UWEZO – Was haben eine mobile Minimüllverbrennungsanlage, eine Online-Plattform für vertrauliche Kommunikation und Crowd Development gemeinsam?
Es handelt sich um dezentrale Technologien und sie verändern die Welt positiv. Nichts Geringeres haben sich die hinter diesen Ideen stehenden Menschen Marcus Seiler und Loyal MacMillan zum Ziel gesetzt und dafür 2016 ein eigenes Unternehmen, die Uwezo Engineering GmbH, gegründet. Damals stellten sich die beiden Freunde mit knapp 40 Jahren fast zeitgleich die Frage: „Weitermachen wie bisher? Oder etwas wirklich Sinnvolles unternehmen?“
Zwei Freunde
Loyal MacMillan, engagierter Ingenieur aus der Automotive-Industrie, verantwortlich für die Entwicklung von mehr als 70 Patenten, gebürtiger US-Amerikaner und reisefreudiger Weltenbummler kam damals von einer einjährigen Reise durch den gesamten afrikanischen Kontinent zurück. Schon während der Reise ließ ihn eine Frage nicht los: „Was tun, um zwei große Probleme Afrikas, Müllberge und Energiemangel, zu lösen?“
Marcus Seiler, zu dem Zeitpunkt IT Berater und Projektmanager in der Pharmaindustrie, trat zur gleichen Zeit nach zehn Jahren Berufstätigkeit gerade seine einjährige Elternzeit an. Der Aufstieg auf der Karriereleiter war damit erst einmal aufgeschoben.
Der Gesellschaft etwas geben
„Wir arbeiten beide gerne in unseren Berufen. Aber uns fehlte ein bisschen der Sinn dabei“, erklärt Marcus Seiler. „ Wir wollen mit unserer Arbeits- und Lebenszeit der Gesellschaft mehr geben.“ Der Pharmaindustrie noch mehr Gewinn zu verschaffen, wie in seinem Fall, das konnte nicht alles sein. „Also haben wir beschlossen, jetzt machen wir ernst, wir machen eine Firma draus“, erinnert sich Marcus Seiler. „Was wir entwickeln, muss der Welt einen Nutzen bringen und gemeinwohlorientiert sein.“
Mobile Müllverbrennung
Wie bei der mobilen Müllverbrennungsanlage. Die kompakte Anlage verbrennt nahezu jede Art von Hausmüll und produziert gleichzeitig Strom. Letzteres ist Voraussetzung dafür, überhaupt wirtschaftliche Aktivitäten entwickeln zu können, von der Handyaufladestation bis hin zum Betrieb von Maschinen und Kühlgeräten. Das Hochtemperatur-Verfahren über 1000 Grad Celsius sichert hohe Energieeffizienz und erfüllt sogar europäische Abgasnormen. Praktische Nebenwirkungen der Anlage: sauberere Umwelt, weniger Gesundheitsrisiken, Schonung natürlicher Ressourcen wie Benzin oder Holz. Die Anlage sieht aus wie ein kleiner Container und passt auf einen Anhänger. Das Patent für die MVA ist bereits genehmigt.
Noch befindet sich Uwezo Engineering in der Findungsphase. MacMillan arbeitet nebenher noch für die Autobranche. „Momentan erfinden und entwickeln wir Hard- und Software bis zur Produktionsreife“, erklärt Marcus Seiler. Später dann möchten sie andere Firmen über Consulting und befristete Projektmitarbeit an ihrem Know-how über „Entwicklung to market“ teilhaben lassen.
Jetzt hat aber erst einmal die Finanzierung des Prototyps der Mini MVA Vorrang. „Wir sammeln gerade spannende Erfahrungen mit Fördermitteln, Banken, Crowdfunding“, so Seiler. Wichtig sei die finanzielle Unabhängigkeit zu behalten. Wunsch der Firmeninhaber ist es, die Anlage möglichst in den Entwicklungsländern vor Ort zu produzieren. „Dadurch entstehen dort Know how und Arbeitsplätze und auch das Geld aus Vertrieb und Verkauf bleiben dort.“
Vertraulich kommunizieren
Parallel nimmt Postilotta, das zweite Projekt, Fahrt auf. Die Beta-Version ist bereits online. Auf der Online-Plattform kann sich jede*r ein digitales Postfach mieten und anonym, Ende-zu-Ende verschlüsselte Nachrichten empfangen. „Vertrauliche Kommunikation ist ein Eckpfeiler der Demokratie und demokratischer Stabilität“, sagt Marcus Seiler. Die Idee zu Postilotta stammt von seinem Studienfreund André Bauer, der selbst auch tatkräftig am Projekt mitarbeitet. Die Plattform ist Open Source, der Programmiercode ist also frei zugänglich und jede*r kann bei der Weiterentwicklung mithelfen. Die Grundanwendung ist kostenlos, bei der Premium Variante fallen monatliche Kosten von 4 Euro an. Aber auch alle, denen ein vertraulicher Datenverkehr am Herzen liegt, können spenden.
Die Idee zu einer Online-Kollaborationsplattform, bei der die Teilnehmer*innen ihre jeweiligen Fähigkeiten einbringen und Projekte gemeinsam weiterentwickeln, steckt schon in der Pipeline.
Passend
Bei der GLS Bank fühlen sich beide Gründer von Uwezo Engineering gut aufgehoben. „Wir sind Überzeugungskunden“, meint Seiler. „Wir wollen Gutes tun. Und vor diesem Hintergrund, war es für uns keine Frage, unser Geld dahin zu geben, wo Sinnvolles mit ihm passiert, zur GLS Bank.“
Uwezo ist übrigens Kisuaheli und bedeutet Potenzial.
Fotos: Uwezo Engineering GmbH
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