Viel wurde angestoßen, viel bleibt zu tun – mit diesem Credo blickt die Themenstiftung Zukunftsstiftung Landwirtschaft der GLS Treuhand auf die ersten zehn Jahre seit ihrer Gründung im Jahr 2000 zurück. Über 300 Projekte hat sie bereits gefördert. Die Vielfalt der Ideen und Initiativen zeigte sich bei der Jubiläumsveranstaltung Mitte Oktober im Berliner Umweltforum Auferstehungskirche mit rund 190 Gästen. Darunter waren Spenderinnen und Spender, Verantwortliche von Stiftungen, Hochschulen und anderen Institutionen, Züchterinnen und Züchter von ökologischem Saatgut, Betreiber von Schulbauernhöfen und Interessierte, die sich für eine nachhaltige Landwirtschaft engagieren. Auch Renate Künast war unter den Gästen.
Renate Künast, Vorsitzende der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, gratulierte und beschrieb ihre Vision einer nachhaltigen Landwirtschaft. Dabei spielen politische Rahmenbedingungen, die nicht die Subventionierung weniger Großunternehmen forcieren oder mit einer Art Exportterrorismus landwirtschaftliche Märkte in Entwicklungsländern zerstören eine wichtige Rolle.
„Wir müssen weiter dafür arbeiten, das Lebendige besser zu verstehen. Pflanzen sind nicht nur Gensequenzen. Kühe und Schweine sind mehr als Tiermaterial für industrielle Agrarbetriebe und Böden mehr als Nährstofflieferanten“, sagte Oliver Willing, Geschäftsführer der Zukunftsstiftung Landwirtschaft. Er erläuterte etliche Herausforderungen wie z.B. die Klimarelevanz der Landwirtschaft und die verheerenden Auswirkungen des stetig wachsenden Fleischkonsums.
Dr. Felix Prinz zu Löwenstein vom Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) betonte, dass wir „an einem Punkt angelangt sind, an dem es um geradezu historische Weichenstellungen geht. Es geht darum, mit welchen Ressourcen und mit wessen Ressourcen unsere Lebensmittel erzeugt werden.“ Vor diesem Hintergrund setzt die Zukunftsstiftung Impulse und Themen und hat, so Löwenstein u.a. „das Saatkorn wieder als Ursprung unserer Nahrung ins Zentrum der gesellschaftlichen Diskussion gerückt“.
Mit über drei Millionen Euro hat die Zukunftsstiftung seit 2000 entscheidend die ökologische und gentechnikfreie Saatgutforschung gefördert. Die Initiative „Save our Seeds“ und die Aktion Bantam-Mais richten sich gegen die gentechnische Verunreinigung des Saatguts. Auch mit dem Aufbau dreier Stiftungsprofessuren, dem Tierzuchtfonds oder der Zusammenfassung des Weltagrarberichtes leistet die Zukunftsstiftung einen wichtigen Beitrag auf dem Weg zu einer zukunftsfähigen Landwirtschaft.
Beim Festakt wurden einige Förderschwerpunkte in Gesprächsgruppen vorgestellt, die Gäste diskutierten gemeinsam mit Projektleitern/innen über ihre Erwartungen und die Herausforderungen der Zukunft. Stiftungsrat Albert Fink, der maßgeblich an der Gründung der Stiftung unter dem Dach der GLS Treuhand beteiligt war hielt den Eröffnungsvortrag. Er betonte, dass es gewaltige Verwerfungen zur Folge habe, wenn alle gesellschaftlichen Bereiche immer mehr durch rein industrielles Denken und Tun durchdrungen und gestaltet werden.
So sind wir weltweit von einer nachhaltigen und ökologischen Landwirtschaft, die nicht von fossilen Energien abhängt, weit entfernt. Weiterhin beherrschen tierquälende Massentierhaltung, Bodenvernichtung, Dumpingpreise und Subventionen den Alltag – überall auf der Welt. Das geht einher mit einer immer stärkeren Abhängigkeit von großen Agrarkonzernen. Zudem liegt ein echtes, tiefergehendes Verständnis des Lebendigen noch in weiter Ferne.
Oliver Willing ist dennoch zuversichtlich: „Immer mehr Menschen wollen eine nachhaltige und ökologische Landwirtschaft, die auch ethische und soziale Gesichtspunkte einbezieht. Und immer mehr Menschen wollen lieber ein Licht anzünden als über die Dunkelheit klagen. Auch wir von der Zukunftsstiftung werden mit der Unterstützung unserer Spenderinnen und Spender weiterhin engagiert für eine nachhaltige und inspirierende Zukunft arbeiten.“
Hier geht’s zum filmischen Rückblick auf die gelungene Veranstaltung: http://www.zs-l.de/
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