Archivbeitrag

Neue Grundlage für unsere Leistungen

GLS Vorstandssprecher Thomas Jorberg zum geplanten GLS Beitrag der GLS Bank

GLS Kernleistungen

Die Leistungen der GLS Bank bestanden seit ihrer Gründung stets aus weit mehr als Geld und Zinsen. Die Kernleistung der GLS Bank ist, gesellschaftliche Entwicklungen in den Bereichen Kultur, Bildung, Soziales und Ökologie wahrzunehmen, zu begleiten, zu kommunizieren sowie mit verschiedenen Instrumenten zu finanzieren. Also das Geld unserer Kundinnen und Kunden dorthin zu geben, wo es unter ganzheitlich-menschlichen Bedingungen gebraucht wird. Den Auftrag dazu haben wir von allen Kundinnen und Kunden. Sowohl von den Einlegern, die ihr Geld sinnvoll verwendet wissen wollen, als auch von den Kreditnehmern, die das Geld für ökologische und soziale Projekte einsetzen.

Die GLS Bank ist dabei das größte Instrument. Aber unsere Gesamtleistung besteht aus der Kombination von Einlagen und Krediten der GLS Bank mit Beteiligungen der GLS Beteiligungs AG sowie Stiftungen und Schenkungen durch die GLS Treuhand.  Mit diesen Instrumenten und unseren gesellschaftlichen Aktivitäten haben wir viele Entwicklungen überhaupt erst möglich gemacht, wie zum Beispiel eine vielfältige Schul- und Kindergartenlandschaft, heilpädagogische Einrichtungen, die Energiewende, den ökologischen Landbau sowie Bioläden.

Gut vernetzt

Dies können wir nur leisten, weil wir umfassend mit nachhaltigen Branchen vernetzt sind und uns dort mit Zeit und Ideen einbringen; weil wir ein Höchstmaß an Transparenz pflegen und unsere Arbeit gegenüber unseren Kundinnen und Kunden über Onlinemedien, unseren Bankspiegel, bei Veranstaltungen und in der Beratung offenlegen; weil wir immer wieder neue Finanzierungsformen entwickeln, um für gesellschaftliche Probleme einen Lösungsbeitrag zu leisten.

Nur durch diese enge, aktive Einbindung in gesellschaftliche Entwicklungen ist die GLS Bank in der Lage, die Alternative zu sein: als eine ausschließlich am Wohl der Menschen orientierte Bank. Dies macht die Attraktivität unserer Angebote aus, egal ob Girokonto, Anlage, Kredit, Beteiligung oder Stiftung. Diese Grundleistungen der GLS Bank, die andere Banken so nicht bieten, konnten wir bis heute immer aus unseren marktüblichen Zinsen und Gebühren finanzieren.

Veränderte Bedingungen

Der extreme Rückgang der Zinserträge und die erhebliche Zunahme der Kosten durch die Bankenregulierung, verbunden mit der Digitalisierung, stellt heute alle Banken in Deutschland vor existenzielle Fragen über eine Veränderung ihres Geschäftsmodells. Die um die Hälfte fallenden Zinserträge und die bestehenden Gebühren und Provisionen werden nicht mehr reichen, um die Kosten einer Bank zu decken. Da mögen viele mit Verweis auf die unmenschlichen und gesellschaftsgefährdenden Verhaltensweisen vieler Banken denken: „Na endlich geht es denen auch mal an den Kragen — die Banken haben ohnehin zu viel Geld verdient.“ So richtig das auch sein mag, eine Lösung ist das nicht, denn die Reaktionen sind in der Bankenlandschaft bereits erfahrbar: eine drastische Automatisierung aller Geschäfte ohne Beratung und Filialen mit Massenentlassungen auf der einen Seite; offene oder versteckte Gebührenerhöhungen und vor allem ein noch stärker auf Provisionen ausgerichtetes Geschäftsgebaren auf der anderen Seite. Hinzu kommt dann möglicherweise ein Minuszins auch für Privatanlegerinnen und -anleger.

Jede Bank wird in dieser historisch einzigartigen Situation ihren eigenen neuen Weg finden müssen. Wir kommunizieren die Frage der Bankfinanzierung und die Entwicklung einer konzeptionellen Lösung seit über einem Jahr als offenen Prozess im Bankspiegel, bei Mitgliederveranstaltungen und auch in der Presse.

Der aktuelle Stand

Unser derzeitiger Stand der Entwicklung sieht Folgendes vor:

  • Wir unternehmen derzeit alle Anstrengungen, um trotz zunehmender regulatorischer Anforderungen und dem weiterhinsehr erfreulichen Wachstum unsere Prozesse, Strukturen und Arbeitsweisen zu vereinfachen, um bis Ende 2017 eine Effizienzsteigerung von 25 Prozent zu erreichen. Seit April 2015 brauchten wir dafür außer Auszubildenden und Trainees keine neuen Mitarbeitenden einzustellen. Obwohl wir zuversichtlich sind, dieses Ziel zu erreichen, wird es nicht ausreichen, um die absehbaren Ertragseinbußen auszugleichen.
  • Um unseren Kundinnen und Kunden unsere Grundleistung weiterhin mit einer guten Beratung und transparenter Kommunikation bieten zu können, planen wir einen monatlichen Beitrag. Er soll für jede Kundin und jeden Kunden finanziell tragbar sein und aufgrund der Anzahl der Beitragszahler gleichwohl in der Gesamtsumme die rückläufigen Zinserträge teilweise kompensieren. Nur dann können wir unseren Kundinnen und Kunden die oben beschriebene Grundleistung und Werteorientierung weiterhin bieten. Denn diese sind unvereinbar mit versteckten Gebührenerhöhungen und einem provisionsgetriebenen
    Geschäftsgebaren. Sie sind auch nicht mit einer weitgehend automatisierten, beratungs- und filiallosen Bank möglich.
  • Außerdem stärken wir durch neue Entwicklungen, wie sie in diesem Bankspiegel beschrieben sind, die GLS Gemeinschaft, wobei diese deutlich über Bankdienstleistungen hinausgehen.

Zukunft sichern

Wer das liest, mag sich fragen: „Ist die GLS Bank in Not? Muss ich mir Sorgen um die GLS Bank machen?“ Wer hingegen unsere Jahresabschlusszahlen liest, mag sich fragen: „Die GLS Bank steht doch blendend da und macht Gewinne. Wo liegt das Problem?“ Unseren Kundinnen, Kunden und Mitgliedern sind wir es schuldig, Entwicklungen frühzeitig zu erkennen und aus einer stabilen Situation heraus so zu handeln, dass eine Not auch in Zukunft nicht eintreten wird. Es geht dabei nicht um die Frage, dass wir durch einen Beitrag insgesamt immer höhere Einnahmen generieren, sondern vielmehr darum, einen transparenten Beitrag für zurückgehende Einnahmen zu erzielen.

Einen monatlichen Beitrag dafür, dass eine Bank ihren Geschäftsbetrieb, die Infrastruktur, ihre Fähigkeiten, ihr Netzwerk und ihre Kommunikation bereitstellt und insofern jederzeit für Kundinnen und Kunden leistungsfähig ist, hat es bei einer Bank noch nie gegeben, es erscheint zunächst einmal undenkbar und damit undurchführbar.

Es gibt aber durchaus Beispiele, wo genau so eine Form der Unternehmensfinanzierung seit Jahrzehnten üblich ist, wie zum Beispiel die monatliche Rundfunkgebühr von 17,50 Euro, der monatliche Beitrag für Automobilclubs oder der monatliche Grundpreis für die Stromversorgung in Höhe von ca. acht Euro, den 19 Millionen Bundesbürgerinnen und -bürger regelmäßig zahlen.

Auch zukünftig wollen wir unsere Leistungen nach sozialen, ökologischen und am ganzheitlichen Menschen ausgerichteten Kriterien erbringen und uns nicht am höchsten Erlös orientieren, den wir
durch ein Einzelgeschäft mit dem Kunden machen. Dies war bisher möglich, weil die Kosten durch die Zinsmarge gedeckt waren. Durch die Halbierung der Zinsmarge innerhalb von voraussichtlich vier Jahren ab 2014 wird dies nicht mehr möglich sein.

Fragen und Antworten

Zum Beitrag erreichen uns zahlreiche Fragen. Auf unserer Internetseite haben wir die häufigsten Fragen beantwortet.

Auch interessant

Die Mär vom kostenlosen Girokonto (2)

Die Mär von der Kostenlosigkeit von Girokonten (1)

Diesen Artikel teilen

388 Antworten zu „Neue Grundlage für unsere Leistungen“

  1. Avatar von Weber
    Weber

    Habe erst jetzt begriffen, dass der Beitrag tatsaechlich auch dann gelten soll, wenn man kein Konto hat, sondern nur Mitglied ist. Das waere absurd!

    Als Mitglied bin ich dabei zu ueberlegen, das Konto zu kuendigen (habe inzwischen schon ein Konto bei der DKB eroeffnet). Aber dass ich 5 Jahre lang 60eur zahlen soll, bis ich meinen Anteil zurueckbekommen kann – da stimmt etwas nicht!

    Die Frage ist doch, ob es fuer die GLS nicht besser waere, alle Optionen anzubieten?

    – wuerde es fuer die GLS Bank nicht besser sein, meinen Mitgliedsanteil langfristig behalten zu koennen, auch ohne dass ich 60eur im Jahr zahle?

    – wuerde es fuer die GLS Bank nicht besser sein, mich als Kunden mit einem einfachen, reinen Onlinekonto (aehnlich DKB) zu behalten? Warum gibt es diese Option nicht?

    Ich vermute, es wuerde fuer die GLS Bank besser sein, wenn jeder selber entscheiden darf, wieviel er fuer den guten Zweck verschenken und spenden moechte (denn darum geht es ja im Prinzip bei dem Beitrag und den erhoehten Gebuehren).

    Hoffentlich wird es eine Loesung geben, die fuer alle akzeptierbar ist!

    1. Avatar von Bettina Schmoll
      Bettina Schmoll

      Guten Tag Herr Weber,
      Danke, dass Sie uns mit Ihrer Mitgliedschaft unterstützen und dadurch die Vergabe von Krediten an sinnvolle Unternehmen und Vorhaben überhaupt ermöglichen.

      Wer die GLS Bank allerdings nur wenig nutzt, beispielsweise ausschließlich einige Anteile hält, wird sich sicherlich die Frage stellen, ob die jährlichen 60 Euro GLS Beitrag stimmig sind. Manche nehmen das auch zum Anlass, mehr mit der Bank zu machen und sie z. B. als Hauptbankverbindung zu nutzen. Mit den 60 Euro im Jahr haben Sie dann Zugang zu einer Vielzahl von Leistungen. Uns ist deutlich, dass wir im Extremfall damit rechnen müssen, dass Kundinnen und Kunden auf unsere Leistungen verzichten und ihre Einlage abziehen. Wer die GLS Bank dennoch mit Eigenkapital unterstützen möchte, kann seine Anteile auch auf ein anderes Mitglied oder die GLS Bank Stiftung übertragen und auf diese Weise zu ausreichendem Eigenkapital für die Kreditvergabe beitragen.

      Zur Frage der EZB in Ihrem zweiten Kommentar: Wir gehen davon aus, dass die EZB mit ihrer Zinspolitik eine gesamtwirtschaftliche Tendenz zwar verstärkt, aber nicht verursacht. Ursache ist, dass an den Finanzmärkten deutlich zu viel Geld ist, für das händeringend Anlagemöglichkeiten gesucht werden. Das ist Ergebnis davon, dass die Finanzwirtschaft darauf ausgerichtet ist, mit Geld Geld zu verdienen.
      Selbstverständlich sind wir auch Teil von diesem System. Mit dem GLS Beitrag versuchen wir, ein Stück weniger davon abhängig zu sein, um dauerhaft ein sinnvolles Bankgeschäft anbieten zu können.

      Dass die Mitglieder auf ihre Dividende verzichten wäre keine tragfähige Lösung, um die Rückgänge im Zinsergebnis auszugleichen. Zum Vergleich: Die Dividende machte 2015 4 Mio. Euro aus, die Zinserträge lagen bei 96,5 Mio. Euro. Die wirtschaftlichen Herausforderungen können also nicht alleine auf den Schultern der etwa 44.000 Mitglieder gelöst werden, hier ist das Engagement von allen Kundinnen und Kunden und Mitgliedern notwendig.
      Die Dividende auf Genossenschaftseinlagen als risikotragendes Kapital ist außerdem nicht vergleichbar mit der Verzinsung von Bankeinlagen. Aufgrund der zunehmenden Regulierung müssen wir zukünftig noch deutlich mehr Genossenschaftseinlagen einsammeln, als Basis für die Kredite an soziale und ökologische Unternehmen. Ohne Dividende würde dies kaum oder nicht möglich sein.

      Viele Grüße
      Bettina Schmoll

  2. Avatar von Mitglied seit 19 Jahren
    Mitglied seit 19 Jahren

    Beitrag ab 2017, 5 Jahre Kündigungsfrist. Wenn es dumm läuft werfe ich also meinem 19 Jahre alten Geschäftsanteil noch fünf Jahre je 60 Euro hinterher, selbst wenn ich die Bank sonst nicht mehr brauche. Wie fies ist das denn?

    1. Avatar von Bettina Schmoll
      Bettina Schmoll

      Zunächst herzlichen Dank, dass Sie unser Bankgeschäft schon so lange mit ihrem Geschäftsanteil unterstützen. Denn dadurch wird die Vergabe von Krediten an sozial und ökologisch sinnvolle Vorhaben erst möglich.
      Wir mussten aber feststellen, dass unsere bisherige Arbeit zukünftig so nicht mehr weitergeführt werden kann, da unsere Haupteinnahmequelle, der Zinsertrag, wegen der Niedrigzinsen und zunehmender Regulierung mittel- und langfristig zurückgeht. Es gehört zur GLS Bank, dass wir eine solche Feststellung mit unserer Mitgliedschaft und Kundschaft ins Gespräch bringen, das tun wir seit Anfang 2015.
      Wer die GLS Bank nur wenig nutzt, beispielsweise ausschließlich einige Anteile hält, wird sich sicherlich die Frage stellen, ob die jährlichen 60 Euro GLS Beitrag stimmig sind. Manche nehmen das auch zum Anlass, über die GLS Bank als Hauptbankverbindung nachzudenken. Mit den 60 Euro im Jahr haben Sie dann Zugang zu einer Vielzahl von Leistungen. Uns ist deutlich, dass wir im Extremfall damit rechnen müssen, dass Kundinnen und Kunden auf unsere Leistungen verzichten und ihre Einlage abziehen.
      Wer die GLS Bank dennoch mit Eigenkapital unterstützen möchte, kann seine Anteile auch auf ein anderes Mitglied oder die GLS Bank Stiftung übertragen und auf diese Weise zu ausreichendem Eigenkapital für die Kreditvergabe beitragen.
      Zudem schlagen wir der Generalversammlung zur Abstimmung vor, dass Mitglieder nach einer Kündigung bis zum 31. März 2017 keine Beitragspflicht haben.
      Viele Grüße
      Bettina Schmoll

  3. Avatar von Julia Muhr
    Julia Muhr

    Die zahlreichen Beiträge in diesem Blog zeigen, dass der angestrebte GLS-Beitrag heftig umstritten ist. Noch umstrittener ist jedoch, dass über dessen Einführung nur der kleine Kreis der Mitglieder, der an der außerordentlichen Mitgliederversammlung teilnehmen kann, darüber entscheidet. Bei so einer weitreichenden Entscheidung für die Zukunft der Bank, sollten auch die Stimmen der Mehrheit Berücksichtigung finden, nämlich die der normalen Kunden. Es wäre also nur mehr als fair, die Meinung hierzu in Form einer Onlineumfrage zu erfassen. Diese sollte unterteilt werden in „Mitglieder“ und „Kunden“. So würde der GLS Führungsriege und allen Kunden/Mitgliedern ein klares Stimmungsbild zu diesem Thema vorliegen. Entscheidend ist gemäß Satzung natürlich nur die Abstimmung der Mitglieder auf der außerordentlichen Mitgliederversammlung im Dezember.

    Liest man „zwischen den Zeilen“ wird jedoch deutlich, dass es seitens der Bank keinerlei Alternative zum geplanten 60 Euro Obolus gibt. Stellt sich nur die Frage was passiert, wenn die Mitglieder dagegen stimmen. Bei Gebühren in Höhe von monatlich 10,05 Euro (Konto, Beitrag, EC-Karte) wird die GLS-Bank ohne Zweifel zur Bank für wohlhabendere Menschen, die sich den ökologischen Wandel leisten können und wollen. Wer gibt schon freiwillig gerne zu, dass er von Hartz-IV lebt oder sich diesen Beitrag einfach nicht mehr leisten kann. Es klingt zwar gering, 2,00 Euro auf 3,80 Euro, aber faktisch werden zum 01.11.16 allein die Kontoführungsgebühren um 90% erhöht.

    Die Streichung der Dividende ist sicherlich keine Lösung des aktuellen Dilemmas. Man beachte, dass die Mitglieder im Falle einer Insolvenz der GLS-Bank mit Ihrer gesamten Einlage haften (Totalverlust) und darüber hinaus noch mit bis zu 5.000 Euro zusätzlich. Ohne finanzielle Anreize ist die Beschaffung von mehr Eigenkapital ein schwieriges Unterfangen, auch wenn es dem eigentlichen Grundsatz der GLS-Bank widerspricht. Die Kündigungsfrist von 5 Jahren sowie die vorgenannte Haftsumme sind dem Ganzen gewiss auch nicht zuträglich. Dies hält auch mich von der Einlage einer größeren Summe aktuell noch ab. Andere Genossenschaftsbanken haben erheblich kürzere Laufzeiten und keine Haftsumme. Hierüber sollte auch mal nachgedacht werden.

    Viele Grüße
    Julia Muhr

    1. Avatar von Bettina Schmoll
      Bettina Schmoll

      Hallo Julia,
      zum Beitrag erreichen uns Rückmeldungen über verschiedene Kanäle, telefonisch, schriftlich, persönlich und über die sozialen Medien. Tatsächlich enthalten die sozialen Medien insbesondere kritische Rückmeldungen, anders, als in den anderen kanälen.
      Seit Anfang 2015 haben wir das Gespräch zum Beitrag gesucht. Auf den Mitgliederreisen von Thomas Jorberg in die Filialen, auf den Mitgliederversammlungen 2015 und 2016, die auch für Kundinnen und Kunden offen waren, in einer Online-Umfrage, zu der wir rund 38.000 Kundinnen, Kunden und an der Bank Interessierte eingeladen haben, in Gesprächsrunden mit Kundinnen und Kunden sowie über verschiedene Online-Medien. Für uns als Mitgliederbank ist es folgerichtig, dass die strategische Ausrichtung in Form eines GLS Beitrags auch von den Eigentümern der GLS Bank beschlossen und getragen wird, das sind die rund 44.000 Mitglieder.

      Die GLS Bank wird weiterhin für alle Menschen zugänglich sein, z. B. auch für Menschen mit einem sehr geringen Einkommen. Bei Basiskonten fällt grundsätzlich kein Beitrag an. Minderjährige sind befreit, Menschen bis 28 Jahre zahlen einen Euro im Monat. Für Kunden und Mitglieder, die solidarisch einen höheren Beitrag leisten wollen, wird ein Fonds eingerichtet, so dass ein Ausgleich innerhalb der GLS Gemeinschaft stattfinden kann.

      Die Einschätzung zur Streichung der Dividende ist aus unserer Sicht richtig eingeordnet. Wer bei der GLS Bank Mitglied wird und Eigenkapital zur Verfügung stellt, sollte dafür eine angemessene Dividende erhalten. Denn die Mitglieder stellen das Eigenkapital langfristig zur Verfügung und tragen ein Haftungsrisiko. Angesichts der genossenschaftlichen Institutssicherung ist das Risiko einer Inanspruchnahme aus dem Haftsummenzuschlag aus unserer Sicht aber sehr gering.

      Zu der Kündigungsfrist von fünf Jahren: Bei allen anderen Rechtsformen als der Genossenschaft wird Eigenkapital den Unternehmen unbefristet zur Verfügung gestellt und ist überhaupt nicht kündbar. Die Kündbarkeit von Eigenkapital bei Genossenschaften ist eine Besonderheit. Diese ist nur dann vertretbar, wenn entweder die Kündigungsfrist sehr lang oder der Anteil des kündbaren Eigenkapitals an allen Eigenkapitalelementen des Unternehmens gering ist. Bei der GLS Bank ist der Anteil der kündbaren Geschäftsguthaben am gesamten Eigenkapital deutlich höher als bei den meisten anderen Genossenschaftsbanken. Daher sind bei der GLS Bank längere Kündigungsfristen sinnvoll. Die Einlage von Eigenkapital ist also hinsichtlich Laufzeit und Haftung nicht mit einer Spareinlage vergleichbar. Und da schließt sich der Kreis: Für das Eigenkapital ist etwas mehr Dividende als Zinsen für eine Spareinlage angemessenen.
      Schließlich noch eine Anmerkung zu der Überlegung, die Dividende zu streichen: Das finanzielle Ergebnis (Jahresüberschuss) würde dadurch nicht verbessert, denn die Dividende ist ja kein Aufwand, sondern Gewinnausschüttung. Ob die Dividende wieder neu investiert, verbraucht oder gespendet werden soll, dass sollte jedes Mitglied eigenverantwortlich für sich selbst entscheiden. Die GLS Bank bietet dafür das jeweils passende Angebot. Dazu beraten wir gerne.
      Viele Grüße
      Bettina Schmoll

    2. Avatar von Mitglied mit 20 Anteilen
      Mitglied mit 20 Anteilen

      Danke für den Hinweis auf die Nachschusspflicht im Insolvenzfall. Ich habe das gleich auf der GLS-Seite unter „Mitglieder“ nachvollzogen. Wäre für mich ganz schön heftig, noch mal 4.000 Euro. Habe schon Geld beim Untergang der Ökobank verloren. Der geplante GLS-Beitrag stimmt deshalb nachdenklich, wobei er auch sonst unfair ist und die „Kleinen“ überproportional belastet. Ist da etwas im Busch? Kreditrisiken? Wie ist es mit einem Sonderkündigungsrecht auf Anteile, falls der Beitrag beschlossen wird? Da ich nur eine kleine Rente zu erwarten habe, kann ich es mir nicht leisten, noch mal Geld zu versenken.

      1. Avatar von Bettina Schmoll
        Bettina Schmoll

        Vielen Dank, dass Sie unser Bankgeschäft mit ihrer Mitgliedschaft unterstützen. Denn erst durch Geschäftsanteile (=Eigenkapital) wird die Vergabe von Krediten an sozial und ökologisch sinnvolle Vorhaben erst möglich.
        Die Kernleistungen der GLS Bank – ihre gesellschaftliche Wirkung, die sinnvolle Verwendung von Geld und die Unterstützung der Kundinnen und Kunden, z. B. in Netzwerken – kommen allen gleichermaßen zugute, unabhängig davon, ob sie die GLS Bank stark nutzen oder weniger intensiv. Egal ob die GLS Bank ihre Hauptbankverbindung ist oder ob sie die Bankarbeit ausschließlich als Mitglied mit Genossenschaftsanteilen unterstützen, der Beitrag gilt für alle – auch für GLS Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Mit einem Beitrag für alle haben wir eine einfache, transparente Regelung, die ohne erheblichen Verwaltungsaufwand umgesetzt werden kann. Für Kunden und Mitglieder, die solidarisch einen höheren Beitrag leisten wollen, wird ein Fonds eingerichtet, so dass ein Ausgleich innerhalb der GLS Gemeinschaft stattfinden kann.
        Zum Sonderkündigungsrecht: Wir schlagen der Generalversammlung zur Abstimmung vor, dass Mitglieder nach einer Kündigung bis zum 31. März 2017 keine Beitragspflicht haben.
        Zu den Kreditrisiken hier der Auszug aus dem Jahresabschluss 2015 (S. 28):
        „Rund 71 % (Vorjahr 69 %) des Risikovolumens (Inanspruchnahme zzgl. offener Kreditzusagen) ordnen wir den Risikoklassen 1 und 2 zu, die ein geringes Risiko widerspiegeln. In den Risikoklassen 3 und 4, die ein mittleres und erhöhtes Risiko beschreiben, weisen wir rd. 26 % (Vorjahr 28 %) des Risikovolumens aus. Etwa 2 % des Risikovolumens sehen wir wie im Vorjahr als ausfallgefährdet an und für weitere 1 % liegt kein aktuelles Rating vor.“
        Viele Grüße
        Bettina Schmoll

    3. Avatar von Volker aus Berlin
      Volker aus Berlin

      Hallo Julia,

      damit es bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung mehr abszustimmen gibt als nur „60 Euro ja oder nein“, haben einige engagierte Mitglieder drei Anträge ausgearbeitet, die eine andere Ausgestaltung des „GLS Beitrags“ oder gleich ein ganz anderes Finanzierungsmodell vorschlagen.

      Damit diese Anträge aber überhaupt gehört und diskutiert werden können, ist die „Unterstützung“ von 50 Mitgliedern notwendig. „Unterstützung“ steht in Anführungszeichen, weil es (noch) nicht um „pro“ oder „contra“ geht, sondern lediglich darum, ob diese Anträge den anderen Mitgliedern vorgelegt und gleichberechtigt mit dem Vorschlag des Vorstands diskutiert werden sollen. Es wäre super, wenn Du Dich bei Dirk Schumacher melden und einen oder mehrere Anträge unterstützen könntest! -> d.schumacher@owako.de

      Viele Grüße aus Berlin
      Volker

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Weitere aktuelle Themen

No related posts found with matching tags.