Die schwedische Right Livelihood Foundation unterstützt mutige, visionäre Menschen mit dem „Alternativen Nobelpreis“.
Was haben Greta Thunberg, Davi Kopenawa, Aminatou Haidar, Guo Jianmei, Edward Snowden, Hermann Scheer, Johan Galtung und Vandana Shiva gemeinsam? Sie alle gehen mutig und visionär globale Probleme wie Klimakrise, Zerstörung von Lebensräumen, Ungerechtigkeit und Menschenrechtsverletzungen an. Sie alle sind Preisträger*innen des „Alternativen Nobelpreises“. Heute wird der Preis für 2019 den vier Erstgenannten übergeben.
„Wir ehren vier praktische Visionäre, deren Führung Millionen von Menschen befähigt hat, ihre unveräußerlichen Rechte zu verteidigen und eine lebenswerte Zukunft für alle auf dem Planeten Erde anzustreben“, erklärt Ole von Uexküll, Direktor der Right Livelihood Foundation, die den Preis vergibt. Die schwedische Stiftung hat es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen mit herausragenden Ideen für eine gerechte, friedvolle und nachhaltige Zukunft zu unterstützen. Sie wurde 1980 von Jakob von Uexküll mit dem Erlös aus einer Briefmarkensammlung gegründet und hat ihren Sitz in Stockholm.
Standbein: Right Livelihood Award Förderfonds bei der GLS Treuhand
Ein Standbein für den RLA ist der gleichnamige RLA Förderfonds bei der GLS Treuhand. Seit zehn Jahren fließen hier Spendengelder aus Deutschland zusammen. Sie machen einen wichtigen Teil des Preisgeldes aus. Antje Tönnis, bei Gründung Leiterin Kommunikation der GLS Treuhand, erinnert sich: „Es war ein grauer Dezembertag 2009, als wir den RLA Förderfonds mit einer kleinen Summe aus der Taufe hoben.“ Sie hatte Ole von Uexküll, den Neffen von Jakob und heutiger Geschäftsführer der Right Livelihood Award Foundation, im Sommer davor auf einer Tagung der Bundesstiftung Umwelt in Osnabrück kennengelernt. Die von Uexkülls suchten eine Möglichkeit, die Gelder im Sinne ihrer Stiftung anzulegen und Spenden in Deutschland einfach möglich zu machen. Die Arbeit der GLS Bank und der GLS Treuhand kannten sie schon lange, nicht zuletzt als GLS Bank Kunden.
Geld in Bewegung
„In Europa ist der Right Livelihood Award in Deutschland am bekanntesten“, sagt Antje Tönnis. Der Bekanntheitsgrad wiederum spielt eine große Rolle, um erfolgreich Spenden einsammeln zu können. Umso besser, dass man als gemeinnützige Stiftung in Deutschland Spendenquittungen ausstellen konnte. Antje Tönnis findet das Geschäftsmodell des Förderfonds „eigentlich irre! Jedes Jahr wird das Geld für die Preise von neuem eingesammelt.“ Denn es gibt keinen großen Stiftungsstock, aus dessen Gewinnen alle Kosten beglichen werden können. So bleibt das Geld gut in Bewegung. Das gelang bisher auch mit tatkräftiger Hilfe der Stifter*innen der GLS Treuhand. Mittlerweile sind regelrechte Freundschaften zwischen Mitarbeiter*innen der RLA Foundation und Spender*innen entstanden.
Gemeinsame Werte
„Was unsere Preisträger*innen und unsere Spender*innen verbindet, sind die Inspiration und der Wille, einen Beitrag zu einer lebenswerten Welt für alle zu leisten. Diese Grundwerte sehen wir auch bei der GLS Treuhand. Die hohen ethischen Standards und der Zugang zur sozial-ökologischen Vermögensanlage machen sie für uns zur perfekten Partnerin“, sagt Claudia Lehnherr Mosimann, Head of Fundraising der Right Livelihood Foundation.
Für die Preisträger*innen bedeutet die Auszeichnung nicht nur Geld (jeweils rund 95.000 Euro) und Anerkennung. Sie ermöglicht ihnen auch eine größere Öffentlichkeit für ihre Anliegen zu erreichen. Für manche ist sie sogar Schutz. So sind viele Menschenrechtsaktivist*innen und Umweltschützer*innen in Südamerika, Asien oder Afrika bedroht, wurden schon inhaftiert oder gefoltert. Der RLA garantiert, sie dauerhaft zu begleiten und in ihrem Engagement zu unterstützen.
Wer sind die diesjährigen Preisträger*innen?
Die Frauenrechtsanwältin Guo Jianmei setzt sich in China für die Rechte der Frauen ein und verschaffte Tausenden von benachteiligten Frauen Zugang zur Justiz. Aminatou Haidar kämpft seit über 30 Jahren als Menschenrechtsaktivistin für die Unabhängigkeit ihres Heimatlandes. Sie gehört dem indigenen Volk Sahrauis in der Westsahara an. Davi Kopenawa, Sprecher der Yanomami, einem indigenen Volk in Brasilien, engagiert sich seit Jahren für den das einzigartige Ökosystem des Amazonas. Die Schwedin Greta Thunberg begründete die Fridays for Future Bewegung und hat es geschafft, dass jede Woche weltweit Schüler*innen und junge Menschen für den Klimaschutz auf die Straße gehen. Mittlerweile wird FFF von Wissenschaftler*innen, Eltern, Unternehmen und vielen weiteren Organisationen unterstützt.
Nach der Preisvergabe wird das Vermögen im RLA Förderfonds wie gewohnt stark geschrumpft sein. Dann beginnt das Spendensammeln für mutige Menschen wieder von vorne. Wer dabei sein will, kann HIER einzahlen.
Fotos: Right Livelihood Foundation
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