Erstmalig fand zum Auftakt des Jahres 2013 an allen GLS Standorten für Mitglieder eine Veranstaltung mit Vorstandssprecher Thomas Jorberg statt. Unter dem Titel „Die Entwicklung der GLS Bank vor dem Hintergrund der Staats- und Finanzschuldenkrise“ besuchte er vom 8. bis 17. Januar jede Filiale und bot Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Pressevertretern und Mitgliedern jeweils die Gelegenheit, sich intensiv mit ihm auszutauschen. Knapp 900 Mitglieder nutzten diese Gelegenheit und füllten die GLS Filialen oder den angemieteten Raum bis zum letzten Platz.
von Janina Zajic, Vorstandsassistenz
Geld vermehren als Teil des Problems
Seinen Vortrag begann Thomas Jorberg mit einer persönlichen Einleitung zum Thema Geldanlage, denn auch er wird von Freunden häufig nach Rat gefragt. Etwa: Ist es sinnvoll in Gold zu investieren? Oder: Wo ist mein Geld auch in Krisenzeiten „sicher“? Die Richtung dieser Fragen zielt häufig darauf ab, das jeweils eigene Geld zu sichern und zu vermehren. Dieser Ansatz ist laut Jorberg aber gerade bereits Teil des Problems, denn die Kundenbeziehungen und Anlageaprodukte der Banken sind nicht zuletzt durch dieses Interesse in den vergangenen Jahren immer abstrakter, komplexer und intransparenter geworden. So wird dem Anleger wie dem Bankberater die eigentliche Urteilsgrundlage genommen.
Dass ein solches System auf Dauer nicht funktionieren kann und dramatische Konsequenzen hat, wird heute deutlicher denn je. Gleichzeitig erlebt Thomas Jorberg, dass viele Menschen die Widersprüche ihres eigenen Handelns überwinden und mit ihren Werten in Einklang bringen möchten. Als Beispiel dafür führte er den Erfolg von Ökostromanbietern oder Instituten wie der GLS Bank auf, die bereits seit einigen Jahren ein starkes und kontinuierliches Kundenwachstum aufweisen können.
Banken-Wende
Alle Diskussionen über einen Wandel im Finanzsystem gehen Jorberg nicht weitgenug. Er fordert: „Was brauchen ein positives Bild für ein neues Finanzsystem, die „Bank der Zukunft“. In der Energiewende-Diskussion gibt es ein solches Bild bereits: 100% regenerative Energien sind als Ziel definiert und ein durchaus realistisches Zukunftsszenario. Dagegen stehen wir bei der Diskussion um die Banken-Wende noch völlig am Anfang. Regulatoren beschäftigen sich mit dem, was es an negativen Entwicklungen zu verhindern gilt. Wenngleich dieser Ansatz notwendig und richtig ist, greift er zu kurz, denn die eigentliche Frage wird nicht gestellt: Was gilt es zu befördern?“
Gute Beispiele
Es gibt durchaus Beispiele dafür, wie ein solches Positivbild aussehen könnte. Deutschlands dezentrale Bankenstruktur, die geprägt ist durch kleine Genossenschaftsbanken und Sparkassen, ist ein stabilisierendes System. Auch international gibt es positive Entwicklungen wie etwa die der werteorientierten Banken. Die GLS Bank ist eines von 22 Mitgliedern im weltweiten Netzwerk Global Alliance for Banking on Values (GABV). Im März dieses Jahres ist sie Gastgeberin des GABV Jahrestreffens. Thomas Jorberg lud zur öffentlichen Konferenz am 14. März nach Berlin ein. Hier diskutieren weltweit anerkannte Pioniere des nachhaltigen Bankings mit Experten zum Thema: „Change-makers: Wertewandel im Bankensektor“.
Viele Mitglieder nutzten die Gelegenheit und stellten im Anschluss an den Vortrag vielfältige Fragen; Raum und Zeit gab es dafür bewusst. Dabei ging es beispielsweise um das Wachstum der GLS Bank, um die Einschätzung der Schuldenkrise in den USA oder die Folgen eines Zusammenbruchs des Finanzsystems.
Bei Häppchen und Getränken ließen die GLS Mitglieder dann den Abend ausklingen und vertieften sich in einzelne Diskussionen untereinander und mit GLS Mitarbeitern. Das Interesse an Folgeveranstaltungen ist groß, so dass die GLS Bank dieses Format regelmäßig anbieten wird. Thematisch orientiert sie sich an dem, was die Mitglieder erkennbar besonders bewegt und häufig nachgefragt haben.
Die GLS Bank
Die GLS Bank ist eine Genossenschaftsbank und wird getragen durch ihre rund 27.000 Mitglieder. Einmal im Jahr findet in Bochum die Jahresversammlung statt, zu der alle Mitglieder eingeladen sind. Hier gibt es an zwei Tagen im Frühsommer die Gelegenheit, sich mit den Vorständen, Mitarbeitenden und anderen Mitgliedern zu treffen und zur Entwicklung der Bank auszutauschen.
Regional bietet die Bank gelegentlich Ausflüge für Mitglieder an, um vor Ort GLS Kunden zu besuchen und kennenzulernen.
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