Archivbeitrag

Neue Grundlage für unsere Leistungen

GLS Vorstandssprecher Thomas Jorberg zum geplanten GLS Beitrag der GLS Bank

GLS Kernleistungen

Die Leistungen der GLS Bank bestanden seit ihrer Gründung stets aus weit mehr als Geld und Zinsen. Die Kernleistung der GLS Bank ist, gesellschaftliche Entwicklungen in den Bereichen Kultur, Bildung, Soziales und Ökologie wahrzunehmen, zu begleiten, zu kommunizieren sowie mit verschiedenen Instrumenten zu finanzieren. Also das Geld unserer Kundinnen und Kunden dorthin zu geben, wo es unter ganzheitlich-menschlichen Bedingungen gebraucht wird. Den Auftrag dazu haben wir von allen Kundinnen und Kunden. Sowohl von den Einlegern, die ihr Geld sinnvoll verwendet wissen wollen, als auch von den Kreditnehmern, die das Geld für ökologische und soziale Projekte einsetzen.

Die GLS Bank ist dabei das größte Instrument. Aber unsere Gesamtleistung besteht aus der Kombination von Einlagen und Krediten der GLS Bank mit Beteiligungen der GLS Beteiligungs AG sowie Stiftungen und Schenkungen durch die GLS Treuhand.  Mit diesen Instrumenten und unseren gesellschaftlichen Aktivitäten haben wir viele Entwicklungen überhaupt erst möglich gemacht, wie zum Beispiel eine vielfältige Schul- und Kindergartenlandschaft, heilpädagogische Einrichtungen, die Energiewende, den ökologischen Landbau sowie Bioläden.

Gut vernetzt

Dies können wir nur leisten, weil wir umfassend mit nachhaltigen Branchen vernetzt sind und uns dort mit Zeit und Ideen einbringen; weil wir ein Höchstmaß an Transparenz pflegen und unsere Arbeit gegenüber unseren Kundinnen und Kunden über Onlinemedien, unseren Bankspiegel, bei Veranstaltungen und in der Beratung offenlegen; weil wir immer wieder neue Finanzierungsformen entwickeln, um für gesellschaftliche Probleme einen Lösungsbeitrag zu leisten.

Nur durch diese enge, aktive Einbindung in gesellschaftliche Entwicklungen ist die GLS Bank in der Lage, die Alternative zu sein: als eine ausschließlich am Wohl der Menschen orientierte Bank. Dies macht die Attraktivität unserer Angebote aus, egal ob Girokonto, Anlage, Kredit, Beteiligung oder Stiftung. Diese Grundleistungen der GLS Bank, die andere Banken so nicht bieten, konnten wir bis heute immer aus unseren marktüblichen Zinsen und Gebühren finanzieren.

Veränderte Bedingungen

Der extreme Rückgang der Zinserträge und die erhebliche Zunahme der Kosten durch die Bankenregulierung, verbunden mit der Digitalisierung, stellt heute alle Banken in Deutschland vor existenzielle Fragen über eine Veränderung ihres Geschäftsmodells. Die um die Hälfte fallenden Zinserträge und die bestehenden Gebühren und Provisionen werden nicht mehr reichen, um die Kosten einer Bank zu decken. Da mögen viele mit Verweis auf die unmenschlichen und gesellschaftsgefährdenden Verhaltensweisen vieler Banken denken: „Na endlich geht es denen auch mal an den Kragen — die Banken haben ohnehin zu viel Geld verdient.“ So richtig das auch sein mag, eine Lösung ist das nicht, denn die Reaktionen sind in der Bankenlandschaft bereits erfahrbar: eine drastische Automatisierung aller Geschäfte ohne Beratung und Filialen mit Massenentlassungen auf der einen Seite; offene oder versteckte Gebührenerhöhungen und vor allem ein noch stärker auf Provisionen ausgerichtetes Geschäftsgebaren auf der anderen Seite. Hinzu kommt dann möglicherweise ein Minuszins auch für Privatanlegerinnen und -anleger.

Jede Bank wird in dieser historisch einzigartigen Situation ihren eigenen neuen Weg finden müssen. Wir kommunizieren die Frage der Bankfinanzierung und die Entwicklung einer konzeptionellen Lösung seit über einem Jahr als offenen Prozess im Bankspiegel, bei Mitgliederveranstaltungen und auch in der Presse.

Der aktuelle Stand

Unser derzeitiger Stand der Entwicklung sieht Folgendes vor:

  • Wir unternehmen derzeit alle Anstrengungen, um trotz zunehmender regulatorischer Anforderungen und dem weiterhinsehr erfreulichen Wachstum unsere Prozesse, Strukturen und Arbeitsweisen zu vereinfachen, um bis Ende 2017 eine Effizienzsteigerung von 25 Prozent zu erreichen. Seit April 2015 brauchten wir dafür außer Auszubildenden und Trainees keine neuen Mitarbeitenden einzustellen. Obwohl wir zuversichtlich sind, dieses Ziel zu erreichen, wird es nicht ausreichen, um die absehbaren Ertragseinbußen auszugleichen.
  • Um unseren Kundinnen und Kunden unsere Grundleistung weiterhin mit einer guten Beratung und transparenter Kommunikation bieten zu können, planen wir einen monatlichen Beitrag. Er soll für jede Kundin und jeden Kunden finanziell tragbar sein und aufgrund der Anzahl der Beitragszahler gleichwohl in der Gesamtsumme die rückläufigen Zinserträge teilweise kompensieren. Nur dann können wir unseren Kundinnen und Kunden die oben beschriebene Grundleistung und Werteorientierung weiterhin bieten. Denn diese sind unvereinbar mit versteckten Gebührenerhöhungen und einem provisionsgetriebenen
    Geschäftsgebaren. Sie sind auch nicht mit einer weitgehend automatisierten, beratungs- und filiallosen Bank möglich.
  • Außerdem stärken wir durch neue Entwicklungen, wie sie in diesem Bankspiegel beschrieben sind, die GLS Gemeinschaft, wobei diese deutlich über Bankdienstleistungen hinausgehen.

Zukunft sichern

Wer das liest, mag sich fragen: „Ist die GLS Bank in Not? Muss ich mir Sorgen um die GLS Bank machen?“ Wer hingegen unsere Jahresabschlusszahlen liest, mag sich fragen: „Die GLS Bank steht doch blendend da und macht Gewinne. Wo liegt das Problem?“ Unseren Kundinnen, Kunden und Mitgliedern sind wir es schuldig, Entwicklungen frühzeitig zu erkennen und aus einer stabilen Situation heraus so zu handeln, dass eine Not auch in Zukunft nicht eintreten wird. Es geht dabei nicht um die Frage, dass wir durch einen Beitrag insgesamt immer höhere Einnahmen generieren, sondern vielmehr darum, einen transparenten Beitrag für zurückgehende Einnahmen zu erzielen.

Einen monatlichen Beitrag dafür, dass eine Bank ihren Geschäftsbetrieb, die Infrastruktur, ihre Fähigkeiten, ihr Netzwerk und ihre Kommunikation bereitstellt und insofern jederzeit für Kundinnen und Kunden leistungsfähig ist, hat es bei einer Bank noch nie gegeben, es erscheint zunächst einmal undenkbar und damit undurchführbar.

Es gibt aber durchaus Beispiele, wo genau so eine Form der Unternehmensfinanzierung seit Jahrzehnten üblich ist, wie zum Beispiel die monatliche Rundfunkgebühr von 17,50 Euro, der monatliche Beitrag für Automobilclubs oder der monatliche Grundpreis für die Stromversorgung in Höhe von ca. acht Euro, den 19 Millionen Bundesbürgerinnen und -bürger regelmäßig zahlen.

Auch zukünftig wollen wir unsere Leistungen nach sozialen, ökologischen und am ganzheitlichen Menschen ausgerichteten Kriterien erbringen und uns nicht am höchsten Erlös orientieren, den wir
durch ein Einzelgeschäft mit dem Kunden machen. Dies war bisher möglich, weil die Kosten durch die Zinsmarge gedeckt waren. Durch die Halbierung der Zinsmarge innerhalb von voraussichtlich vier Jahren ab 2014 wird dies nicht mehr möglich sein.

Fragen und Antworten

Zum Beitrag erreichen uns zahlreiche Fragen. Auf unserer Internetseite haben wir die häufigsten Fragen beantwortet.

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388 Antworten zu „Neue Grundlage für unsere Leistungen“

  1. Avatar von Dirk Schumacher
    Dirk Schumacher

    Der Blog wird unübersichtlich für Menschen, die sich konkret engagieren wollen. Bisher haben sich bei mir 22 Mitglieder gemeldet, welche Anträge formulieren und unterstützen wollen. Wer mag, kann mich direkt kontaktieren unter d.schumacher@owako.de oder auch unter 0170-9620629.

    Mit lieben Grüßen

    Dirk Schumacher

  2. Avatar von Fabian
    Fabian

    Liebes GLS-Team,
    liebe Community,

    bei der Aussicht auf eine De-Facto-Kontoführungsgebühr von 8,80€ mtl. musste auch ich schlucken. Nun habe ich mich mal bei der „Konkurrenz“ umgesehen: Die schon mehrfach als Vorbilder erwähnten Gemeinwohlökonomen um Christian Felber sind ja in Österreich ebenfalls dabei, eine Bank zu gründen, deren Konzept mir der GLS Bank vergleichbar erscheint. Sie rechnen damit, eine Kontoführungsgebühr von ca. 8€ mtl. erheben zu müssen. Mist.

    Ich bin hin- und hergerissen. So viel vorab: Vom „GLS Beitrag“ bin ich nicht überzeugt. Dann kann man doch auch gleich die Kontoführungsgebühr auf 8,80€ anheben. Warum diese artizielle Schaffung einer neuen Gebühr? Warum eine neue Gebühr und nicht Erhöhung von bestehenden?

    Aber in welcher Ausgestaltung auch immer: Ein solcher Monatsbeitrag ist schon happig, selbst für relativ gut Verdienende. Wie es geringer Verdienenden geht, ist den Vor-Postings zu entnehmen. Ich glaube, eins ist sicher: Wenn ihr das macht, werden Kunden gehen. Und noch mehr potenzielle Kunden gar nicht erst kommen. Die Gefahr einer erheblichen sozialen Selektion ist m.E. groß und real: Die GLS Bank, ein „elitärer Club“? Ziemlich dramatisch für eine Bank, die sich als *sozial*-ökologisch versteht.

    Auf der anderen Seite sehe ich die Argumente. Bitte nicht nochmal den Textbaustein mit der sinkenden Zinsmarge schicken, ich habe ihn gelesen. 😉 Ich bin ja ganz bei euch, und noch mehr: Ich teile die pessimistische Einschätzung von Finanzjournalisten wie Ernst Wolff oder Christoph Pfluger. Der Zustand unseres Wirtschafts- und Finanzsystems ist desolat. Die Banken spekulieren seit 2008 nur noch hemmungsloser, denn sie wissen ja jetzt, dass sie im Zweifel „too big to fail“ sind. Unter unseren Augen entstehen die nächsten Blasen, größer als je zuvor, und warten nur darauf zu platzen. Zehn Jahre Nullzinsen und trotzdem stagniert die Weltwirtschaft – ein historisches Alarmzeichen. Die Zinsen werden auch nicht mehr steigen. Vorher kommt die nächste Finanzkrise, das halte ich für unausweichlich. Es ist nur eine Frage der Zeit. Und ich glaube, dann wird’s richtig turbulent. Hyperinflation des Euro, Bail-In/Enteignungen, die Troika in Italien, Frankreich und Deutschland, soziale Unruhen oder noch schlimmere Sachen. Ein Blick nach Griechenland und noch ein paar Schippen drauf verschaffen eine Ahnung davon, was uns blühen könnte.

    Ich glaube, wir gehen Zeiten entgegen, in denen sich 8 Euro Kontoführungsgebühr als laues Lüftchen ausnehmen werden. Schon heute drängen ja selbst die guten alten Dorfsparkassen Ihre Kunden zum Kauf nutzloser Versicherungen und riskanter Finanzprodukte, damit sie weiterhin einigermaßen bezahlbare Kontoführungsgebühren anbieten können („Sparkasse Heimvorteil“ etc.). Das Geld, das wir bei anderen Banken heute an Gebühren sparen, wird morgen an den Finanzmärkten verbrannt und übermorgen der Gesellschaft in Rechnung gestellt.

    Insofern ja: Wir tun sicher gut daran, uns vorzubereiten und es uns nicht auf den guten Geschäftszahlen von 2015 gemütlich zu machen. Wir werden vielleicht bald froh sein, wenn wir bei einer Bank sind, die es verstanden hat, auch im falschen System richtig zu wirtschaften und die richtigen Dinge zu finanzieren. Wenn wir eine Gemeinschaft haben, die auch in unruhigen Zeiten zusammensteht und die sich rechtzeitig Gedanken über einen Plan B gemacht hat. Aber wenn wir ein Club der Besserverdienenden werden, haben wir verloren. Das ist der Todesstoß für die GLS-Idee. Dann können wir uns, wenn es losgeht, in unseren Passivhäusern einschließen, von gebunkerten Bio-Konserven ernähren und hoffen, dass der Mob den Tesla nicht anzündet.

    Meine bescheidenen Vorschläge, Ideen, Anregungen:
    – Kein „GLS-Beitrag“, s.o.
    – Deutlich erhöhte Kontoführungsgebühren: Meinetwegen. Ich mache mit. Wenn es wirklich so hoch sein muss, plädiere ich aber definitiv für ein gestaffeltes System. Geringere Gebühren für Menschen mit geringerem Einkommen. Macht die Bank für Gemeinwohl übrigens auch oder hat es zumindest vor. 8,80 Euro im Monat sind für manche Menschen viel Geld und, wie ich den Vor-Postings entnehme, *nicht* für jede/n ohne Weiteres leistbar. Ich weiß auch nicht, ob die Altersgrenze von 27 oder 28 Jahren so viel Sinn macht. Ich würde nach Einkommen gehen und nicht nach Alter.
    – Wenn ich mir die Vor-Postings so ansehe, bin ich nicht sicher, ob alle Kunden verstehen, warum in scheinbar so gutgehenden Zeiten eine so saftige Gebührenerhöhung nötig ist. Vielleicht ließe sich die Kommunikation der Gründe noch etwas optimieren? Oder dramatisieren? Das Stichwort „Sinkende Zinsmarge“ scheint mir noch nicht so richtig zu verfangen. Es müsste noch klarer werden, dass es ohne deutlich höhere Gebühren/Beiträge bald keine GLS Bank mehr gibt.
    – Warum keine Gebühren für Beratungsgespräche? Ich reihe mich bei meinen Vorrednern ein: Eine entlohnenswerte Dienstleistung, für die ich bereit bin zu zahlen.
    – Freiwillige Zusatzbeiträge, Crowdfunding. Für einzelne Projekte, aber auch für die gesamte Bank.
    – Tauschhandel, unkonventionelle Modelle: Fallen bei einer Bank einfache/repetitive Arbeiten an, die auch Ungelernte leicht erledigen können? Dann vielleicht „ehrenamtliche“ Kurzeinsätze durch gering Verdienende, im Gegenzug z.B. gebührenfreie Konten oder Beratungsgespräche.
    – Verschärfte Bemühungen um Alternativwährungen. Das halte ich ohnehin für den Schlüssel. Über konkrete Hinweise, was hier wo schon läuft und wo man sich ggf. einbringen kann, bin ich dankbar.
    – Mir leuchtet immer noch nicht ein, warum – zumindest als ergänzende Maßnahme – eine deutliche Verminderung oder Abschaffung der Dividende nicht in Frage kommt. Ihr schreibt dazu (Bettina Schmoll am 19.9. in Antwort auf Thomas): „Die wirtschaftlichen Herausforderungen … können nicht alleine auf den Schultern der etwa 44.000 Mitglieder gelöst werden, sondern hier ist das Engagement von allen Kundinnen und Kunden und Mitgliedern notwendig.“ Meine Vermutung (bitte gern widerlegen) wäre nun aber, dass GLS-Mitglieder im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung tendenziell Menschen mit überdurchschnittlichem Einkommen sind, und zwar umso mehr, je mehr Geld sie anlegen. (Was, wenn es stimmt, übrigens auch bei jedem Ergebnis einer Mitgliederabstimmung zu berücksichtigen wäre…) Menschen, die „etwas übrig“ haben, wollen dieses Geld sinnvoll verwendet wissen und kaufen deshalb Genossenschaftsanteile. Diese Menschen können aber sicher auch leichter und bereitwilliger auf 60€ Dividende verzichten als Menschen mit geringem Einkommen 60€ Jahresbeitrag aufbringen. Starke Schultern können mehr tragen. Das erscheint mir mit der GLS-Idee recht gut vereinbar.
    – Wenn eure Einschätzung denn so ist, dass die rauen Zeiten bald kommen und wir alle enger schnallen müssen, dann rege auch ich eine Re-Evaluation der Gehaltsschere bei der GLS Bank an. Ich weiß, 1:7,3 ist marktunüblich niedrig, und das zeichnet euch aus. Ich schätze die Arbeit und Verantwortung des Vorstands dieser Bank sehr hoch. Dennoch: Die Bank für Gemeinwohl veranschlagt 1:5.

    Danke für eure hervorragende Arbeit und sorry für das lange Posting
    Fabian

    1. Avatar von Julian Mertens
      Julian Mertens

      Lieber Fabian,
      vorab: kein Grund zur Entschuldigung, sondern vielen Dank, dass Du uns Deine Gedanken und Vorschläge schilderst!
      Der GLS Beitrag gilt für alle. Wie in einer genossenschaftlichen Gemeinschaft üblich. Nicht alle Kundinnen und Kunden nutzen ein Girokonto, insofern lässt sich das nicht einfach über die Kontoführungsgebühr abbilden. Die Idee des GLS Beitrags ist aber ja gerade, dass alle hinter den Werten der GLS Bank und ihrem sinnvollen Umgang mit Geld stehen. Dazu gehört etwa, dass die Beratung offen und frei ist, sodass wir auf die Bedürfnisse der Menschen eingehen können. An diesem Prinzip wollen wir nicht rütteln. (Zumal Beratung vielschichtig ist – für Privatkunden oder Kreditkunden, persönlich am Telefon, usw.).
      Mit dem GLS Beitrag machen wir die Besonderheiten der GLS Bank transparent. So leisten alle ihren Beitrag, wir verteilen die Lasten auf viel mehr Schultern als zuvor. Umgekehrt würde – Stichwort „Drama“ 🙂 – eine freiwillige Lösungen keinesfalls ausreichen. Natürlich ist unser Anspruch nicht, ein elitärer Club zu werden. Mit der bisherigen Staffelung nach Alter haben wir gute Erfahrungen gemacht, darum haben wir darauf zurückgegriffen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tragen den GLS Beitrag natürlich auch.
      Die Dividende reflektiert ja auch, dass Menschen sich als haftende Mitglieder verpflichten und mindestens fünf Jahre einbringen, sie können ihre Dividende auch übertragen (Mehr dazu hier).
      Wir halten die Höhe des Beitrags grundsätzlich für angemessen. Den Bedarf nach einem sozialen Ausgleich haben wir, auch nach dem Feedback hier im Blog, erkannt und werden dazu einen Vorschlag machen. Trotzdem sehen wir den GLS Beitrag als beste Lösung, die wir unseren Mitgliedern vorschlagen können.
      Herzliche Grüße,
      Julian Mertens

  3. Avatar von Josef Dunkel
    Josef Dunkel

    Sehr geehrte Frau Schmoll,
    den Vorschlag einen GLS-Beitrag zu erheben lehne ich ab und möchte es im folgenden begründen.
    Der GLS- Beitrag ist ein Zwangsbeitrag. Wenn ich bei der GLS bleiben will, was ich eigentlich auch will, muss ich den Beitrag zahlen. Ich habe mich bewusst für die GLS Bank entschieden, weil ich mein Geld sinnvoll anlegen will und auch bereit bin, freiwillig auf Zinsen zu verzichten, damit ich meinen Beitrag zu einem nachhaltigen Wirtschaften leiste. Ich denke, die meisten Kunden der GLS Bank wollen ihr Geld weg von den großen Banken mit ihren fragwürdigen Finanzbeteiligungen hin zu regionalen, sinnvollen Wirtschaftskreisläufen. Deshalb sind viele Kunden bei Ihnen. Das Kerngeschäft jeder Bank ist es Geldgeschäfte zu betreiben. Dafür müssen sie Gebühren erheben was nachvollziehbar und berechtigt ist. Ich denke, dass dies für die meisten Kunden akzeptabel ist. (was in den Beiträgen auch deutlich wird).
    Die GLS Bank will aber mehr sein als nur eine alternative Bank. Sie sieht ihre Aufgaben u.a. auch darin folgende Kernleistungen anzubieten
    a) einen Beitrag zur gesellschaftlichen Entwicklung leisten
    b) Entwicklung neuer Finanzierungsformen zur Umsetzung sozialer und ökologischer Vorhaben
    c) Zugang zu Netzwerken für unsere Kunden
    d) Durchführung von Veranstaltungen
    Dies ist erst mal eine wenig differenzierte Aufzählung um einen Beitrag in einer 2-stelligen Millionenhöhe zu erheben.
    Hier dazu meine Vorschläge.
    zu a) Die GLS Bank betreibt mit ihrem Geschäftsmodell als Geschäftsbank einen praktischen Beitrag zu einer positiven Entwicklung in der Gesellschaft (siehe gestiegene Kundenzahlen). Will sie darüber hinaus in die Gesellschaft wirken, kann sie dies, getrennt vom Bankgeschäft, tun in Form einer Stiftung, Verein etc.
    zu b) dies sehe ich als Aufgabe einer Bank, was sich dann in den Gebühren der neuen Finanzierungsformen niederschlagen müsste.
    zu c) wer von den Netzwerken profitiert soll dafür zahlen
    zu d) Finanzierung über eine Stiftung oder Sponsoren, Spenden etc.
    Weiter schreiben sie dass diese Leistungen allen zugute kommen. Wenn sie das tatsächlich ernst meinen, müssen sie es genauer darlegen, da keiner dieser Punkte auf mich zutrifft.
    Der Satz „mit den GLS Kernleistungen wollen wir….zu einer nachhaltigen Wirtschaft und zu einer gerechteren Welt beitragen“ ist anzumerken, dass machen sie sehr gut mit ihren Bankgeschäften, ganz praktisch mit direkter Wirkung. Wenn sie darüber hinaus, ideell dies Art des Wirtschaftens voranbringen wollen, ist aus meiner Sicht eine Stiftung, Verein etc. die bessere Form. Will die GLS Bank diese Aufgaben als Bank erfüllen, sollte sie diesen Beitrag als freiwilligen Beitrag an die Bank einführen. Dann könnte jeder Kunde/ jedes Mitglied selbst entscheiden ob und wie viel er spenden will. Eine Stiftung/Verein oder freiwilliger Beitrag sehe ich als klarste Lösung im Sinne von Transparenz und sozialer Gerechtigkeit.
    Die Vergleiche des GLS Beitrags mit Rundfunkgebühren, Einkaufsgenossenschaften oder ADAC Beiträgen sind aus meiner Sicht nicht dafür geeignet den GLS Beitrag zu begründen. Der Rundfunkbeitrag wird erhoben um eine unabhängige Berichterstattung zu gewährleisten. Die Einkaufsgenossenschaft braucht eine Finanzierungsgrundlage für die gemeinsamen Einkäufe. Leistung und Gegenleistung stehen in einem direktem Zusammenhang. Beim ADAC ist auch klar welche Leistungen ich für meinen Beitrag erhalte.
    Sie schreiben, „dass Ihnen (GLS Vorstand und Beschäftigte) bewusst ist, dass der GLS-Beitrag ein neues Denken erfordert“. Diesen Satz finde ich ziemlich überheblich, elitär und besserwisserisch. Der Satz bedeutet doch, dass wenn ich den Beitrag ablehne, nicht neu denken kann, die Zusammenhänge nicht verstehe und das große Ganze, Wichtige nicht sehen kann. Will die GLS Bank wirklich so verstanden werden?
    Ebenso problematisch finde ich den Satz „den GLS-Beitrag als einen Wertschätzungsbeitrag anzusehen“. Haben sie es nötig sich Wertschätzung zu erkaufen oder einzufordern, was letztlich auch überheblich wirkt- wir sind gut, deshalb können wir das verlangen. Wer das nicht so sieht, kann ja gehen.
    Die Einführung eines Beitrags ist aus meiner Sicht eine Grundsatzfrage. Wenn der GLS-Beitrag kommt, kann ich nur noch zwischen bleiben und kündigen die Entscheidung treffen. Keine gute Entscheidungsmöglichkeit. Wenn Sie als Bank von der Idee überzeugt sind, dass es diese Kernleistungen braucht, werben sie um freiwillige Beiträge und Spenden, dann kann jeder für sich und seinen finanziellen Gegebenheiten entscheiden. Es wäre schade wenn die GLS Bank durch einen Zwangsbeitrag Kunden und Mitglieder verlieren würde.
    Zur Abstimmung in der außerordentlichen Mitgliederversammlung möchte ich folgendes anregen. Machen Sie es möglich, dass alle Mitglieder über den GLS-Beitrag abstimmen können, sei es schriftlich oder per Vollmacht mit Stimmrechtsübertragung. Nicht jedes Mitglied hat die Möglichkeit persönlich an der Abstimmung teilzunehmen. Die Entscheidung über den Beitrag ist zu wichtig um sie nur wenigen Mitgliedern zu überlassen.
    Noch eine Bemerkung zu dem blog. Ich finde es sollte diskutiert werden, vor allem in den Antworten durch die GLS. Sie gehen oft nicht auf die Argumente der Schreiber/innen ein, sondern antworten mit immer den gleichen Standardsätzen (Siehe Beiträge von Frau Heinbachel,Hr. Klose, Sonnenkind, Frau Ballaff, Jens Christian, Thomas).
    Mit freundlichen Grüßen
    Josef Dunkel

    1. Avatar von Christian Eichbauer
      Christian Eichbauer

      Guten Tag Herr Dunkel,
      vielen Dank für Ihren Beitrag. Wir freuen uns, dass Sie den Austausch mit uns suchen. Eine differenzierte Darstellung der einzelnen Punkte bringt uns als Online-Team hier im Blog aufgrund des Umfangs leider derzeit an die Grenze dessen, was wir leisten können.
      Unser Bankmodell ist in besonderer Form ganzheitlich, in einer Weise, bei der der Mensch und der Austausch untereinander im Mittelpunkt stehen. Die einzelnen „Disziplinen“ des gesellschaftlichen Wirkens lassen sich darum nur teilweise z. B. in eine Stiftung ausgliedern oder extra bepreisen. Die GLS Bank ist dadurch wirksam, dass sie Finanzierung, Netzwerk und Haltung integriert und gesellschaftlichen Wandel nicht nur anstößt, sondern auch mit für die praktische Umsetzung sorgt. Der Beitrag schafft dafür eine verlässliche Basis.
      Aus dem oben genannten Grund leiten wir Ihre Anfrage an unsere Kollegeninnen und Kollegen der telefonischen Kundenberatung weiter. Sie werden das Gespräch mit Ihnen suchen. So können wir auf die einzelnen Anregungen im Detail und persönlich eingehen. Falls Sie uns parallel anrufen möchten, freuen wir uns: +49 234 5797 455
      Viele Grüße

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