Archivbeitrag

Neue Grundlage für unsere Leistungen

GLS Vorstandssprecher Thomas Jorberg zum geplanten GLS Beitrag der GLS Bank

GLS Kernleistungen

Die Leistungen der GLS Bank bestanden seit ihrer Gründung stets aus weit mehr als Geld und Zinsen. Die Kernleistung der GLS Bank ist, gesellschaftliche Entwicklungen in den Bereichen Kultur, Bildung, Soziales und Ökologie wahrzunehmen, zu begleiten, zu kommunizieren sowie mit verschiedenen Instrumenten zu finanzieren. Also das Geld unserer Kundinnen und Kunden dorthin zu geben, wo es unter ganzheitlich-menschlichen Bedingungen gebraucht wird. Den Auftrag dazu haben wir von allen Kundinnen und Kunden. Sowohl von den Einlegern, die ihr Geld sinnvoll verwendet wissen wollen, als auch von den Kreditnehmern, die das Geld für ökologische und soziale Projekte einsetzen.

Die GLS Bank ist dabei das größte Instrument. Aber unsere Gesamtleistung besteht aus der Kombination von Einlagen und Krediten der GLS Bank mit Beteiligungen der GLS Beteiligungs AG sowie Stiftungen und Schenkungen durch die GLS Treuhand.  Mit diesen Instrumenten und unseren gesellschaftlichen Aktivitäten haben wir viele Entwicklungen überhaupt erst möglich gemacht, wie zum Beispiel eine vielfältige Schul- und Kindergartenlandschaft, heilpädagogische Einrichtungen, die Energiewende, den ökologischen Landbau sowie Bioläden.

Gut vernetzt

Dies können wir nur leisten, weil wir umfassend mit nachhaltigen Branchen vernetzt sind und uns dort mit Zeit und Ideen einbringen; weil wir ein Höchstmaß an Transparenz pflegen und unsere Arbeit gegenüber unseren Kundinnen und Kunden über Onlinemedien, unseren Bankspiegel, bei Veranstaltungen und in der Beratung offenlegen; weil wir immer wieder neue Finanzierungsformen entwickeln, um für gesellschaftliche Probleme einen Lösungsbeitrag zu leisten.

Nur durch diese enge, aktive Einbindung in gesellschaftliche Entwicklungen ist die GLS Bank in der Lage, die Alternative zu sein: als eine ausschließlich am Wohl der Menschen orientierte Bank. Dies macht die Attraktivität unserer Angebote aus, egal ob Girokonto, Anlage, Kredit, Beteiligung oder Stiftung. Diese Grundleistungen der GLS Bank, die andere Banken so nicht bieten, konnten wir bis heute immer aus unseren marktüblichen Zinsen und Gebühren finanzieren.

Veränderte Bedingungen

Der extreme Rückgang der Zinserträge und die erhebliche Zunahme der Kosten durch die Bankenregulierung, verbunden mit der Digitalisierung, stellt heute alle Banken in Deutschland vor existenzielle Fragen über eine Veränderung ihres Geschäftsmodells. Die um die Hälfte fallenden Zinserträge und die bestehenden Gebühren und Provisionen werden nicht mehr reichen, um die Kosten einer Bank zu decken. Da mögen viele mit Verweis auf die unmenschlichen und gesellschaftsgefährdenden Verhaltensweisen vieler Banken denken: „Na endlich geht es denen auch mal an den Kragen — die Banken haben ohnehin zu viel Geld verdient.“ So richtig das auch sein mag, eine Lösung ist das nicht, denn die Reaktionen sind in der Bankenlandschaft bereits erfahrbar: eine drastische Automatisierung aller Geschäfte ohne Beratung und Filialen mit Massenentlassungen auf der einen Seite; offene oder versteckte Gebührenerhöhungen und vor allem ein noch stärker auf Provisionen ausgerichtetes Geschäftsgebaren auf der anderen Seite. Hinzu kommt dann möglicherweise ein Minuszins auch für Privatanlegerinnen und -anleger.

Jede Bank wird in dieser historisch einzigartigen Situation ihren eigenen neuen Weg finden müssen. Wir kommunizieren die Frage der Bankfinanzierung und die Entwicklung einer konzeptionellen Lösung seit über einem Jahr als offenen Prozess im Bankspiegel, bei Mitgliederveranstaltungen und auch in der Presse.

Der aktuelle Stand

Unser derzeitiger Stand der Entwicklung sieht Folgendes vor:

  • Wir unternehmen derzeit alle Anstrengungen, um trotz zunehmender regulatorischer Anforderungen und dem weiterhinsehr erfreulichen Wachstum unsere Prozesse, Strukturen und Arbeitsweisen zu vereinfachen, um bis Ende 2017 eine Effizienzsteigerung von 25 Prozent zu erreichen. Seit April 2015 brauchten wir dafür außer Auszubildenden und Trainees keine neuen Mitarbeitenden einzustellen. Obwohl wir zuversichtlich sind, dieses Ziel zu erreichen, wird es nicht ausreichen, um die absehbaren Ertragseinbußen auszugleichen.
  • Um unseren Kundinnen und Kunden unsere Grundleistung weiterhin mit einer guten Beratung und transparenter Kommunikation bieten zu können, planen wir einen monatlichen Beitrag. Er soll für jede Kundin und jeden Kunden finanziell tragbar sein und aufgrund der Anzahl der Beitragszahler gleichwohl in der Gesamtsumme die rückläufigen Zinserträge teilweise kompensieren. Nur dann können wir unseren Kundinnen und Kunden die oben beschriebene Grundleistung und Werteorientierung weiterhin bieten. Denn diese sind unvereinbar mit versteckten Gebührenerhöhungen und einem provisionsgetriebenen
    Geschäftsgebaren. Sie sind auch nicht mit einer weitgehend automatisierten, beratungs- und filiallosen Bank möglich.
  • Außerdem stärken wir durch neue Entwicklungen, wie sie in diesem Bankspiegel beschrieben sind, die GLS Gemeinschaft, wobei diese deutlich über Bankdienstleistungen hinausgehen.

Zukunft sichern

Wer das liest, mag sich fragen: „Ist die GLS Bank in Not? Muss ich mir Sorgen um die GLS Bank machen?“ Wer hingegen unsere Jahresabschlusszahlen liest, mag sich fragen: „Die GLS Bank steht doch blendend da und macht Gewinne. Wo liegt das Problem?“ Unseren Kundinnen, Kunden und Mitgliedern sind wir es schuldig, Entwicklungen frühzeitig zu erkennen und aus einer stabilen Situation heraus so zu handeln, dass eine Not auch in Zukunft nicht eintreten wird. Es geht dabei nicht um die Frage, dass wir durch einen Beitrag insgesamt immer höhere Einnahmen generieren, sondern vielmehr darum, einen transparenten Beitrag für zurückgehende Einnahmen zu erzielen.

Einen monatlichen Beitrag dafür, dass eine Bank ihren Geschäftsbetrieb, die Infrastruktur, ihre Fähigkeiten, ihr Netzwerk und ihre Kommunikation bereitstellt und insofern jederzeit für Kundinnen und Kunden leistungsfähig ist, hat es bei einer Bank noch nie gegeben, es erscheint zunächst einmal undenkbar und damit undurchführbar.

Es gibt aber durchaus Beispiele, wo genau so eine Form der Unternehmensfinanzierung seit Jahrzehnten üblich ist, wie zum Beispiel die monatliche Rundfunkgebühr von 17,50 Euro, der monatliche Beitrag für Automobilclubs oder der monatliche Grundpreis für die Stromversorgung in Höhe von ca. acht Euro, den 19 Millionen Bundesbürgerinnen und -bürger regelmäßig zahlen.

Auch zukünftig wollen wir unsere Leistungen nach sozialen, ökologischen und am ganzheitlichen Menschen ausgerichteten Kriterien erbringen und uns nicht am höchsten Erlös orientieren, den wir
durch ein Einzelgeschäft mit dem Kunden machen. Dies war bisher möglich, weil die Kosten durch die Zinsmarge gedeckt waren. Durch die Halbierung der Zinsmarge innerhalb von voraussichtlich vier Jahren ab 2014 wird dies nicht mehr möglich sein.

Fragen und Antworten

Zum Beitrag erreichen uns zahlreiche Fragen. Auf unserer Internetseite haben wir die häufigsten Fragen beantwortet.

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388 Antworten zu „Neue Grundlage für unsere Leistungen“

  1. Avatar von Marcus
    Marcus

    Hallo zusammen, sehr geehrte Frau Schmoll,

    vielen Dank für Ihre Stellungnahme zu meinem Kommentar.
    Leider sind Sie auf zwei (Verursachergerechtigkeit und Umverteilungseffekt) meiner drei Argumente nicht eingegangen.
    Dafür haben Sie aber die Notwendigkeit des Beitrags umso mehr betont. Beim Lesen Ihrer Stellungnahme entsteht bei mir der Eindruck, als ob ohne die (schnelle) Einführung des GLS-Beitrags die Dividende schon sehr zeitnah auf null sinkt und die Bank ihre Aufgaben nicht mehr wahrnehmen und damit auch nicht mehr „mit voller Kraft am gesellschaftlichen Wandel arbeiten“ könnte (Kausalität?). Ich finde das etwas einseitig; es entsteht ja fast der Eindruck, dass der GLS-Beitrag alternativlos sei. Gibt es überhaupt noch eine ernsthafte Diskussion darüber, was passiert, wenn der angepriesene Beitrag nicht kommt? Die Gebühren für die Kunden steigen (die Kosten werden dort gedeckt, wo sie entstehen), die Dividende sinkt mittelfristig auf ein, ein halbes oder null Prozent (mehr kann man mit ehrlichen Mitteln nicht rausholen) und alles bleibt gut?
    Ich unterstelle immer noch, dass der überwiegende Anteil der GLS-Mitglieder seine Investition aus idealistischen Gründen getätigt hat und dass die Mitglieder, für die die Dividende im Mittelpunkt steht, in der Minderheit sind. Schließlich gab es auch eine Zeit ohne Dividendenausschüttung, in der die Bank kontinuierlich neue Mitglieder gewann. Einige Mitglieder spenden ihre Dividende. Wenn es allen nur ums Geld ginge, dann hätten sie sich auch eine gewinnträchtigere – aber dafür weniger ethische – Anlageform suchen können: Es gibt ja genug davon. Das gilt insbesondere für die von Ihnen angesprochenen Stiftungen und Privatpersonen, die um Ihre Altersvorsorge bangen und auf die Dividende „einfach nicht verzichten können“.
    Dem durchschnittlichen Anleger (298.669.000 Euro Eigenkapital / 41982 Mitglieder = rund 7100 Euro; Zahlen vom 31.12.2015) ist es wahrscheinlich herzlich egal, ob seine jährliche Dividende nun 2 Prozent (142 Euro) oder weniger beträgt. Die von Ihnen ins Feld geführte Abhängigkeit von der Dividende kann somit nur eine kleine (privilegierte) Minderheit der Mitglieder betreffen. Ich verweise dabei gern noch einmal auf meine Berechnungen in meinem vorherigen Kommentar: Dem durchschnittlichen Anleger wird es mit der Einführung des Beitrags schlechter gehen als ohne.
    Ich frage mich auch noch, was passiert, wenn man in 3 bis 5 Jahren feststellt, das man auch mit dem GLS-Beitrag von 60 Euro pro Jahr keine zwei Prozent Dividende mehr generieren kann. Wird der Beitrag dann erhöht, sodass die von mir beschriebenen Umverteilungseffekte noch größer werden: Eine noch größere Basis bezahlt noch mehr, damit eine noch kleinere Minderheit weiterhin profitiert?

    Vielen Dank und viele Grüße,
    Marcus

  2. Avatar von Marcus
    Marcus

    Hallo zusammen,

    folgende Argumente sprechen gegen den GLS-Beitrag:

    1) Er ist nicht notwendig, da das Ergebnis der Bank noch auf unabsehbare Zeit positiv sein wird, auch wenn die Eigenkapitalrendite sinkt. Die Bank ist aber nicht ansatzweise in Gefahr, rote Zahlen zu schreiben. Das Geschäft wirft halt wegen der sinkenden Zinsmarge einfach nicht mehr so viel ab wie früher: Die fetten Jahre sind vorbei.
    Es wäre meiner Ansicht nach aufrichtiger, nach außen zu zeigen, wie es ist, statt sich selbst in die Tasche zu lügen und sich die Zahlen durch den Beitrag schön zu rechnen. Ich glaube nicht, dass die Anleger in Scharen davonlaufen, wenn die Dividende schrittweise gesenkt werden muss. Die Erfahrungen der letzten Jahre zeigen es.

    2) Auf alle GLS-Kunden würde man zusätzliche Kosten verteilen, die jeder in unterschiedlichem Maße verursacht hat. Das ist weder transparent noch (Verursacher-)gerecht.

    3) Für die GLS-Genossenschaftsmitglieder ist der Beitrag besonders absurd. Man würde dort Geld einsammeln, was man anschließen wieder an sie ausschüttet (rechte-Tasche-linke-Tasche-Prinzip). Da es sich aber um einen Pauschalbetrag handelt, profitieren Großanleger auf Kosten der Kleinanleger. Die Kleinanleger zahlen für die Rendite der Großanleger. Ich möchte das gern an einem Rechenbeispiel verdeutlichen:
    Die bei der Generalversammlung am 18.06.2016 anwesenden Mitglieder können sich hoffentlich noch an die Folie erinnern, an der der Effekt des Beitrags dargestellt wurde: Er war ziemlich gering.
    Nehmen wir also an, dass die Dividende ohne den Beitrag nächstes Jahr auf 1,75% gesenkt werden müsste. Mit dem Beitrag könnte sie bei 2,0% bleiben. Der Beitrag beträgt im Jahr 60 Euro. Wer würde profitieren und wer verliert unterm Strich?

    Zunächst ist festzuhalten, dass Anleger unter 3.000 Euro Einlagevolumen draufzahlen, da der Beitrag die Dividende überschreitet:
    3.000 Euro x 2% = 60 Euro Dividende
    60 Euro Dividende – 60 Euro Beitrag = 0 Euro

    Als Anleger müsste man mindestens 24.000 Euro anlegen, um vom Stabilhalten der Dividende zu profitieren:
    24.000 Euro x 1,75% = 420 Euro Dividende (ohne Beitrag)
    24.000 Euro x 2,0% = 480 Euro Dividende
    480 Euro Dividende – 60 Euro Beitrag = 420 Euro

    Anleger mit einem Anlagevolumen kleiner 24.000 Euro bekommen zwar nach der Einführung des Beitrags weiterhin Geld ausgezahlt, aber weniger, als wenn sie es in Kauf genommen hätten, dass die Dividende ohne Beitrag auf 1,75% gesunken wäre.

    Es ist die Frage, was passieren wird, wenn der Beitrag kommt. Jeder Kleinanleger, der rechnen kann, wird sich überlegen, ob er bei diesem Umverteilungsspiel zu Gunsten der Großanleger mitmachen will oder ob er sogar bereit ist, am Ende draufzuzahlen. Wer es sich leisten kann, wird seinen Anteil aufstocken. Wer es nicht kann, wird sich überlegen, wie viel Idealismus er hat und im Zweifelsfall aussteigen.

    Wollen wir dieses unnötige, intransparente und zur sozialen Selektion im Anlegerstamm führende Instrument wirklich einführen?

    Viele Grüße,
    Marcus

    1. Avatar von Bettina Schmoll
      Bettina Schmoll

      Hallo Marcus,
      danke für deine Rückmeldung.
      Haupteinnahmequelle der GLS Bank ist bislang die Zinsmarge, also die Differenz zwischen den Kreditzinsen und den Einlagenzinsen. Die Zinsmarge ist bereits deutlich gesunken und wird weiter sinken ­– voraussichtlich um die Hälfte bis 2018. Auch wenn dies nur eine grobe Prognose ist, so ist doch sicher, dass der Betrag ein Vielfaches der Dividendenausschüttung an die Mitglieder betragen wird.
      In der Diskussion zu diesem Thema auf der diesjährigen Jahresversammlung meldeten sich auch Stiftungen, die in Mitgliedsanteile investierten oder Privatpersonen, die zur Altersvorsorge in Mitgliedsanteile angelegt haben. Viele Mitglieder können auf die Dividende nicht einfach verzichten.
      Der Verzicht auf die Dividende durch die rund 44.000 GLS Mitglieder wäre auch keine dauerhafte Lösung. Diese sehen wir in einem Beitrag für alle Kunden und Mitglieder.
      Viele unserer Kunden und Mitglieder sind deshalb zu uns gekommen, weil sie unser sozial-ökologisches Bankgeschäft mittragen und stärken wollen. Dafür, dass wir dieses weiterhin anbieten und mit voller Kraft am gesellschaftlichen Wandel arbeiten können, werden wir den Mitgliedern den GLS Beitrag vorschlagen.
      Viele Grüße
      Bettina Schmoll
      Online Team

  3. Avatar von Jan
    Jan

    Sehr geehrtes Team der GLS Bank,

    grundsätzlich verstehe ich Ihre Argumentation und Ihre Beweggründe. Sie erscheinen mir für die Privat- und Geschäftskunden der Bank sehr fair, zumal Sie den Wegfall der Zinsmarge anführen und damit auch den Privatkunden oder Firmenkunden entlasten, wenn dieser mal sein Girokonto überziehen muss – passiert ja jedem mal!

    Allerdings haben wir als gemeinnütziger Kunde, der zudem auf öffentliche Zuschüsse angewiesen ist, hier ein Problem:
    – Kontoführungsgebühren sind kein echtes Problem, egal ob sie 2 EUR oder 3,80 EUR betragen. Dieses ist im Rahmen des Üblichen.
    – der GLS Beitrag jedoch schiebt unsere Verwaltungskosten in die Höhe. Unser Verein hat ca. 1.000 EUR Verwaltungskosten im Jahr, der GLS Beitrag von 60 EUR erhöht diese nun um 6%. Das bringt uns näher an die Grenze des durch die Zuschussbehörde erlaubten Anteils der Verwaltungskosten, zudem fehlen uns als kleiner Organisation 60 EUR in der alltäglichen Arbeit.

    Von der Zinserleichterung, die mir als Privat- oder Geschäftskunde sicherlich entgegen kommt, haben wir als kleine gemeinnützige Organisation genau gar nichts, da wir als kleine gemeinnützige Organisation bei keiner Bank einen Dispo/Kontokorrentkredit bekommen.

    Das Entgegenkommen bei den Geschäftskunden und Privatkunden ist, wie gesagt, ein fairer Deal, aber was ist mit den unzähligen kleinen gemeinnützigen Projekten, die bei Ihnen ein Girokonto haben, aber keinen Kontokorrentkredit? Diese werden hier stark belastet, ohne dass es an anderer Stelle ein Entgegenkommen gibt.
    Einen Vorschlag dafür hätte ich, wie wäre es z.B. für diese Organisationen einen Erlass der Gebühr des GLS Spendenportals als Ausgleich zu geben?

    Und last but not least: Wie verhindern Sie, dass bei dem großzügigen Dispo-Angebot eine Kreditblase entsteht, die der Bank eines Tages große Kopfschmerzen bereitet, weil dann viele Leute bei dann plötzlich doch steigenden Zinsen (Sie wollen es ja an das Tagesgeld knüpfen) ihren Dispo nicht mehr bedienen können?

    Vielen Dank!

    1. Avatar von Bettina Schmoll
      Bettina Schmoll

      Hallo Jan,
      vielen Dank für deinen Kommentar.
      Deinen Vorschlag geben wir an das Projektteam für den Beitrag weiter.
      Zum Thema (Sozial)verträglichkeit haben wir auf unserer Jahresversammlung viele Rückmeldungen erhalten. Deshalb gehen wir davon aus, dass innerhalb unserer Mitgliedschaft ein solidarischer Ausgleich organisiert wird, so dass alle den Beitrag zahlen können.
      Zur Vergabe eines Dispositionskredits: Wir stehen für eine verantwortliche Kreditvergabe. Dispositionskredite räumen wir weiterhin nur nach Prüfung der Bonität ein.
      Viele Grüße
      Bettina Schmoll
      Online Team

    2. Avatar von Jan
      Jan

      Vielen Dank für Ihre Antwort. Aber wie soll dieser solidarische Ausgleich konkret aussehen? Wird es Möglichkeiten geben, dass wir uns z.B. mit Spendern vernetzen, die unseren Beitrag übernehmen?
      Bislang ist die einzige Möglichkeit, uns darzustellen die kostenpflichtige Spendenplattform, die wir aus eben diesem Grund nicht nutzen…
      Und als ausschließlich ehrenamtlich geführte Organisation fehlen uns schlichtweg auch die Ressourcen, uns um die Vernetzung „über Gebühr“ zu kümmern, aber auch ein Bankwechsel zu einer Bank, die ehrenamtliches Engagement fördert, ist für uns mit enormen Anstrenungen verbunden und beinträchtigt die Arbeit unseres Projektes für mindestens einen Monat stark.

      1. Avatar von Bettina Schmoll
        Bettina Schmoll

        Hallo Jan,
        zurzeit erarbeiten wir ein Angebot für den Ausgleich zwischen Mitgliedern, und werden dieses auf der außerordentlichen Mitgliederversammlung im Herbst dieses Jahres vorstellen. Deine Frage nach Vernetzung mit potenziellen Spendern nehmen wir als Vorschlag auf. Möglicherweise ist die geplante GLS Plattform dafür ein geeignetes Instrument.
        Viele Grüße
        Bettina Schmoll
        Online Team

    3. Avatar von Jan
      Jan

      Hallo, leider habe ich nun das gesamte Drama mit Zusendung der neuen Konditionen erst richtig begriffen:
      – statt bislang 2,80 EUR im Monat für Konto plus Zusand Kontoauszüge plus eventuell ein paar Cent für SMS für Buchungen muss ich nach den neuen Konditionen als gemeinnütziger Verein wie folgt bezahlen, wenn ich richtig rechne:

      – 3,80 EUR Kontoführung
      – 5,00 EUR für Beitrag
      – 1,60 EUR für Kontoauszug
      – 12,00 EUR für ca. 120 Buchungen (ONLINE! Selbst getätigt!) pro Monat

      das heißt, ich zahle für ein Konto, wo ich – siehe meine aktuelle Beschwerde – derzeit wegen Überlastung Ihrer Mitarbeiter („aufgrund des großen Erfolgs“) teilweise nicht mal Antworten auf Serviceanfragen bekomme – zukünftig statt vielleicht 3-4 EUR einen stattlichen Betrag von 22,40 EUR – das als gemeinnützige Organisation.
      Das sind also runde 200 EUR, die meinem Verein für Jugendarbeit in Zukunft fehlen.

      Die Zuschussbehörde sagt dazu: Verfahren sie sparsam, ist der Luxus eines solchen Kontos wirklich notwendig?
      Und ja, es gibt sie, die kostenlosen Konten für engagierte Vereine – von Banken vor Ort.
      Dieses muss ich wohl gezwungenermaßen dann einsehen und dorthin wechseln. Schade, wo ich den Zweck der GLS Bank bislang gut fand. Aber ich muss sagen, dadurch, dass Sie kleine ehrenamtliche Projekte in Zukunft so stark belasten, ist die Frage, ob sich dadurch der Nutzen der GLS Bank für die Gesellschaft noch ergibt, mehr als berechtigt.

      1. Avatar von Bettina Schmoll
        Bettina Schmoll

        Hallo Jan,
        gemeinnützige Organisationen erhalten bei der GLS Bank günstigere Kontokonditionen, die nicht alle Kosten decken. Damit unterstützen wir ihr Engagement für das Gemeinwohl. Angesichts der steigenden Kosten passen wir jetzt erstmals seit mehr als zehn Jahren auch für die Gemeinnützigen die Kontoführungsgebühren an. 3,80 Euro für die monatliche Kontoführung ist ein Betrag, mit dem die gemeinnützigen Kunden zur Kostendeckung der Bank beitragen, jedoch etwas besser gestellt sind als die nicht gemeinnützigen. Grundsätzlich ist uns wichtig, die Kosten noch transparenter zu machen und dort in Rechnung zu stellen, wo sie anfallen.
        Dass es bei der Bearbeitung zu Verzögerungen gekommen ist, bedauern wir. Unser Ziel ist es, Kundenaufträge und -anfragen schnellstmöglich zu erledigen. Allerdings ist zurzeit die Zahl der Nachfragen sehr hoch, so dass wir dieses Ziel nicht immer erreichen. Dafür entschuldigen wir uns.

        Mit dem GLS Beitrag stärken wir die Kernleistungen der Bank (sinnvolle Finanzierung, Netzwerk für nachhaltiges Leben, Begleitung gesellschaftlichen Wandels) und machen uns als GLS Gemeinschaft, in der wir uns gemeinsam für Nachhaltigkeit, Ökologie und soziale Belange einsetzen, ein Stück weit unabhängiger von den unabsehbaren Entwicklungen der Finanzmärkte. Damit wird der GLS Beitrag zur Garantie für unser langfristiges, sinnvolles Wirken und schafft eine Grundlage für die Weiterentwicklung unseres werteorientierten Bankgeschäfts, das andere Banken so nicht bieten.

        Viele Grüße
        Bettina Schmoll
        Online Team

    4. Avatar von Jan
      Jan

      Sehr geehrte Frau Schmoll, das ist ja alles schön und gut. Aber dennoch ist die Preissteigerung – das müssen Sie zugeben – enorm. Wir reden hier über mehr als eine verfünffachung der Kosten für die kleinen Gemeinnützigen.

      Und nebenbei mal: Im Mai/Juni schrieben Sie uns als Privatkunden an, dass zukünftig der Dispozins wegfallen wird bzw. an das Tagesgeld gekoppelt wird.
      Ich habe eben mal die Gebühren ab dem 01.11. runtergeladen: und ich freue mich auf 7,31% aufs Tagesgeld!!!
      Spaß beiseite: Wann teilen Sie den Privatkunden denn mit, dass es wohl doch nichts wird mit dem Win-Win-Geschäft, also dass der Dispozinssatz offensichtlich doch nicht gesenkt wird? (siehe Konditionenverzeichnis, gültig ab 1.11. auf ihrer Website).

      Die Standardbausteine hier erhöhen nur meinen Ärger. Ich werde meinem Verein und seiner Tochterfirma empfehlen, die Konten schnellstmöglich abzuwickeln und zu einer Bank zu wechseln, die soziales Engagement auch weiterhin signifikant unterstützt – und zwar nicht irgendwelche Projekte, sondern mein eigenes.

      1. Avatar von Julian Mertens
        Julian Mertens

        Hallo Jan,
        die Preissteigerung kommt plötzlich, gleichzeitig war die GLS Bank lange günstig, das kam den Einlagenkunden zugute. Die Gebühr für Girokonten wird erstmals erhöht. Das ist uns auch nicht leicht gefallen. Aber es ist notwendig. Wir haben bewusst auf die historische Situation hingewiesen, die uns an einen Scheideweg bringt. Gerne stehen wir auch für ein Telefonat zur Verfügung, das mag dann weniger nach Textbausteinen klingen (02345797-5455 ;). Die Kernleistungen sind gleichwohl genau das, worum es beim GLS Beitrag geht.
        Das Konditionenblatt wird beim Dispo rechtzeitig angepasst werden. Der Dispo wird auf 0 Prozent sinken. Das haben wir öffentlich angekündigt und das werden wir auch einhalten.
        Viele Grüße,
        Julian Mertens

    5. Avatar von Jan
      Jan

      Sehr geehrte Frau Schmoll,
      Wo bleibt der versprochene Ausgleich zwischen den Mitgliedern? Ich sehe nur eine Abbuchung, die ich noch nicht mal vereinbart habe bislang…
      Sie haben aber in Ihrer Antwort versprochen, dass es Möglichkeiten für einen solidarischen Ausgleich zwischen de Mitgliedern geben wird. Davon sehe ich nix, hatte auch bislang nirgends die Möglichkeit irgendwas anzufragen.
      Mfg
      Jan

      1. Avatar von Bettina Schmoll
        Bettina Schmoll

        Hallo Jan,
        danke für Ihre Rückfrage. Der Ausgleich ist bereits im Gang. Kunden*innen und Mitglieder mit einem Einkommen im Rahmen des steuerlichen Grundfreibetrages können einen veringerten Beitrag von 1 Euro pro Monat zahlen. Davon machen auch einige Gebrauch. Falls Sie das ebenfalls möchten, schicken Sie uns dazu einfach eine Mail an beitrag@gls.de.
        Von der Möglichkeit, einen höheren Beitrag zu zahlen, haben bisher ebenfalls einige Kunden*innen und Mitglieder Gebrauch gemacht und tragen auf diese Weise dazu bei, dass andere einen geringeren Beitrag zahlen müssen.
        Über die Abbuchung des Beitrags vom Konto haben wir die Kunden*innen in einem Brief vorab informiert und darum gebeten, uns per Mail zu informieren, wenn sie damit nicht einverstanden sein sollten.
        Viele Grüße
        Bettina Schmoll

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