Interview mit Dr. Beatrix Tappeser und Axel Janitzki

Im Herbst kamen Aufsichtsräte und Vorstände der GLS Bank zur mehrtägigen Klausursitzung zusammen und tauschten sich über aktuelle Themen aus.Wir haben Dr. Beatrix Tappeser und Axel Janitzki, Mitglieder im Aufsichtsrat der GLS Bank, dazu befragt.

Welche Themen standen bei der Klausur im Fokus?

Axel Janitzki: Die aktuelle Finanzmarktkrise war ein wichtiges Thema. Die GLS Bank ist ja nicht unmittelbar von der Bankenkrise betroffen, im Gegenteil: Die Krise hat viele Menschen bewogen, in eine Zusammenarbeit mit der GLS Bank zu treten. Mittelbar sind die Auswirkungen der Bankenkrise aber auch für die GLS Bank spürbar. Einzelne Stiftungen beispielsweise haben 20 bis 30 Prozent ihres Stiftungsvermögens verloren. Zum anderen werden Märkte neu verteilt: Manch eine Bank betreibt angesichts veränderter Kundenbedürfnisse „green-washing“. Hier muss sich die GLS Bank langfristig fragen, was ihre besondere Qualität ausmacht.

Wo sehen Sie aktuelle Herausforderungen für die GLS Bank?

Dr. Beatrix Tappeser: Herausgreifen möchte ich das Thema Eigenkapitalentwicklung.Hier ist das Nadelöhr für die Unterstützung und Finanzierung wünschenswerter Initiativen und Unternehmen. Der Zuwachs an Mitgliedern gerade auch zu Beginn dieses Jahres ist sehr erfreulich, aber ich bin als Biologin eine große Anhängerin des orsorgeprinzips. Mitglied bei der GLS Bank zu sein, ist eine gute Investition in die Zukunft und stärkt die Vielfalt und Basis der Bank. Die Gewinnung neuer Mitglieder sollte deshalb noch aktiver angegangen werden.

Axel Janitzki: Die GLS Bank ist von ihrem Gründungsimpuls her eine „Bank von Menschen für Menschen“. Es ist schon eine Herausforderung, diesen Ansatz immer wieder neu zu konkretisieren, ohne von vornherein als „nicht vergleichbar“ angesehen zu werden. Nur so kann die GLS Bank ein sinnvolles Modell für das gesamte Bankwesen sein.

Welche Aufgaben stehen für den Aufsichtsrat in den kommenden Monaten an?

Axel Janitzki:
Für die Aufsichtsräte ist ein „wacher Umgang“ mit dem Wachstum der GLS Bank wichtig. Wachstum ist nicht Selbstzweck und sollte organisch erfolgen. Andererseits heißt es aber auch, mutig mit den Herausforderungen umzugehen. Es ist ein erfreuliches Zeichen, dass sich immer mehr Menschen mit den Idealen der GLS Bank verbinden wollen. Wir sehen aber auch die internen Aufgaben, die mit dem Wachstum einhergehen. Die Einbeziehung der Mitarbeiter in den Wachstumsprozess ist in Aspekt. Dass die Bank sich als lernende Organisation versteht, begrüßen wir dabei sehr.


Dr. Beatrix Tappeser
: Der Aufsichtsrat nimmt ständig seine beratende und kontrollierende Funktion bei der Geschäftsentwicklung wahr. Das ist eine seiner elementarsten Aufgaben. Aber der Aufsichtsrat versteht sich auch als Impulsgeber und kritischer Begleiter. Vertrauen ist das größte Kapital der Bank. Das muss immer wieder neu erarbeitet werden, nach außen und nach innen. Dazu gehört ein transparentes und solides Bankgeschäft, aber auch eine Bank, die auf dieser Basis immer wieder neue Wege ausprobiert, um ihre Zukunftsfähigkeit zu erhalten.

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