen. Wenn Pestizide allgegenwärtig sind, bedroht das nicht nur die Gesundheit von Bürgerinnen und Bürgern. Es macht die vielbeschworene Koexistenz zwischen der konventionellen und der ökologischen Landwirtschaft unmöglich! Wenn diese Entwicklung nicht gestoppt wird, gibt es bald kein »Bio« mehr!
Wer keinen der Wirkstoffe von Ackergiften im Körper haben möchte, muss dafür sorgen, dass deren Ausbringung in die Umwelt unterbleibt.
Geht das nur die Menschen auf dem Land an? Keineswegs! Inzwischen wissen wir – und haben es im Rahmen des Bündnisses für eine enkeltaugliche Landwirtschaft klar nachgewiesen: Ackergifte verbreiten sich flächendeckend über Stadt und Land. Wir alle atmen sie dauernd in kleinen Mengen ein.
Es ist höchste Zeit für eine echte Agrarwende. Für Bio. Für uns. Hier und jetzt. Und für unsere Enkel*innen. Für unsere Zukunft. Macht mit!
Was können wir nun tun? – Ackergifte, nein danke!
Die bisher geführte Debatte über Grenzwerte hilft nicht mehr weiter. Wir müssen endlich umdenken und handeln! Die GLS Bank fordert daher seit Jahren eine konsequente Abgabe auf Pestizide und Stickstoffdünger. Maßgeblich für die Höhe der Abgabe müssen die Kosten sein, die durch Reinigung und Aufbereitung entstehen. Wer Wasser und Boden verschmutzt, muss dafür die Verantwortung tragen.
Die Aktion »Ackergifte? Nein danke!« will nun eine Ächtung aller Agrochemikalien und das generelle Verbot ihrer Ausbringung erreichen. Ein Umbau der Landwirtschaft auf ökologisch nachhaltige Anbaumethoden ist keine Utopie, sondern eine realisierbare Notwendigkeit, die wir unseren Kindern, Enkel*innen und der gesamten Natur schulden!
100% »Bio« ist möglich. Gesunde Böden und artenreiche Feldgemeinschaften sichern die Zukunft. Deshalb: Ackergifte? Nein danke!
Wollt ihr daran mitwirken, die Vergiftung unserer Lebensgrundlagen Boden, Wasser, Luft und Nahrung zu beenden? Dann findet ihr auf dieser und den verbundenen Seiten Informationen zur gesamten Problematik sowie Möglichkeiten, wie Ihr euch unterstützend in verschiedene Aktionen einbringen könnt.
Bundesweite Studie zur Pestizid-Belastung der Luft
Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft
Aktion „Ackergifte? Nein danke!“
Hier antworten ausgesuchte Experten auf Fragen zu Pestiziden in der Luft
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