Die GLS Bank wurde vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales beauftragt, das Mikrokreditgeschäft in Deutschland flächendeckend auszubauen. Der Mikrokreditfonds Deutschland startet mit einem Volumen von 100 Mio. Euro und sichert Kredite an Klein- und Kleinstunternehmen sowie Betriebsgründungen ab.
In Asien, Afrika und Südamerika sind Mikrokredite weit verbreitet. Bereits 2005 hat die UNO das „year of microfinance“ ausgerufen. Der große öffentliche Durchbruch gelang dann im Herbst 2006, als Muhammad Yunus und seine Grameen-Bank mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurden. Das Faszinierende für viele ist, dass mit Mikrokrediten weltweit die Armut bekämpft werden kann und dabei das eingesetzte Geld immer wieder zurückfließt und neu verwendet werden kann. Die GLS Bank unterstützt schon seit über 10 Jahren solche Mikrofinanzinstitute, sowohl mit Spenden aus der Zukunftsstiftung Entwicklungshilfe für den Aufbau neuer Institute, als auch in Kooperation mit Investoren wie oikocredit, die gewisse Rückflüsse erwirtschaften.
Im Jahr 2000 hat die GLS Bank damit begonnen, die Vergabe von Mikrokrediten in Deutschland zu erproben. Damit ermöglicht sie für Gründungen und kleine Unternehmen neuen Zugang zu Kapital. Es werden beispielsweise Startinvestitionen, Vorlaufkosten für größere Aufträge oder Betriebsmittel für wichtige Wachstumsschritte finanziert. Mit einem Durchschnittsbetrag von 6.500 Euro und sehr geringen Ausfällen werden etwa 1,5 Arbeitsplätze pro Mikrokredit geschaffen oder erhalten. Mikrokredite sind somit ein sehr effektives Instrument, das in besonderem Maße individuelles Engagement fördert.
Zwar gibt es hierzulande hochsubventionierte Förderkredite, aber der Zugang ist oft bürokratisch. Außerdem können nur kleine Stückzahlen vergeben werden, weil Subventionen notwendig sind. Also besteht die Herausforderung darin, Mikrokredite wirtschaftlich zu vergeben. Dies ist auch international gesehen die wesentliche Herausforderung. Wenn die Vergabe eines Unternehmenskredites 2.000 bis 3.000 Euro kostet (Analyse, Risiko, Betreuung), müssten für einen kleinen Kredit Wucherzinsen verlangt werden, um die Kosten zu decken. Also werden solche Kredite meist gar nicht vergeben.
Die GLS Bank löst diese Herausforderung durch eine Kooperation mit Mikrofinanzinstituten, die von der ersten Kundenansprache bis zur vollständigen Rückzahlung für die Kreditbetreuung verantwortlich sind. Als Nicht-Banken können sie in sozialen Netzwerken oft sehr unkonventionelle Mikrokreditangebote schaffen, beispielsweise Ansparmodelle, Gruppenkredite, Bürgengemeinschaften und anderes. Die Entwicklung solcher Methoden erfolgt in Kooperation mit dem Deutschen Mikrofinanz Institut DMI. Für die formelle Kreditverwaltung im Hintergrund sorgt die GLS Bank.
2006 bis2009 hat die GLS Bank über 500 Mikrokredite vergeben. Jetzt wurde die GLS Bank von der Bundesregierung damit beauftragt, das Angebot maßgeblich auszubauen – Für 2010 ist die Vergabe von mindestens 900 Mikrokrediten und ein entsprechendes Wachstum in den Folgejahren geplant. Hierfür suchen wir weitere Interessierte, die zusammen mit uns weitere Mikrofinanzinstitute aufbauen wollen. Nähere Informationen dazu gibt es unter http://www.mikrokreditfonds.de/
[Bildrechte: J. Korten]
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