Neulich beim 15-jährigen Abitreffen: „Du bist Bankerin?“ Mein Gegenüber guckt mich enttäuscht, fast abweisend an. „Ja, bei der GLS Bank.“ Sein Blick hellt sich auf. „Ach, davon habe ich schon mal gelesen. Erzähl’ mal!“
So geht es mir häufig, wenn ich alten Freunden oder Bekannten von meinem Job erzähle. Die Tätigkeit als Bankkauffrau, vor wenigen Jahren noch ehrenwert und beliebt, hat seit Beginn der Finanzkrise 2008 an Ansehen verloren. Banker gelten als gewissenlose Menschen.
Liebe zur Natur
Aufgewachsen im ländlichen Weserbergland, verbrachte ich meine Freizeit von frühester Kindheit an bei den Pfadfindern. Wir sangen und werkten zusammen, erkundeten die Natur und lernten dabei viel über die heimische Flora und Fauna. Bei Sonnenaufgang den Vögeln zuhören und den Morgennebel langsam aufsteigen sehen – hier wuchs meine Liebe zur Natur.
Auch zu Hause war die Natur präsent, in Form möglichst natürlicher Ernährung. Verarbeitete Lebensmittel gab es nur selten, das Korn wurde vor dem Backen frisch gemahlen. Als junge Erwachsene erkannte ich bei steigender beruflicher Belastung, was meine Mutter mir immer mit „Du bist, was du isst“ sagen wollte – Vollwertkost schmeckt nicht nur besser, sie macht auch zufrieden und leistungsfähig.
Die Frage nach dem Sinn
Nach der Ausbildung zur Bankkauffrau arbeitete ich einige Jahre als Privatkundenberaterin und studierte nebenberuflich BWL. Aber ich stellte mir immer häufiger die Frage nach dem Sinn erfolgreicher Wirtschaftsmodelle und Geldanlagen, der ausschließliche Blick auf die Rendite, ohne Beachtung der Folgen für Mensch und Umwelt, störte mich. Da stieß ich zufällig auf eine Ausgabe des GLS Bankspiegels und mir war klar: wenn weiterhin Bank, dann nur die!
Sechser im Lotto
Jetzt arbeite ich seit fast sechs Jahren bei der GLS Bank. Zunächst in der Kundenberatung in Bochum tätig, wechselte ich Anfang 2013 nach Berlin. Hier wurde eine Person für die Firmenkundenberatung der Landwirte und gewerblichen Kunden gesucht – mein Herzensthema! Und besonders spannend in dieser Stadt, da in und um Berlin viel Neues in der Bioszene entsteht und weiterentwickelt wird. Täglich spreche ich mit Menschen, die die Agrarwende voranbringen wollen, sich mit Fragen zu heimischen Bioprodukten beschäftigen oder neue Ideen mit uns Branchenkennern diskutieren möchten. Diesen Job empfinde ich persönlichals Sechser im Lotto.
Zu meiner ersten Leidenschaft – Kochen mit frischen Biolebensmitteln – ist in Berlin eine zweite hinzugekommen: Leben ohne Auto. Geht in der grünen Großstadt wunderbar, da Fahrrad und ÖPNV alle Ziele leicht erreichbar machen. Für mich als gebürtiges Landei ein Wunder! Stolz erzähle ich meinem alten Mitschüler von den Anlagekriterien der GLS Bank und unseren Kernbranchen, die wir finanzieren. „Okay, ihr seid also die guten Banker?“ Genau!
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