„Grünes Geld“ liegt im Trend. Und das nicht erst seit die Finanzkrise viele Anleger ihre Strategie überdenken lässt. Immer mehr Menschen möchten Verantwortung für die Verwendung ihres Geldes übernehmen. Die grüne Alternative ist längst keine Nische mehr. Doch wie fing alles an?
Nachhaltigkeit im Bankgeschäft bedeutet Bankangebote, die soziale, ökonomische und ökologische Gesichtpunkte heutiger und künftiger Generationen in Industrie- wie Entwicklungsländern berücksichtigen. Abstrakte Geldgeschäfte, mit denen ohne Rücksicht auf die Auswirkungen in der realen Wirtschaft Geld mit Geld verdient wird, gehören nicht dazu.
Wurzeln des sozial-ökologischen Bankings
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstanden im Umfeld christlicher Gemeinschaften in den USA ethisch orientierte Investments. Aus religiösen Überzeugungen lehnten Methodisten und Quäker ab, ihr Geld in Unternehmen zu investieren, die im Bereich Rüstungsindustrie, Tabak und Alkohol tätig waren. Sie forderten von ihren Banken, ihr Geld unter Berücksichtigung dieser Prinzipien anzulegen. Um die Nachfrage dieser speziellen Zielgruppe zu befriedigen, wurde im Jahr 1928 der Pioneer-Funds aufgelegt, der Investments in der Rüstungs-, Alkohol- und Tabakindustrie ausschloss.
In den 60er bis 70er Jahren trug der Vietnam-Krieg zur Entwicklung des ethischen Investments bei. Viele Gegner des Vietnam-Krieges versuchten durch Demonstrationen auf die Geschäftspolitik des Chemieherstellers Dow Chemical Einfluss zu nehmen, der Napalm für den Krieg erzeugte. Die Resonanz der Proteste war so groß, dass viele Investoren beschlossen, ihre Dow-Aktien zu verkaufen statt die Kriegsindustrie zu unterhalten, was einen starken Rückgang des Aktienkurses verursachte.
Parallel dazu wuchs in der gleichen Zeit die Anti-Apartheid-Bewegung gegen die diskriminierende Politik in Südafrika. Kirchen, Universitäten und institutionelle Anleger boykottierten Unternehmen, die Geschäfte im Zusammenhang mit der Apartheid betrieben, indem sie ihre Aktien verkauften. Ziel dieser Aktionen war es, das Regime in Südafrika und die Nutznießer des Vietnam-Kriegs wirtschaftlich zu schwächen und ihre Tätigkeit zu konterkarieren.
Gesellschaftliche Trends
Zur Entwicklung sozial-ökologischer Bankarbeit trugen gesellschaftliche Trends bei. Dazu zählen unter anderem die Umwelt-, Friedens-, und Bürgerrechtsbewegung, die in den 60er Jahren begannen. Die Aktivisten demonstrierten gegen Umweltverschmutzung, Aufrüstung und Rassendiskriminierung demonstrierten. Sie wollten ihr Geld nicht bei einer Bank anlegen, die damit genau diejenigen Unternehmen finanzierte, gegen deren Geschäftspolitik und -felder sie auf die Straße gingen.
Auch die Umweltbewegung in den 70er und 80er Jahren nahm starken Einfluss auf das Umfeld sozial-ökologischer Investments. Die Umweltkatastrophen Exxon, Tschernobyl weckten außerdem das Umweltbewusstsein einer immer breiteren Öffentlichkeit und führte dazu, dass Anleger hinterfragten, was mit ihrem Geld passierte.
Die heutigen „neuen Ökos“ oder „Lohas“ – wie sie von Marketingexperten bezeichnet werden – legen Wert auf nachhaltigen und sozial verantwortungsvollen Konsum. Immer mehr Menschen überprüfen ihre konventionellen Banken kritisch und entscheiden sich für sinnvolle, verantwortungsbewusste Alternativen, die ihren persönlichen Werten entsprechen.
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