Mit Dundu Menschen verbinden

Was ist ein Dundu? Fabian Seewald spricht von ihm wie von einer vertrauten Person. Seewald ist Puppenspieler. Ein Puppenspieler der besonderen Art. Die Puppen, die er spielt, sind fünf Meter groß und bestehen aus einem Netz aus Fasern und Licht.

Es braucht fünf Spieler*innen, um Dundu zu bewegen. „Gerade die Offenheit und die Zwischenräume der Figur sind ihre Stärke“, erklärt Seewald, der als Geschäftsführer des Stuttgarter Puppenspielerensembles DUNDU fungiert und seine Rolle als „creative dynamo“ bezeichnet  – als kreativer Lichtbringer. „Dundu hat kein Gesicht, ist weder Mann noch Frau. Die Zuschauer*innen projizieren ihre ganz persönlichen Vorstellungen auf ihn, sehen darin universelle Bilder und Geschichten. Jede*r entwickelt so bei unseren Performances seine bzw. ihre ganz eigene Geschichte.“

Dundu = Gemeinschaft

Dundu ist ein Kunstwort aus Du und Du. Es verweist auf die Philosophie des Ensembles, Menschen zu verbinden. „Von Dundu geht eine Magie aus. Er setzt einen starken Impuls des Gemeinsamen, des Menschseins, aus dem mehr entstehen kann“, sagt Seewald. Dieses „mehr“ ist erklärtes Unternehmensziel. „Wir forschen künstlerisch an der Gemeinschaft, dazu gehören sich aufeinander einlassen und Vertrauen.“ Nur wenn die Puppenspieler*innen an einem gemeinsamen Ziel arbeiten, können sie Dundu zum Leben erwecken. Er ist ein Sinnbild für Demokratie und dafür, dass einzelne Personen immer ein Teil des Ganzen sind. „Dundu ist der Prototyp eines globalen Entscheidungsträgers.“

„Das demokratische Prinzip ist quasi in der Spielweise verwurzelt.“  Fabian Seewald

Eigene Theaterstücke, Shows bei Gala-Events und Performances im öffentlichen Raum gehören ebenso zum Programm wie soziale Auftritte auf Anti-Atom-Demonstrationen, in Flüchtlingsheimen oder 2013 auf dem Tahir-Platz in Ägypten. „In Kairo haben wir gemerkt, dass wir mit dem Auftritt von Dundu einen starken Moment der Ruhe und Entschleunigung schaffen können – bei dem Menschen über das gemeinsame Stauen emotional verbunden werden und merken, dass uns Menschen mehr verbindet als uns trennt“, so Seewald. „Diese Wirkung versuchen wir an Orte zu bringen, wo wir mit DUNDU Impulse geben können für Frieden und Menschlichkeit.“

Dundumusik

Dundu Stefan Charisius
Stefan Charisius

Die Koramusik von Stefan Charisius trägt zu der besonderen Wirkung der Dundu-Auftritte bei. Mit dem Stegharfen-Instrument aus Westafrika begleiten die Griots, die dortigen Geschichtenerzähler, ihre Erzählungen, die DUNDUMUSIK erschafft durch den Sound der Giganten ein audiovisuelles Gesamt-Erlebnis. Hier verbindet der Mit-Gründer Charisius die Kora -Melodien mit diversen Musik-Genres und schafft den sphärischen Klangteppich auf dem DUNDU zum Leben erweckt wird.

Team-Geist

Dundu Fabian Seewald Teambuilding
Teambuilding mit Fabian Seewald

„Sharing the Light“ ist die Mission des ambitionierten Ensembles und diesen Team-Geist bringen die Künstler auch in Workshop-Formaten zu Unternehmen und in den Bildungsbereich. Hier wird die Brücke zwischen Kunst und Wirtschaft geschlagen und Teambildung, Zusammenspiel und die Entwicklung von Geschichten stehen im Mittelpunkt. „Beim gemeinsamen Puppenbau lernen die Teilnehmer*innen das schöpferische Potenzial der Gruppe kennen und in der Animation der Stabfiguren wird Kommunikation erfahrbar gemacht, die Teams finden einen gemeinsamen Atem“, erklärt Seewald. In der heutigen Zeit der Digitalisierung kann in dieser „analogen“ Kunstform exemplarisch gezeigt werden, worauf es im Leben ankommt: Seinen Teil in der größeren Gemeinschaft zu finden und zusammen etwas zu bewegen.

Puppenbauer und Puppenspieler

Dundu Tobias Husemann
Tobias Husemann

Schöpfer des Dundu und Gründer der Truppe ist Tobias Husemann (48 Jahre). Schon als Jugendlicher trat er mit seinem Marionettentheater öffentlich auf. Später machte er eine Tischlerlehre und studierte Kunst. Während eines Aufenthalts in Jerusalem (1996 – 2002) baute er für das Teatron Hakaron die Großpuppe Elvis. Zurück in Deutschland experimentierte er weiter bis 2006 der erste Dundu entstand, um den er ein Puppenspielerteam aufbaute.
Heute tourt das Ensemble mit dem kreativen Kollektiv aus 15 fest angestellten Performern und einem Pool aus freischaffenden Künstler*innen und Macher*innen rund um die Welt, war schon in Chile, Israel, Amerika, Russland, Ägypten und Japan.

„Bei uns arbeiten nicht nur Großpuppenspieler, sondern auch Tänzer*innen und Zirkusleute“, sagt Seewald. Jede*r hat neben dem Puppenspiel weitere Aufgaben im Unternehmen, z. B. Wartung oder Ausbildung. „Das Großpuppenspiel ist ein herausfordernder Prozess. Zwei Beinspieler, zwei Armspieler und ein Kopf- und Rückenspieler sind zusammen mit der Musik vernetzt. Damit das funktioniert, braucht es sehr viel Übung.“

Entscheidung

Seit der Gründung vor zwölf Jahren sind Sie gewachsen und mittlerweile sehr gefragt. Es gibt acht Großpuppen und mehrere kleine Dundu-Figuren und Tobias Husemann hat 2015 BIMBI und 2018 die neueste Schöpfung Spieglie fertig gebaut. „Wir können uns entscheiden“, sagt Seewald. „Werden wir noch internationaler, produzieren wir eigene Shows, oder setzen wir mit der Unternehmensarbeit einen sozialen Schwerpunkt?“ Er sieht bei letzterer noch ein großes Lern- und Weiterentwicklungsfeld. Egal wie die Entscheidung ausfällt, die Werte, die DUNDU prägen, sollen nicht aufgegeben werden, sondern im Kern in jeglichem Bereich der Zukunftsmusik integraler Bestandteil sein: Projekte für den Menschen und ein besseres Leben zu ermöglichen und statt Gewinnmaximierung das künstlerische Potenzial & Geld sinnstiftend einzusetzen.

„Ganz ähnlich wie die GLS Bank.“

DUNDU tritt am 29.6. bei der GLS Jahresversammlung im Audimax der Ruhruniversität Bochum auf.

Lasst euch von Dundu und seiner Kollegin Bimbi verzaubern:

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Mehr Informationen

Fotos: Theaterhaus Stuttgart , Titelfoto: Fotograf Ferdinando Iannone©

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Eine Antwort zu „Mit Dundu Menschen verbinden“

  1. […] Was ist ein Dundu? Fabian Seewald spricht von ihm wie von einer vertrauten Person. Seewald ist Puppenspieler. Ein Puppenspieler der besonderen Art. Die… Der Beitrag Mit Dundu Menschen verbinden erschien zuerst auf Das Blog. Original Artikel anzeigen […]

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