Archivbeitrag

Grundeinkommen: Kardinalfehler – Marxens Irrglaube

von Philip Kovce

Die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens wäre „das Ende der Demokratie“. So ließ es der Münchner Erzbischof und Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, jüngst in einem Gespräch die „Süddeutsche Zeitung“ wissen. Und warum genau? Weil „Arbeit nicht irgendetwas ist. Es gehört zur Grundkonstitution des Menschseins, dass ich für mich und meine Familie etwas schaffe, das von Wert ist.“ Deshalb müsse man darauf achten, dass das „Normalarbeitsverhältnis“ als „Säule einer freien Gesellschaft“ auch in digitaler Zukunft nicht „gekappt“ werde.

Erwerbsarbeit – allein seligmachend?

Soweit, so schlecht. Denn verbietet das bedingungslose Grundeinkommen etwa Arbeit? Und ist Erwerbsarbeit allein wertschöpfend, um nicht zu sagen: allein seligmachend? Und hat nicht, wer Demokratie auf Erwerbsarbeit anstatt auf politische Vergemeinschaftung von Bürgern gründet, ein ziemlich defizitäres Demokratieverständnis?

Kurzum: Der Kardinal irrt – und wenn er tatsächlich glaubt, man müsse Menschen künftig an die Arbeit ketten wie einstmals an den Glauben, dann gnade ihm Gott!

Philip Kovce ist Ökonom, Philosoph und Co-Autor des Buches „Was würdest du arbeiten, wenn für dein Einkommen gesorgt wäre? Manifest zum Grundeinkommen“.

Foto: Generation Grundeinkommen

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5 Antworten zu „Grundeinkommen: Kardinalfehler – Marxens Irrglaube“

  1. Avatar von Steffen
    Steffen

    Das BGE ist wider der menschlichen Natur, zumindest der meisten Menschen. Das BGE ist eine Idee von Sozialromantikern, die wohl kaum mit Menschen in Berührung sind, die dauerhaft keine Arbeit haben. Nach der Theorie des BGE müssten Arbeitslose sich überproportional ehrenamtlich engagieren. Das ist aber nachweislich nicht der Fall.
    Außerdem gibt es ein Aspekt, den diese Sozialromantiker vernachlässigen: Es gibt Menschen (wie mich), die nicht bereit sind für andere menschen, die arbeitsunwillig sind, zu arbeiten und zu zahlen. Und wir sind nicht wenige…

  2. Avatar von Gero Handler
    Gero Handler

    Ob das BGE eine gewisse gesellschaftliche Solidarität untergräbt, fragt sich auch Karl Stickler in seinem kritschen Büchlein über das Gruneinkommen. Das hat schon was für sich, finde ich …

    Gero

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