Archivbeitrag

Neue Grundlage für unsere Leistungen

GLS Vorstandssprecher Thomas Jorberg zum geplanten GLS Beitrag der GLS Bank

GLS Kernleistungen

Die Leistungen der GLS Bank bestanden seit ihrer Gründung stets aus weit mehr als Geld und Zinsen. Die Kernleistung der GLS Bank ist, gesellschaftliche Entwicklungen in den Bereichen Kultur, Bildung, Soziales und Ökologie wahrzunehmen, zu begleiten, zu kommunizieren sowie mit verschiedenen Instrumenten zu finanzieren. Also das Geld unserer Kundinnen und Kunden dorthin zu geben, wo es unter ganzheitlich-menschlichen Bedingungen gebraucht wird. Den Auftrag dazu haben wir von allen Kundinnen und Kunden. Sowohl von den Einlegern, die ihr Geld sinnvoll verwendet wissen wollen, als auch von den Kreditnehmern, die das Geld für ökologische und soziale Projekte einsetzen.

Die GLS Bank ist dabei das größte Instrument. Aber unsere Gesamtleistung besteht aus der Kombination von Einlagen und Krediten der GLS Bank mit Beteiligungen der GLS Beteiligungs AG sowie Stiftungen und Schenkungen durch die GLS Treuhand.  Mit diesen Instrumenten und unseren gesellschaftlichen Aktivitäten haben wir viele Entwicklungen überhaupt erst möglich gemacht, wie zum Beispiel eine vielfältige Schul- und Kindergartenlandschaft, heilpädagogische Einrichtungen, die Energiewende, den ökologischen Landbau sowie Bioläden.

Gut vernetzt

Dies können wir nur leisten, weil wir umfassend mit nachhaltigen Branchen vernetzt sind und uns dort mit Zeit und Ideen einbringen; weil wir ein Höchstmaß an Transparenz pflegen und unsere Arbeit gegenüber unseren Kundinnen und Kunden über Onlinemedien, unseren Bankspiegel, bei Veranstaltungen und in der Beratung offenlegen; weil wir immer wieder neue Finanzierungsformen entwickeln, um für gesellschaftliche Probleme einen Lösungsbeitrag zu leisten.

Nur durch diese enge, aktive Einbindung in gesellschaftliche Entwicklungen ist die GLS Bank in der Lage, die Alternative zu sein: als eine ausschließlich am Wohl der Menschen orientierte Bank. Dies macht die Attraktivität unserer Angebote aus, egal ob Girokonto, Anlage, Kredit, Beteiligung oder Stiftung. Diese Grundleistungen der GLS Bank, die andere Banken so nicht bieten, konnten wir bis heute immer aus unseren marktüblichen Zinsen und Gebühren finanzieren.

Veränderte Bedingungen

Der extreme Rückgang der Zinserträge und die erhebliche Zunahme der Kosten durch die Bankenregulierung, verbunden mit der Digitalisierung, stellt heute alle Banken in Deutschland vor existenzielle Fragen über eine Veränderung ihres Geschäftsmodells. Die um die Hälfte fallenden Zinserträge und die bestehenden Gebühren und Provisionen werden nicht mehr reichen, um die Kosten einer Bank zu decken. Da mögen viele mit Verweis auf die unmenschlichen und gesellschaftsgefährdenden Verhaltensweisen vieler Banken denken: „Na endlich geht es denen auch mal an den Kragen — die Banken haben ohnehin zu viel Geld verdient.“ So richtig das auch sein mag, eine Lösung ist das nicht, denn die Reaktionen sind in der Bankenlandschaft bereits erfahrbar: eine drastische Automatisierung aller Geschäfte ohne Beratung und Filialen mit Massenentlassungen auf der einen Seite; offene oder versteckte Gebührenerhöhungen und vor allem ein noch stärker auf Provisionen ausgerichtetes Geschäftsgebaren auf der anderen Seite. Hinzu kommt dann möglicherweise ein Minuszins auch für Privatanlegerinnen und -anleger.

Jede Bank wird in dieser historisch einzigartigen Situation ihren eigenen neuen Weg finden müssen. Wir kommunizieren die Frage der Bankfinanzierung und die Entwicklung einer konzeptionellen Lösung seit über einem Jahr als offenen Prozess im Bankspiegel, bei Mitgliederveranstaltungen und auch in der Presse.

Der aktuelle Stand

Unser derzeitiger Stand der Entwicklung sieht Folgendes vor:

  • Wir unternehmen derzeit alle Anstrengungen, um trotz zunehmender regulatorischer Anforderungen und dem weiterhinsehr erfreulichen Wachstum unsere Prozesse, Strukturen und Arbeitsweisen zu vereinfachen, um bis Ende 2017 eine Effizienzsteigerung von 25 Prozent zu erreichen. Seit April 2015 brauchten wir dafür außer Auszubildenden und Trainees keine neuen Mitarbeitenden einzustellen. Obwohl wir zuversichtlich sind, dieses Ziel zu erreichen, wird es nicht ausreichen, um die absehbaren Ertragseinbußen auszugleichen.
  • Um unseren Kundinnen und Kunden unsere Grundleistung weiterhin mit einer guten Beratung und transparenter Kommunikation bieten zu können, planen wir einen monatlichen Beitrag. Er soll für jede Kundin und jeden Kunden finanziell tragbar sein und aufgrund der Anzahl der Beitragszahler gleichwohl in der Gesamtsumme die rückläufigen Zinserträge teilweise kompensieren. Nur dann können wir unseren Kundinnen und Kunden die oben beschriebene Grundleistung und Werteorientierung weiterhin bieten. Denn diese sind unvereinbar mit versteckten Gebührenerhöhungen und einem provisionsgetriebenen
    Geschäftsgebaren. Sie sind auch nicht mit einer weitgehend automatisierten, beratungs- und filiallosen Bank möglich.
  • Außerdem stärken wir durch neue Entwicklungen, wie sie in diesem Bankspiegel beschrieben sind, die GLS Gemeinschaft, wobei diese deutlich über Bankdienstleistungen hinausgehen.

Zukunft sichern

Wer das liest, mag sich fragen: „Ist die GLS Bank in Not? Muss ich mir Sorgen um die GLS Bank machen?“ Wer hingegen unsere Jahresabschlusszahlen liest, mag sich fragen: „Die GLS Bank steht doch blendend da und macht Gewinne. Wo liegt das Problem?“ Unseren Kundinnen, Kunden und Mitgliedern sind wir es schuldig, Entwicklungen frühzeitig zu erkennen und aus einer stabilen Situation heraus so zu handeln, dass eine Not auch in Zukunft nicht eintreten wird. Es geht dabei nicht um die Frage, dass wir durch einen Beitrag insgesamt immer höhere Einnahmen generieren, sondern vielmehr darum, einen transparenten Beitrag für zurückgehende Einnahmen zu erzielen.

Einen monatlichen Beitrag dafür, dass eine Bank ihren Geschäftsbetrieb, die Infrastruktur, ihre Fähigkeiten, ihr Netzwerk und ihre Kommunikation bereitstellt und insofern jederzeit für Kundinnen und Kunden leistungsfähig ist, hat es bei einer Bank noch nie gegeben, es erscheint zunächst einmal undenkbar und damit undurchführbar.

Es gibt aber durchaus Beispiele, wo genau so eine Form der Unternehmensfinanzierung seit Jahrzehnten üblich ist, wie zum Beispiel die monatliche Rundfunkgebühr von 17,50 Euro, der monatliche Beitrag für Automobilclubs oder der monatliche Grundpreis für die Stromversorgung in Höhe von ca. acht Euro, den 19 Millionen Bundesbürgerinnen und -bürger regelmäßig zahlen.

Auch zukünftig wollen wir unsere Leistungen nach sozialen, ökologischen und am ganzheitlichen Menschen ausgerichteten Kriterien erbringen und uns nicht am höchsten Erlös orientieren, den wir
durch ein Einzelgeschäft mit dem Kunden machen. Dies war bisher möglich, weil die Kosten durch die Zinsmarge gedeckt waren. Durch die Halbierung der Zinsmarge innerhalb von voraussichtlich vier Jahren ab 2014 wird dies nicht mehr möglich sein.

Fragen und Antworten

Zum Beitrag erreichen uns zahlreiche Fragen. Auf unserer Internetseite haben wir die häufigsten Fragen beantwortet.

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388 Antworten zu „Neue Grundlage für unsere Leistungen“

  1. Avatar von Weber
    Weber

    Noch zwei kleine Anmerkungen von mir:
    Ich habe kuerzlich das Abstimmungsheft erhalten und finde es sehr positiv dass dort die Antraege der Mitgliederinitiativen abgedruckt sind! Diese Offenheit, vermute ich, ist der einzige Weg um langfristig die GLS Bank zu erhalten.

    Zweitens: Hoffentlich ist das ganze Verfahren zur Ermittlung der Hoehe des Beitrags usw statistisch einwandfrei bearbeitet worden. Z.B. spiegeln die Teilnehmer an den Mitgliederversammlungen sicherlich nicht die gesamte Kundschaft wieder. Es gibt sicherlich viele Kunden, die wollen einfach nur eine Bank… Ich zumindest habe damals mit abgestimmt (online, und einen Beitrag abgelehnt), meine Sichtweise ist zumindest erfasst. Ich verstehe es auch, wenn damit gerechnet wurde, dass Kunden wie ich die Bank verlassen, das versteht sich von selbst.

    (Falls eine Antwort kommt: bitte ohne Floskeln bzw Textbausteine)

    1. Avatar von Bettina Schmoll
      Bettina Schmoll

      Hallo,
      danke für Ihre positive Rückmeldung zu unserem offenen Umgang mit den Anträgen der Mitglieder.
      Zur Entwicklung des GLS Beitrags: Wir haben die Höhe des monatlichen GLS Beitrags (5 Euro) in vielen Kundengesprächen und -befragungen ermittelt. Im Oktober 2014 wurde auf einer Klausur der Führungskräfte erstmals die Idee eines Beitrages ausgesprochen und anschließend in der Mitarbeiterschaft und Anfang 2015 in der Mitgliedschaft in allen Filialen ins Gespräch gebracht. In der Mitgliederversammlung 2015 diskutierten wir erste konkrete Überlegungen breiter und nahmen daraus einige hundert Anregungen mit. Es folgten qualitative und quantitative Befragungen (Online-Umfrage, an der auch Sie teilgenommen haben und Befragung von Fokusgruppen), Veranstaltungen, u.a. in allen Filialen Anfang 2016. Im Bankspiegel haben wir das Thema ebenfalls aufgegriffen und auf unserer Website und auf dem Blog führen wir öffentlich einen intensiven Dialog. Wir entwickeln den GLS Beitrag in einem offenen Prozess, der jetzt in die außerordentliche Generalversammlung mündet. Neben der Beschlussvorlage von Aufsichtsrat und Vorstand haben wir vier Anträge aus der Mitgliedschaft sofort aufgegriffen und aktiv auf die Tagesordnung gesetzt. Selbstverständlich vertreten wir den Beitrag immer so, wie er aus unserer Sicht sinnvoll ist und eine gute Grundlage für die zukünftige Arbeit sein kann. Aber auch auf der Versammlung sind alle Mitglieder mit ihren Anliegen stets willkommen.
      Noch eine Rechnung: Für die nächsten drei Jahre gehen wir auf der Basis des aktuellen Kreditvolumens davon aus, dass unsere Kundinnen und Kunden rund 37 Millionen Euro weniger Kreditzinsen zahlen müssen. Die Zinsen für Einlagen gehen gleichzeitig voraussichtlich um ca. 17 Millionen Euro zurück. Das ergibt insgesamt rund 20 Millionen Euro weniger Ertrag aus der Zinsmarge. Als mögliche Einnahme aus dem Beitrag könnten beispielsweise 150.000 Vollzahlerinnen und Vollzahler mit 60 Euro pro Jahr angesetzt werden.
      Viele Grüße
      Bettina Schmoll
      Viele Grüße
      Bettina Schmoll

  2. Avatar von Ulf
    Ulf

    Warum ist denn das Editierfeld für diesen Blog so winzig klein. Seit einiger Zeit bieten übliche Browser die Möglichkeit, solche Felder mittels Maus-Ziehen an der unteren rechten Ecke den Anforderungen des Schreibers entsprechend zu vergrößern. Da muss also einer Ihrer Informatiker entsprechenden Aufwand getrieben haben, diese Funktion zu blockieren.

    Dies finde ich insofern bemerkenswert, als dass ich aus dem Umfeld dieser Beitragsthematik gehört habe, dass die Einführung von Negativzins auf dem Girokonto nicht möglich sei, weil die von Ihnen verwendete Kontoverwaltungs-Software gegen den Eintrag eines negativen Zinssatzes gesperrt sei. Mal ehrlich, wenn Ihre Informatiker Zeit dafür haben, eine übliche Browser-Funktion zu sperren, sollten sie doch auch in der Lage sein, eine Software-Sperre für negative Zinsen zu deaktivieren.

    Beste Grüße an alle

    1. Avatar von Rouven Kasten
      Rouven Kasten

      Lieber Ulf, unser Blog basiert auf einem einfachen WordPress Template und ist schon etwas in die Jahre gekommen und kann daher das Editierfeld nicht erweitern. Das wissen wir und arbeiten daran den Blog in Kürze, auf einen aktuellen Stand der Technik zu bringen und gleich auch etwas aufzuhübschen. Lieben Gruß Rouven Kasten

    2. Avatar von Ulf
      Ulf

      Danke für die Antwort. Dann können wir ja hoffen.
      Ist denn das Template – als Informatiker weiß ich, was das ist – in der Form einfach so vorgegeben vom Himmel gefallen, bzw. warum haben andere WordPress-Nutzer – auch schon vor langer Zeit – andere Templates bekommen?

      1. Avatar von Rouven Kasten
        Rouven Kasten

        Lieber Ulf, unser Template wurde vor einigen Jahren mal individuell von einer Agentur erstellt. Daher fehlen auch viele Dinge die man heute von Blogs kennt. Wir werden das aber alles berücksichtigen. Rouven Kasten

    3. Avatar von Ulf
      Ulf

      Aha, es handelt sich also nicht um ein Template (=Mustervorlage) von WordPress, sondern um eine individuelle Anfertigung Ihrer Agentur. Die GLS hat es sich also was kosten lassen, die HTML-Standardfunktionalität (Vergrößerung eines Editierfeldes) zu deaktivieren.
      Damit ist meine Ausgangsfrage, warum man das damals so wollte, leider immer noch nicht beantwortet.
      Weiterhin bleibt offen, ob für die Ablehnung des Themas _Negativzins_ weiterhin technische Gründe hinhalten sollen.

      1. Avatar von Rouven Kasten
        Rouven Kasten

        Lieber Ulf, das WordPress Template ist ca. 6 Jahre alt, die Agentur hat es nach den Wünschen der GLS Bank angefertigt, es ging hauptsächlich um Design und Farbgebungen. Solche technischen Feinheiten wie Vergrößerung eines Editierfeldes hatte damals leider niemand auf dem Schirm, auch die Agentur nicht. Dies betrifft aber viele Funktionen von WordPress bzw. generell Blogs die wir nicht im GLS Blog haben. Es ist keine Absicht von unserer Seite unsere Kunden in der Handhabung einzuschränken. Das neue Template liegt ja bereit, wir wollen nur aktuell den Blog nicht (wenn auch nur Stundenweise) abschalten um es einzuspielen, da gerade viele Kommentare beantwortet werden wollen. Zurecht wie wir finden denn der Dialog ist uns aktuell wichtiger als eine technische Funktion. Lieben Gruß Rouven Kasten

  3. Avatar von Ulf
    Ulf

    Hallo,
    ich bin auf diesen Blog von Dirk Schumacher aufmerksam gemacht worden, dem Gründer der Grundeinkommen-basierten „Bank“ http://www.BGE-Kreise.de , wo ich selbst Mitglied bin. Zu meiner Schande muss ich eingestehen, bisher die Mühen gescheut zu haben, zur GLS zu wechseln, verfolge aber mit Hochachtung die von ihm eingebrachte Initiative: GLS.owako.de .

    Julian Mertens:
    „Die Kosten der Finanzdienstleistungen im engeren Sinne (Kredite, Kontoführung, Bankkarten, Fondsmanagement, usw.) werden weiterhin aus den Zinsen und Provisionen gedeckt.“

    Wenn das so einfach geht, warum gibt es denn keine Bank, die das ausschließlich so macht? Ich würde die Freiheit begrüßen, mir selbst aussuchen zu können, welche Projekte ich mit welchem Betrag fördere. Mir würde es auch reichen, dass ich sicher sein kann, dass meine Bank einfach nur keine „schmutzigen“ Geschäfte wie Waffenproduktion, Urwaldabholzungen und reine Spekulationen finanziert.

    Julian Mertens:
    „Im Übrigen ist ein Gewinn weiterhin nötig, um regulatorisch vorgeschriebene Rücklagen zu bilden …“

    Das verstehe ich nicht. Sind denn diese Rücklagen im Laufe des langjährigen Bestehens der GLS immer noch nicht in der vorgeschriebenen Höhe gebildet worden, sodass weiterhin dafür Gewinn abgezweigt werden muss?

    Beste Grüße an alle

    1. Avatar von Bettina Schmoll
      Bettina Schmoll

      Hallo Ulf,
      danke für dein Interesse an unserer Bankarbeit.
      Die GLS Bank verbindet Bankgeschäft mit aktuellen gesellschaftlichen Fragen. Genau deshalb kommen Kundinnen und Kunden zu uns. Weil wir soziale und ökologische Vorhaben finanzieren, damit Gesellschaft gestalten und nachhaltige Wirtschaft vorantreiben und das so transparent wie möglich. Für diese Kernleistung brauchen wir eine gute Grundlage: Mitarbeiter/innen, Software, Anlage- und Finanzierungsgrundsätze, auch Vernetzung mit wichtigen gesellschaftlichen Akteuren. Auf dieser Grundlage werden die „eigentlichen“ Bankdienstleistungen erbracht (Konten, Kredite, etc.). Der GLS Beitrag soll zur Deckung der Kosten für diese Grundlage und unsere Kernleistung – das sinnvolle Bankgeschäft – beitragen. Einzelleistungen, die individuell in Anspruch genommen werden, werden individuell in Rechnung gestellt.
      Zu den Rücklagen: Als Bank sind wir zu einer gesetzlichen Rücklage verpflichtet, um Eigenkapital zu bilden und Risikovorsorge zu betreiben. Diese erbringen wir aus dem Gewinn. Hier werden die Anforderungen regelmäßig erhöht, wie die zurzeit tagende Basel III Runde zeigt. Weiteres Eigenkapital benötigen wir auch für weiteres Kreditwachstum. Konkrete Zahlen haben wir in unserem Jahresabschluss veröffentlicht.
      Viele Grüße
      Bettina Schmoll

    2. Avatar von Ulf
      Ulf

      Hallo Bettina,
      danke für die Beantwortung meiner 2. Frage.
      Wenn Ihre „Allgemeinauskunft“, die ich in diesem Blog bestimmt schon 10 mal gelesen habe, die Antwort auf meine 1. Frage sein soll, bin ich etwas enttäuscht.
      Beste Grüße Ulf

      1. Avatar von Julian Mertens
        Julian Mertens

        Hallo Ulf,
        könnten Sie Ihre erste Frage vielleicht etwas konkretisieren? Meinen Sie Kreditprojekte oder Bankprojekte? Was genau machen wir nicht ausschließlich?
        Sie können bei der GLS Bank bei der Kontoeröffnung auswählen, in welche Branche Kredite bevorzugt vergeben werden sollen. Dass die GLS Bank keine schmutzigen Geschäfte eingeht und darüber hinaus gezielt in bestimmten Branchen finanziert ist ein Element unserer nachhaltigen Bankarbeit. Dafür schlagen wir den GLS Beitrag vor.
        Weiterhin werden wir direkte Leistungen bepreisen, z.B. durch Kontoführungsgebühren. Doch das ist für das sozial-ökologische Modell der GLS Bank nicht ausreichend. Direktbanken etwa arbeiten mit Zinsmargen von 1 % , bieten aber auch nur wenige Produkte. Oder Investmentbanken, die hauptsächlich spekulative Geschäfte weitab von der Realwirtschaft tätigen.
        Darum auch der wiederholte Hinweis darauf, dass die GLS Bank mit dem Instrument des sozial-ökologischen Bankgeschäfts die Wirtschaft nachhaltig und Gesellschaft gerechter gestalten will. Das ist ein anderer Ansatz, der auch Aufwand verursacht. Diesen Aufwand zu decken, dazu ist der GLS Beitrag gedacht.
        Herzliche Grüße,
        Julian Mertens

    3. Avatar von Ulf
      Ulf

      Hallo Julian Mertens,
      danke für die Nachfrage.
      Ich meine eine Bank, die sich ausschließlich dem Zahlungsverkehr und der Geldaufbewahrung widmet, und diese Dienstleistung über Gebühren und evtl. Dispo-Zinsen finanziert. Auf einzelnen Kundenkonten können dabei Guthaben und Schulden (Dispo) anfallen. Fallen dabei unterm Strich Guthaben oder Schulden an, sollen die über Zentralbank ausgeglichen werden. Weder „saubere“ noch „schmutzige“ Kredit- und Finanzmarktgeschäfte sollen zum Gewinn der Bank beitragen.
      Ich frage mich, warum es solche Banken nicht gibt.

      1. Avatar von Julian Mertens
        Julian Mertens

        Lieber Ulf,
        zur Sicherheit meinst Du mit „ausschließlich“, dass es eine reine Geldaufbewahrungsstelle wäre, die keine Kredite vergibt und nichts mit den Guthaben macht? Welchen Vorteil hätte das für die Kundinnen und Kunden? Die müssten dann alle anfallenden Kosten tragen. Und das Potenzial einer sinnvollen Geldverwendung bliebe unausgeschöpft. Die Umwandlung kurzfristiger Einlagen in langfristige Kredite ist ja eine zentrale volkswirtschaftliche Funktion von Banken.
        Herzliche Grüße,
        Julian Mertens

    4. Avatar von Ulf
      Ulf

      Hallo Julian,

      ja so ähnlich meine ich das. _Vor_ die Funktion der Geldaufbewahrung würde ich aber an erster Stelle die Funktion der Zahlungsverkehrsabwicklung stellen. Geldaufbewahrung nur in der Höhe, wie er als Puffer für die Zahlungsabwicklung nötig ist. An anderer Stelle erwähntest Du, dass die dafür nötigen Aufwendungen durch die jetzigen Kontoführungsgebühren gedeckt sind. Der Konjunktiv in „Die müssten dann alle anfallenden Kosten tragen.“ ist also überflüssig, weil es jetzt ja schon so ist, und offenbar damit alle auch zufrieden sind.
      Die Kosten einer solchen Bank sollten eigentlich sehr gering ausfallen, da der Zahlungsverkehr heute durch Computer automatisiert abgewickelt wird. Das Beispiel von http://www.BGE-Kreise.de zeigt, dass so ein Computersystem die gesamte Kundschaft nur ca. 40 € monatlich kostet. Weitere Kosten von ca. 50 ct pro Nutzung fallen natürlich für die Geldautomaten an, die meiner Meinung nach dann aber direkt und nicht pauschal berechnet werden sollten. Und wenn dann mal was schief geht, und eine telefonische Erreichbarkeit gewährleistet sein muss, generiert das ebenfalls Kosten, wo ich davon ausgehe, dass die von den 3,80 € monatlich getragen werden können, andernfalls wäre Deine zitierte Aussage falsch.

      Sollte es in der Praxis dazu kommen, dass die Kunden in der Summe mehr Geld als nötig auf ihrem Konto aufbewahren, ergibt sich dadurch, wie Du richtig schreibst, das Potenzial einer sinnvollen Geldverwendung. Damit könnte man dann z.B. die Dispo-Zinsen drastisch reduzieren, was den Kunden dieser gedachten Bank dann direkt zugute kommen würde.

      Wenn Kunden das Bedürfnis haben, ihr „überflüssiges“ Geld in „sinnvollen“ Projekten anzulegen, können sie sich dafür immer noch ein Projekt Ihrer Wahl aussuchen und dort direkt investieren. Da dies für den Einzelnen aber mit einem hohen Risiko verbunden sein kann, wäre es natürlich eine sinnvolle Aufgabe für eine Bank, dieses auf mehrere Schultern zu verteilen. Dieses sähe ich dann gerne in einem Zusatzangebot realisiert, welches dann über Mitglieder-Einlagen und ggfs. den dann freiwilligen GLS-Beitrag gedeckt würde. Damit wäre dann auch die zentrale volkswirtschaftliche Funktion, die Umwandlung kurzfristiger Einlagen in langfristige Kredite, erfüllt.

      Denkbar ist natürlich auch die „zwangsweise“ Beteiligung an einem solchen Risiko mittels Beitrag für alle Kunden einer Bank. Um dem Etiket „sozial“ gerecht zu werden, sollte dieser dann aber prozentual an den jeweiligen Einlagen und Umsätzen ausgerichtet sein. Diskutabel noch, ob und in welchem Grad das Mitspracherecht an das Vorhandensein von „überflüssigem“ Geld gebunden sein muss. Freiwilligkeit könnte aber dennoch dadurch gewährleistet sein, dass es Banken beider Arten gäbe, zwischen denen man wählen könnte. Da sind wir wieder am Anfang meiner Frage, warum es solche nach dem von mir zuerst gedachten Modell nicht gibt, um eine solche Wahl überhaupt möglich zu machen.

      Herzliche Grüße,
      Ulf

      1. Avatar von Julian Mertens
        Julian Mertens

        Lieber Ulf,
        spannender Gedanke. Geht es Dir dabei vor allem um die Selbstbestimmung?
        Für die GLS Bank wäre das allerdings kein passendes Konzept, weil wie gesagt die nachhaltige Verwendung von Einlagen zum Kern gehört. Direkte Beteiligungen vermitteln wir übrigens auch, noch direkter geht’s über Crowdfunding.
        Dass es an reinen Abwicklern mangelt dürfte rein marktwirtschaftlich gesehen an der fehlenden Nachfrage sowie weiteren Transaktionsosten liegen, z.B. für eine Banklizenz oder Infrastruktur (IT-Systeme, Personalabteilungen, etc.). Gleichwohl finden sich bei den Fintechs durchaus verschiedenste Ideen und Angebote.
        Herzliche Grüße,
        Julian Mertens

    5. Avatar von Ulf
      Ulf

      Danke Julian,
      so lässt sich nun wunderbar spekulieren, warum Banklizenzen so teuer sind, dass sich Banken nur mittels der üblichen Geldmarkt(spekulations)geschäfte wirtschaftlich betreiben lassen. Eine Banklizenz, die am Gewinn der Bank ausgerichtet wäre, könnte vielleicht auch solche „Minimal“-Banken möglich machen. An den Kosten für die IT kann es heutzutage jedenfalls nicht liegen, der Löwenanteil daran dürfte bei heute üblichen Banken sicher durch die aufwendigen Geldmarktgeschäfte begründet sein, die bei so einer Minimalbank entfielen. Filialen müsste es nicht viele geben, wie die Direktbanken zeigen, und in Afrika habe ich Bankfilialen gesehen, die waren nicht größer wie eine Losbude, da konnte man sogar Bargeldgeschäfte tätigen.
      Herzliche Grüße aus Köln, Ulf

      1. Avatar von Julian Mertens
        Julian Mertens

        Nun ja, man braucht eine BaFin-Erlaubnis mit entsprechender Kapitalausstattung: http://bit.ly/2g43suz. Es geht aber auch um Strukturen und Fachleute, die dadurch erforderlich werden. Eine Banklizenz bedeutet, dass man vielen Regulierungen befolgen muss und Flexibilität verliert (hier ein Beispiel). Gleichwohl hat der Wettbewerb natürlich zugenommen, prominentes hiesiges Beispiel ist N26. Bei Filialen ist ebenfalls viel in Bewegung, von Schließungen bis zu Umbau in „Flagship“-Standorte. Beratung ist natürlich auf vielen Wegen möglich, das erleben wir bei der GLS Bank ja auch. Von Afrika können wir tatsächlich einiges lernen. Dort war es schon vor Jahren möglich, mit Handys zu bezahlen oder zu überweisen.
        Herzliche Grüße aus Bochum,
        Julian Mertens

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